Schlag gegen die Organisierte Kriminalität: Mittwochmorgen ist ein bundesweiter Großeinsatz der Polizei angelaufen. Zwei Anwälte aus dem Raum Köln gelten als Hauptbeschuldigte.
Mega-RazziaAuch Eifel-Burgen und Anwaltskanzleien im Kölner Raum durchsucht
Was für eine Mega-Razzia! Bundespolizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwoch (17. April 2024) zum Schlag gegen die Organisierte Schleuserkriminalität ausgeholt. Bereits am Morgen hat es zahlreiche Festnahmen gegeben.
Mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte sind im Einsatz, durchsuchen insgesamt 101 Wohn- und Geschäftsräume in acht Bundesländern – darunter auch zwei Anwaltskanzleien im Raum Köln! Die beiden Rechtsanwälte (42, 46) gelten als Kopf der Bande.
Razzia auch im Raum Köln: Zwei Anwälte sind Hauptbeschuldigte
Sie sollen über ihre Anwaltskanzleien wohlhabende Staatsangehörige, überwiegend aus China und dem arabischen Raum angeworben haben. „Mit der Aussicht auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung sollen die Geschleusten Beträge zwischen 30.000 und 350.000 Euro an die Kanzleien gezahlt haben“, heißt es in einer Erklärung der Bundespolizei.
Die zwei Anwälte aus dem Kölner Raum stehen im Verdacht, mit den Geldern Scheinfirmen gegründet, angebliche Wohnsitze finanziert und vermeintliche Lohnzahlungen fingiert zu haben. Darüber hinaus sollen sie sich aber auch selbst nicht unerheblich bereichert haben.
Nach Informationen von EXPRESS.de soll sich mindestens eine der beiden Anwaltskanzleien in Kölner Stadtgebiet befinden.
Zehn Festnahmen: Darunter Mitarbeiter des Kreises Düren
Erlangt wurden die Aufenthaltserlaubnisse bei den Ausländerämtern der Städte Kerpen und Solingen sowie des Rhein-Erft-Kreises und des Kreises Düren.
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Zu den insgesamt zehn festgenommenen Beschuldigten gehört neben den beiden Rechtsanwälten sowie Mitarbeitenden ihrer Kanzleien auch ein Verwaltungsmitarbeiter des Kreises Düren. Er soll bei den Schleusungen maßgeblich beteiligt gewesen sein und dafür Bestechungsgelder erhalten haben. Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen 38 mutmaßliche Bandenmitglieder und 147 Personen, die von der Bande geschleust worden sein sollen.
Umfangreiche Durchsuchungen auch in Köln und im Rhein-Erft-Kreis
Im Rahmen des Großeinsatzes werden in NRW Durchsuchungsbeschlüsse unter anderem in Bergheim, Bergisch-Gladbach, Düren, Düsseldorf, Solingen, Frechen, Heimbach, Kerpen, Köln, Pulheim vollstreckt. Durchsuchungen laufen aber auch zum Beispiel in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Mainz, München.
Bei den Objekten handelt es sich neben den beiden Kanzleien um die Wohnräume der Beschuldigten sowie die angeblichen Geschäftssitze der Scheinfirmen und die vermeintlichen Wohnsitze – darunter zwei Burgen in der Eifel.
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Neben mehreren Einsatzhundertschaften der Bundespolizei sind auch Banknotenspürhunde an den laufenden Maßnahmen beteiligt. Bislang konnten umfangreiche Beweismittel und nicht unerhebliche Vermögenswerte gesichert werden, darunter rund 210.000 Euro Bargeld. Auch wurden insgesamt 269 Bankkonten gesperrt und 31 Grundstücke mit einer Sicherungshypothek belegt.
Ursprung der Ermittlungen seien ein Hinweis des deutschen Konsulats aus Kanton in China sowie zahlreiche Geldwäsche-Verdachtsanzeigen durch Banken gewesen, erklärt Staatsanwalt Hendrik Timmer, der die Ermittlungen leitet, am Mittwoch.
Die Großrazzia erfolgt unter der Leitung von der Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in NRW (ZeOS NRW) bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.