Ein Horror-Crash, viele Schutzengel und Fahrerflucht: Drei Monate nach ihrem schlimmen Unfall auf der A57 in Köln leiden Michael Hahnke und sein Sohn Felix noch immer.
Horror-Crash in KölnIst das die Wende? A57-Rambo meldet sich endlich bei Familienvater
Die Eckdaten des Unfalls kann Michael Hahnke bis heute wie im Schlaf aufzählen. Womöglich bleibt das so bis zum Ende seines Lebens. „Der 27. Mai 2023 um 7.29 Uhr“, sagt er im Gespräch mit EXPRESS.de. „Einen Tag später hatte meine Tochter Geburtstag.“ Aber die eigentlich geplante Feier der Familie aus Nettetal musste ausfallen.
Denn: Papa Michael (55) und Sohn Felix (22) sind schwer verletzt, statt Geburtstags-Party ist ein Besuch auf der Intensivstation angesagt.
Unfall auf A57: Michael Hahnke und sein Sohn Felix schwer verunglückt
Die beiden sind an dem Samstagmorgen im Peugeot von Felix unterwegs nach Frankfurt. Michaels Sohn hat dort einen Job gefunden, an dem Tag ist Schlüsselübergabe für seine neue Wohnung. Das Wochenende wollen sie nutzen, um richtig anzupacken.
Doch auf der A57 in Köln, etwa an der Ausfahrt Bickendorf, der Schock: Auf gerader Strecke wird der Peugeot bei voller Geschwindigkeit von hinten von einem Kia Sorento gerammt. Felix, der am Steuer sitzt, verliert bei dem heftigen Aufprall sofort die Kontrolle. Das Auto steuert ungebremst nach rechts in die Mauer, schlägt frontal ein – total zerstört kommt das Wrack auf der Autobahn zum Stehen.
Schau dir hier das Video des schlimmen Unfalls auf Facebook an:
Felix und Michael haben Schutzengel an Bord, überleben den schweren Unfall. Trotzdem sind sie körperlich gezeichnet. „Ich hatte zwei Lendenwirbel gebrochen, zwei Rippen und das Brustbein. Dazu eine Wunde am Auge, diverse Prellungen und Schmerzen am Daumen, die bis heute nicht weg sind“, sagt Michael. Sein Sohn kommt mit einem schmerzhaften Bruch im Brustwirbel davon.
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Fast unglaublich: Beide erinnern sich an jede Sekunde des Unfalls, bekommen von einer Kollision aber zunächst nichts mit. „Es gab einen lauten Knall und wir dachten, es wäre ein Reifen geplatzt.“ Erst im Krankenhaus erfahren sie, was wirklich passiert ist.
Besonders bitter für die Familie: Der Fahrer des Kia begeht Unfallflucht, hätte sich im Ernstfall auch nicht für Felix' und Michaels Tod interessiert.
Weil der Fahrer bisher nicht identifiziert werden konnte, war das Verfahren von Seiten der Staatsanwaltschaft bereits eingestellt. Doch am Montag (28. August) die Wende: Per Facebook meldete sich der Unfallfahrer bei Michael!
„Er sieht die Dinge rund um den Unfall etwas anders“, sagt der Familienvater. „Er gibt an, seine Lenkung und Bremsen seien ausgefallen.“ Eine Version, die Hahnke aber nicht so recht glauben will.
Nach dem Crash war der Unfallfahrer bei der Polizei, gab aber dort wohl eine etwas eigene Version der Geschehnisse ab. So blieb der Zusammenhang zum Unfall von Felix und Michael bei den Behörden bisher unbekannt.
Jetzt, auch nach der Berichterstattung von EXPRESS.de, kommt wieder Bewegung in die Sache: „Aufgrund der medialen Berichterstattung werden die Ermittlungen wieder aufgenommen“, sagt Staatsanwalt Ulrich Bremer.
100.000 Menschen teilen das Unfall-Video auf Facebook: Gibt es neue Hinweise?
Ob der Fall nun nochmal Fahrt aufnimmt? Es wäre genau das, was Michael möchte: Auf Facebook ist er deshalb in die Offensive gegangen und hat am 21. August das Video einer Überwachungskamera gepostet, das den Unfall zeigt. Dadurch erhoffte er sich neue Hinweise, die sind jetzt da.
Die Bilder des Unfalls: kaum zu verstehen. Fast wie absichtlich rast der Kia ungebremst in das Heck des Peugeot, der Einschlag in der Wand ist heftig. Doch der Kia fährt einfach weiter – eine eiskalte und herzlose Aktion. Selbst wenn die Version mit der Ausfall der Lenkung und der Bremsen stimmen sollte.
Im Netz ist die Resonanz riesig, auch in großen Gruppen wie dem „Nett-Werk Köln“ ist der Beitrag veröffentlicht worden. Mehr als 100.000 Menschen haben das Video geteilt und wollen Michael helfen.
„Für mich und meine Familie wäre es sehr wichtig, dass der Fall aufgeklärt wird, sonst hätte ich das Video nicht veröffentlicht“, sagt er zu EXPRESS.de. Erst dann wird die Familie wirklich mit dem Fall abschließen können.
Autofahren können Felix und Michael mittlerweile beide wieder – ihren Schutzengeln sei Dank. Nur das „Wie“ hat sich verändert. „Ich habe keine Angst in dem Sinne, aber die Leichtigkeit ist weg“, sagt Michael. „Früher habe ich mich auf meine Autofahrten gefreut, heute nicht mehr.“