Coskun Tas war der erste türkische Spieler in Diensten des 1. FC Köln. Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.
Köln war seine zweite HeimatEr war die Kanone vom Bosporus: Trauer um FC-Legende Coskun Tas (†89)
Er war der erste türkische Spieler in Diensten des 1. FC Köln. Er blieb seiner zweiten Heimat Deutschland treu – bis zu seinem Tod. Coskun Tas ist am 11. November im Alter von 89 Jahren in einem Krankenhaus gestorben.
Der Deutschland-Verband des türkischen Traditionsvereins Besiktas Istanbul würdigte den ehemaligen Spieler von Besiktas und das Ehrenmitglied in einem Nachruf als Spielerlegende und bekundete seine Trauer und Anteilnahme.
Coskun Tas ist tot – erster türkischer Spieler beim FC schrieb Geschichte
1959 hatte der 1. FC Köln den Mittelfeldspieler von Besiktas Istanbul verpflichtet. Präsident Franz Kremer hatte den damals fast als exotisch geltenden Neuzugang persönlich am Kölner Hauptbahnhof abgeholt.
Coskun Tas hatte da schon internationale Erfahrung, hatte mit Besiktas im Europapokal gegen Real Madrid (mit Puskás und Di Stefano) gespielt und mit der türkischen Nationalmannschaft bei der WM 1954 zweimal gegen das Herberger-Team und seinen jetzt neuen Kölner Mannschaftskollegen Hans Schäfer gespielt (und beide Male verloren).
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Drei Jahre, von 1959 bis 1961, spielte Tas beim 1.FC Köln. In der Meisterschaftsendrunde 1960 wurde der Flügelflitzer zum entscheidenden Mann. Er war in allen sechs Spielen dabei, schoss selbst drei Tore, er wurde von der Presse gefeiert – und erreichte das Finale!
Der FC stand vor der ersten Deutschen Meisterschaft, verlor aber in einem dramatischen Finale im Sommer 1960 im Frankfurter Waldstadion gegen den HSV. Vier Minuten vor Schluss machte Uwe Seeler das 3:2 für die Hamburger. Für Coskun Tas der bitterste Moment seiner Karriere – denn Trainer Oswald Pfau hatte ihn im Endspiel gar nicht eingesetzt.
Zeit seines Lebens ging Tas davon aus, dass der Verein im Finale mit einer deutschen Mannschaft auflaufen wollte. Eine andere Erklärung hatte er nicht. „Sie haben sogar einen Spieler eingesetzt, der zehn Tage vorher am Blinddarm operiert worden war“, erzählte er. Jener Georg Stollenwerk, dem in der letzten halben Stunde die Puste ausgegangen war, sagte später zu ihm: „Coskun, es war ein Fehler, dass ich gespielt habe und du nicht.“
Seiner Liebe zu Köln tat die Geschichte keinen Abbruch. Mit seiner deutschen Ehefrau Gerda (verstarb 2018) lebte er in einer Reihenhauswohnung in Longerich, das Paar bekam einen Sohn. Coskun Tas, der nach dem FC-Knick noch ein Jahr beim Bonner SC spielte, wurde Angestellter bei Ford, wo er bis zum Ruhestand unter anderem als Programmierer arbeitete.
Über sich hat er einmal gesagt: „Ich bin heute vieles. Ein Kind Atatürks, denn ich bin stolz auf das Land, aus dem ich komme, ein Fußballer, ein Mensch, der über 30 Jahre bei Ford gearbeitet hat, ein Familienvater, deutscher Staatsangehöriger und vor allem ein Kölner.“
Vor wenigen Monaten noch hatte EXPRESS.de den ehemaligen Nationalspieler während der EM, bei der die Türkei für Furore gesorgt hatte, zu Hause besucht.
Er hatte sich zurückerinnert an seine Spiele gegen die späteren „Helden von Bern“. Coskun Tas war ein Zeitzeuge – er war einer der letzten noch lebenden Spieler, die an der WM 1954 in der Schweiz teilgenommen hatten.