Feuer gelegt64-Jähriger verurteilt – Kölner Kiosk-Chef: „Hoffen, dass er daraus lernt“

Nach zwei Bränden am „Istanbul Kiosk“ in der Kölner City ist ein 64-Jähriger verurteilt worden. Die Strafe fiel hoch aus.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Die Taten haben für große Bestürzung gesorgt. Zweimal wurde am „Istanbul Kiosk“ am Dom Feuer gelegt. In einem Fall heizte der gut gekleidete Tatverdächtige sogar noch mal nach, weil die Flammen erloschen waren.

Was der Mann (64) nicht ahnte: Beide Taten wurden von der Überwachungskamera gefilmt. Jetzt wurde ihm vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht. Am Mittwoch (8. November 2023) fiel das Urteil.

Feuer am „Istanbul Kiosk“: Kölner Gericht verhängt Gefängnisstrafe

Demnach muss der 64-Jährige wegen Sachbeschädigung und versuchter Brandstiftung für zwei Jahre hinter Gitter. Mit dem Urteil kam das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft nach. Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert.

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„Eine gute Nachricht. Wir hoffen, dass er daraus lernt“, sagte Kiosk-Chef Yakup Ayaz (26) anschließend gegenüber EXPRESS.de. „Es war ein Glück, dass damals in dem Hotel über uns noch keine Gäste waren, sondern noch Baustelle war. Das hätte sonst auch ganz, ganz anders ausgehen können.“ Er und seine Familie seien erleichtert, dass sie „jetzt erstmal länger nichts von ihm hören und sehen“.

„Scheiß-Ausländer“, dann soll Mann Feuer an Kölner Kiosk gelegt haben

Der 64-Jährige soll nicht nur Feuer gelegt, sondern auch „Scheiß-Ausländer, geht zurück in euer Land“ gebrüllt haben.

Laut Anklage versuchte er, am 4. April den Kiosk der Familie Ayaz in Brand zusetzen, indem er ein brennendes Stück Pappe vor den geschlossenen Rollladen legte. Die Flammen schlugen hoch bis zum Schriftzug „Istanbul Kiosk“ und verursachten hohen Sachschaden.

Verkohlte Reste eines Containers liegen verstreut auf dem Bürgersteig vor dem Kiosk.

Ein Container ist geschmolzen, verkohlte Reste liegen vor dem „Istanbul Kiosk“ an der Marzellenstraße.

„Ein paar Tage später kam der Mann mit einem Messer in der Hand und war alkoholisiert. Er hat uns rassistisch beleidigt“, schilderte Yakup Ayaz damals.

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Am 11. April zündete der 64-Jährige laut Anklage – stark angetrunken – einen Müllcontainer an, der direkt vor dem Kiosk stand. Der Container brannte kurz darauf lichterloh. Zum Glück wurden Reinigungskräfte, die im Kiosk sauber machten, schnell darauf aufmerksam und alarmierten die Feuerwehr.

Festnahme am Kölner Hauptbahnhof: 64-Jähriger seitdem in Haft

Der Mann konnte wenig später festgenommen werden, weil ein Kiosk-Mitarbeiter ihn am nahen Hauptbahnhof erkannte und die Polizei rief. Seitdem schmorte er in U-Haft.

Die Übergriffe waren für Yakup Ayaz und seine Familie, aber auch für die Kundschaft ein Schock. Der beliebte Kiosk und das angrenzende Restaurant an der Marzellenstraße sind seit mehr als 14 Jahren ein Familienbetrieb.