In diesem Artikel möchten wir einen Blick auf die Entwicklung im Bereich Gay-Dating werfen und uns ansehen, inwiefern sich das Blatt für schwule Männer gewendet hat.
Zwischen Anonymität und AkzeptanzGay Dating per App in Deutschland
Der 1. Oktober 2017 war in Deutschland ein Meilenstein für die gleichgeschlechtliche Liebe. Denn seit diesem Tag ist in der Bundesrepublik gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt. Bedeutet das, dass hierzulande Gay Dating* hierzulande nicht mehr bloß toleriert, sondern sogar akzeptiert wird? Leider nicht, denn auch in unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft wird Homosexualität, insbesondere unter Männern, immer noch kritisch betrachtet.
Von 1851 bis 1994 wurden Schwule aufgrund ihrer Sexualität in Gefängnisse gesteckt. Eine Zeit, die zum Glück rund 30 Jahre hinter uns liegt – und dennoch machen viele homosexuelle Männer auch heute noch ein Geheimnis aus ihrer Sexualität.
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Und das, obwohl 2022 erstmals ein Aktionsplan entworfen wurde, der sich gegen Diskriminierung der LGBTQ-Gemeinde einsetzt. Es gibt mit Sven Lehmann von der SPD sogar einen Bundesbeauftragten für die Rechte der Queeren Szene. Alles Anzeichen dafür, dass Deutschland ein Land voller Akzeptanz für Schwule und Gay-Dating sein sollte. Und dennoch ist in den Nachrichten immer wieder von Gewaltverbrechen gegen Homosexuelle und Transmenschen zu hören. Statistisch gesehen tritt jeden zweiten Tag ein Verbrechen gegen Schwule und Co.* auf. Wen wundert es da noch, dass viele schwule Männer sich gegenwärtig nicht trauen, offen zu ihrer Sexualität zu stehen.
Beste Apps für Gays im Überblick
- 1. Gay Dating in der Vergangenheit
- 2. Dating Apps für Schwule als Revolution
- 3. Probleme in der heutigen Gesellschaft
1. Gay Dating in der Vergangenheit
Bevor es Apps und Plattformen für Queeres Dating gab, hatten es homosexuelle Männer noch schwerer, auf Gleichgesinnte zu treffen. Die bittere Wahrheit ist, dass bis 1994 Homosexualität sogar mit rechtlichen Konsequenzen bestraft wurde. Und das, obwohl der erste Christopher Street Day 1979 stattfand und dazu aufforderte, offen zu seiner sexuellen Neigung zu stehen. Aber wo konnten Männer, ihre Vorliebe für das gleiche Geschlecht außerhalb solcher Veranstaltung ausleben und einen potenziellen Partner finden? Die Hotspots waren damals sogenannte Schwulenkneipen, von denen es in Großstädten wie Hamburg oder Köln auch heutzutage noch einige gibt. Bars, die sich speziell auf ein schwules Publikum konzentrieren und den Herren einen geschützten Raum bieten, um sich auszutauschen und kennenzulernen. Damals waren solche Locations für Schwule der einzige Ort für Gay Dating, ohne dafür direkt mit kritischen Blicken betrachtet oder zu werden. Was damit allerdings gleichzeitig einherging, war der steigende Alkoholkonsum in der Queeren Gesellschaft – ein Phänomen, das auch heute noch gegenwärtig ist.
Erst letztes Jahr veröffentlichte die University of Maryland eine Studie zu dem Thema „Alkoholkonsum in der Queeren Szene*“. Das Ergebnis: Der Alkoholkonsum ist bei fast jedem dritten Mitglied der LGBTQ Community gestiegen. Ein Grund dafür sei, sich im Alkohol vor der Realität zu flüchten. Denn auch in der heutigen Zeit entstehen noch viele Anfeindungen gegenüber der schwulen Szene. Das Ganze wird als Minderheitenstress bezeichnet und bedeutet, dass Gay Dating Teilnehmer regelmäßiger zur Flasche greifen, um mit Diskriminierung umzugehen. Homosexualität und Alkoholkonsum scheinen so schon fast eng miteinander verwurzelt zu sein – und das nur, weil auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft immer wieder zu Abneigung und Übergriffen kommt.
Sind Gay Dating Apps* also dahingehend als Hoffnungsschimmer zu betrachten?
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2. Dating Apps für Schwule als Revolution
Zum Glück haben Betreiber von Dating Apps das Gay Dating* als ein vielversprechendes Segment entdeckt. Dadurch sind innerhalb der letzten Jahre immer mehr Apps und Plattformen auf den Markt gekommen, die sich explizit auf diese Zielgruppe konzentrieren. Andere Anbieter haben derweil das Dating unter gleichgeschlechtlichen Menschen ebenfalls etabliert und heißen die queere Community herzlich willkommen.
Grindr, Gay-Parship, OkCupid und Apps wie LOVOO oder Tinder – Anlaufstellen, auf denen sich Männer bedenkenlos der Suche nach dem gleichen Geschlecht widmen können. Ein Angebot, dass gerne angenommen wird und es Schwulen ermöglicht, sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Partnersuche zu begeben. Denn aufgrund der teils immer noch herrschenden Diskriminierung von Heterosexuellen trauen sich Männer oft nicht, offen zu ihrer Neigung zu stehen. Ein Problem, das besonders auf die zutrifft, die neu im Gay Dating Game sind. Sie bekommen via Nachrichten oder durch den Bekanntenkreis mit, welche Erfahrungen andere Männer machen müssen und entscheiden sich, ihre Homosexualität still und heimlich auszuleben. Dating-Apps, die sich auf die LGBTQ Szene konzentrieren, sind heutzutage ein geschützter Raum und das, was noch vor 40 Jahren Schwulenkneipen waren – ein Ort, um sich anonym und diskret mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ohne, dass sie zum Mittelpunkt abwertender und kritischer Blicke werden.
Obwohl es in Deutschland rund seit 2017 zu rund 65.000 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen kam, scheint Gay Dating immer noch nicht vollkommen akzeptiert zu werden. Gut, dass es zumindest im Internet genug Anlaufstellen gibt, an denen sich Homosexuelle nicht aufgrund ihrer Sexualität verstecken müssen.
Beste Apps für Gays im Überblick
3. Probleme in der heutigen Gesellschaft
Werfen wir einen Blick auf Nachrichten und aktuelle Tagesgeschehen ist es kein Wunder, dass die meisten Schwulen beim Gay Dating extrem vorsichtig sind. Sich auf einer Dating App kennenzulernen, ist eine Sache. Aber sich anschließend auch in der Öffentlichkeit zu treffen und offen zu seiner sexuellen Neigung zu stehen, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Sich gemeinsam mit dem Wunschpartner in ein öffentliches Café setzen und sich wie zwei verliebte Turteltauben zu geben? Eine Situation, die auch heutzutage leider noch einen Beigeschmack hat. Obwohl es seit fast fünf Jahren rechtlich abgesegnet ist, das gleiche Geschlecht zu heiraten, haben breite Massen anscheinend immer noch ein Problem damit. Vielleicht, weil sich Männer durch Homosexuelle und Gay Dating in ihrer Männlichkeit bedroht fühlen? Die Gründe sind nur schwer nachzuvollziehen – sorgen aber dafür, dass viele Schwule Angst davor haben, für ihre Rechte einzutreten und ihre Neigung zu zelebrieren.
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Fazit:
Gay Dating hat eine bewegende Geschichte und ist auch bedauerlicherweise heute noch nicht so akzeptiert, wie es sein sollte. Zum Glück haben zahlreiche Dating-Anbieter* dieses Segment erkannt und konzentrieren sich mit ihrem Angebot auf die Queere Community – oder sie haben auf ihren Plattformen in dem Maße Änderungen vorgenommen, dass sich auch Schwule und Lesben bei ihnen anmelden und auf Partnersuche gehen können. Nichtsdestotrotz muss in den Köpfen der Menschen ein Wandel entstehen. Ein Wandel, der es endlich normalisiert, das gleiche Geschlecht zu daten und zu lieben. Aktuell sieht es leider noch so aus, dass Dating Apps für Gays* der einzige Rückzugsort sind, um sich bedenkenlos nach dem Traumpartner umzusehen.
Und das, obwohl der Juli jedes Jahr ganz im Zeichen der Pride-Bewegung steht und selbst die Politik an Gesetzesentwürfen sitzt, die sich mit der Diskriminierung von Schwulen und Co. beschäftigen.
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