Wimbledon-ÄrgerPartner einfach hängengelassen? Becker stichelt gegen Tennis-Star Raducanu

Emma Raducanu lächelt nach dem Einzug ins Achtelfinale.

Emma Raducanu war nach dem Einzug ins Achtelfinale am 5. Juli 2024 überglücklich.

Der letzte geplante Wimbledon-Auftritt von Andy Murray ist ins Wasser gefallen. Einige geben seiner Doppel-Partnerin Emma Raducanu die Schuld.

von Antje Rehse  (are)

Andy Murrays (37) beeindruckende Wimbledon-Karriere geht mit Misstönen zu Ende. Sein geplanter Start im Mixed-Doppel fiel ins Wasser – weil seine Partnerin zurückzog.

Emma Raducanu (21) meldete sich am Samstag (6. Juli 2024), wenige Stunden vor dem geplanten gemeinsamen Match der beiden, wegen Handgelenkproblemen ab.

Becker mit vielsagendem Post: „Frag mal Andy und Judy“

Sie sei mit einem steifen Handgelenk aufgewacht, erklärte Raducanu, die im vergangenen Jahr an beiden Handgelenken operiert worden war. Die US-Open-Siegerin von 2021 wollte sich deshalb auf die deutlich wichtigere Einzelkonkurrenz konzentrieren. Dort steht sie im Achtelfinale.

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Die Reaktionen aus der Tennis-Welt ließen nicht lange auf sich warten. Viele zeigten Verständnis für die Entscheidung. „Das ist mehr als verständlich“, schrieb der ehemalige britische Tennis-Profi Greg Rusedski (50) bei X. „Kein Grund, mit dem Handgelenk ein Risiko einzugehen.“

Doch es gab auch ganz andere Stimmen. Viele Murray-Fans warfen Raducanu Egoismus vor. Sie habe den größten britischen Tennis-Star einfach hängenlassen. Einige fühlten sich an Steffi Graf (55) erinnert, die 1999 auf das Mixed-Halbfinale mit John McEnroe (65) verzichtet hatte, um sich für ihr – auch in diesem Fall natürlich deutlich wichtigeres – Finale im Einzel zu schonen.

Der US-Amerikaner war damals stinksauer, beschimpfte Graf in deren Abwesenheit sogar als „bitch“. Mittlerweile habe er ihr vergeben, schrieb McEnroe, der damals schon als TV-Experte arbeitete, in seiner Autobiografie „You cannot be serious“.

Doch zurück zu Raducanu. Auch die deutsche Tennis-Legende Boris Becker (56) meldete sich zu Wort, reagierte auf Rusedskis Post. „Warum fragst du nicht Andy oder Judy, wie sie das finden ...“, kommentierte er vielsagend.

Judy Murray (64), die Mutter und ehemalige Trainerin des zweimaligen Wimbledon-Siegers, hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Social Media zu Wort gemeldet. Auf den Post eines Journalisten, der die Nachricht über Raducanus Rückzug „erstaunlich“ nannte, antwortete sie: „Ja, erstaunlich.“

Nachdem es dafür einigen Gegenwind gab, stellte sie ihr Profil vorübergehend auf privat. Am Folgetag machte sie dies rückgängig und schrieb: „Ich weiß nicht, ob heutzutage noch jemand Sarkasmus versteht. Ich bin mir sicher, dass die Ansetzung (letztes Match auf Court 1 und das Einzel am nächsten Tag) bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt hat.“

Eine versteckte Kritik an den Veranstaltern? Oder wollte sie damit nur ihr Verständnis für Raducanu zum Ausdruck bringen? Die Kommentarfunktion zu diesem Eintrag schränkte Judy Murray jedenfalls ein.

Tatsache ist, dass ihr Sohn nach seinem Aus im Doppel mit Bruder Jamie (38) bereits seinen großen Abschied in Wimbledon gefeiert hatte. Nach dem verlorenen Erstrunden-Match gab es auf dem Centre Court eine Zeremonie mit zahlreichen Wegbegleitern.

Der Schotte hat seit Jahren etliche Verletzungsprobleme und spielt mit einer künstlichen Hüfte. In diesen Wochen hielt ihn eine Zyste am Rücken von einem letzten Einzel-Auftritt in Wimbledon ab. 2013 und 2016 hatte Murray in Wimbledon triumphiert. Nach den Olympischen Spielen in Paris will er seine Karriere endgültig beenden.