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Köln Bonn AirportÄrger um Nachtfluglärm: Flughafen und Grüne beziehen Stellung

Ein Flugzeug startet am Donnerstag auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln-Bonn e.V. kritisiert einen neuen Nachtflug ab dem Kölner Airport. Unser Foto zeigt ein Flugzeug am 19. April 2012 auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Am Flughafen Köln Bonn sorgt ein neuer Nachtflug für reichlich Ärger. Die die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln-Bonn e.V. kritisiert die Nicht-Einhaltung eines Beschlusses aus dem Dezember 2020.

Köln. Am Flughafen Köln/Bonn gibt es aktuell keine Beschränkungen für Nachtflüge. Auf Initiative der Ratsfraktion der Grünen wurde am 10. Dezember 2020 jedoch ein Beschluss zur Fluglärmminderung und zum Klimaschutz am Flughafen Köln/Bonn gefasst, indem es auch um Nachtflüge geht.

In einem offenen Brief kritisiert die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln-Bonn e.V. diesen jedoch jetzt deutlich, da dieser aus ihrer Sicht nicht eingehalten werde.

Flughafen Köln/Bonn: Ärger über Nachtflüge und Fluglärm

„Die Verwaltung wird beauftragt, als Gesellschafter der Flughafen Köln/Bonn GmbH zum einen die Umsetzung einer effektiveren Fluglärmminderung - vor allem in der Nachtkernzeit 23.00 bis 05:00 Uhr – und zum anderen eine wirksame Klimaschutzstrategie voranzutreiben“, heißt es im Beschluss.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Bei eben jener Fluglärmminderung in der Nachtkernzeit sieht der Verein jetzt jedoch sogar einen Schritt in die falsche Richtung. „ Aktuell müssen wir feststellen, dass die Flughafen-Geschäftsführung (FKB), anstatt die Anzahl der Passagierflüge in der Kernruhezeit zu senken, einen weiteren neuen Passagier-Nachtflug angesiedelt hat“, schreibt der Verein im offenen Brief.

Bei der Kritik geht es um den Eurowings-Flug von Eriwan (Armenien) nach Köln. Dieser landet einmal pro Woche, jeweils in der Nacht von Freitag auf Samstag, um 0.20 Uhr am Airport Köln/Bonn.

Flughafen Köln/Bonn: Lärmschutzgemeinschaft enttäuscht nach Ratsbeschluss

In einem Schreiben der Lärmschutzgemeinschaft aus dem Januar 2021 wurde der Ratsbeschluss noch mit Freude begrüßt und mit der Hoffnung auf einen „Paradigmenwechsel in Sachen Flughafenpolitik“ verbunden. „Offenbar haben wir uns getäuscht“, lautet nun das ernüchternde Fazit des Vereins.

Im Beschluss wurde auch eine „signifikante Erhöhung der nächtlichen Start- und Landeentgelte für Passagiermaschinen“ als Maßnahme aufgeführt. Ein Mittel, zudem auch der Flughafen selbst greifen will. „ So trat 2020 eine neue Entgeltordnung in Kraft, um Airlines zu veranlassen, Flüge aus den Nachtstunden auf den Tag zu verlagern und leisere Flugzeuge einzusetzen“, erklärt ein Sprecher des Flughafen Köln/Bonn.

„Aktuell arbeiten wir bereits an einer weiteren Anpassung unserer Gebühren, die Tagverkehre erneut attraktiver gestalten soll“, betont der Sprecher mit Hinblick auf den Beschluss und die Kritik der Lärmschutzgemeinschaft.

Flughafen Köln/Bonn will Flüge am Tag attraktiver machen

Generell werde der Flughafen die Vorschläge des Stadtrates in die Lärm- und Klimaschutzstrategie mit einbeziehen. „Wir setzen dazu auch den konstruktiven Dialog mit unseren Gesellschaftern, den Anwohnervertretern in der Fluglärmkommission sowie im technischen Arbeitskreis fort“, erklärt der Flughafen-Sprecher abschließend.

Die Lärmschutzgemeinschaft sieht es nun als wichtig an, dass die Grünen, als stärkste Fraktion im Kölner Rat, die Umsetzung der Maßnahmen engmaschig begleiten und regelmäßig mit öffentlichen Anfragen nachhaken. „Das erwarten nicht nur wir, sondern auch alle vom Nachfluglärm betroffenen Menschen in Köln“, heißt es im Offenen Brief.

Flughafen Köln/Bonn: Grüne reagieren auf offenen Brief zum Thema Fluglärm

Max Derichsweiler, Stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Kölner Rat, erklärte zu der Kritik gegenüber EXPRESS.de: „Mit der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln-Bonn e.V. stehen wir im regelmäßigen, vertrauensvollen Austausch. Wir prüfen bereits die kritischen Punkte im offenen Brief und werden uns so schnell wie möglich mit Ergebnissen bei der Lärmschutzgemeinschaft melden.“

Grundsätzlich erwarte die Partei ebenfalls, dass die Betreiber des Flughafens, wozu neben der Stadt Köln auch das Land NRW und der Bund gehören, alles tun, um Fluglärm zu senken.

„Die Große Koalition im Bund hat in der Vergangenheit leider Pläne der Günen im Land NRW für ein Passagiernachtflugverbot am Flughafen Köln Bonn blockiert und auch die schwarz-gelbe Landesregierung unternimmt hier nichts“, sagt Derichsweiler weiter. Davon wolle sich die Partei aber nicht beirren lassen und über die Beteiligung der Stadt Köln alles versuchen, um mehr Ruhe für die Anwohner zu erreichen und deren Gesundheit zu schützen.

Die Lärmschutzgemeinschaft sei sich trotz der aktuellen Kritik der Komplexität der Fluglärmproblematik bewusst und biete, wie schon in vorherigen Schreiben, weiterhin ihre Unterstützung an. (cho)