In Praxis verbarrikadiertDer Corona-Schwindel: 400-Seiten-Anklage gegen Arzt in Köln

Eine Person zieht eine Spritze auf.

Ein Arzt aus Leverkusen ist wegen falscher Corona-Zertifikate angeklagt worden. Das Symbolbild vom Aufziehen einer Spritze wurde am 7. Mai 2021 aufgenommen.

Mega-Anklage gegen einen Arzt (53) aus Leverkusen! Es geht um unzählige falsche Corona-Bescheinigungen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Als die Polizei seine Praxis durchsuchen wollte, verbarrikadierte er sich: Der Fall eines Leverkusener Arztes ist spektakulär. Er soll in großem Umfang falsche Corona-Atteste ausgestellt haben. 

Jetzt ist gegen den 53-jährigen Mediziner Anklage erhoben worden, wie der Kölner Landgerichtssprecher Hans Logemann am Mittwochnachmittag (22. November 2023) gegenüber EXPRESS.de bestätigte. 

Falsche Corona-Atteste: Dicke Anklage gegen Arzt aus Leverkusen

Demnach wird dem Arzt das Ausstellen falscher Gesundheitszeugnisse sowie gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. „999 Fälle sind angeklagt“, so der Gerichtssprecher. Die Anklage umfasst 400 Seiten! 

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Er soll Atteste zur Befreiung von einer Corona-Impfung, von der Maskenpflicht oder der Pflicht zur Testung ausgestellt haben – ohne sich zuvor selbst vom Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten einen Eindruck gemacht zu haben. In einer Vielzahl der Fälle soll er für die falschen Atteste kassiert haben. 

Schlange vor Praxis in Leverkusen – dann kam die Polizei

Vor der Praxis des Beschuldigten in Leverkusen-Opladen standen die Patientinnen und Patienten oft sogar Schlange. Darunter sollen sich auch Corona-Leugnerinnen und -Leugner sowie Impfgegnerinnen und -gegner befunden haben. Dass man hier leicht eine Bescheinigung zur Corona-Impfbefreiung bekommen könne, hatte sich offenbar über die Grenzen Leverkusens hinaus herumgesprochen. 

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Am 3. Februar 2023 stand dann plötzlich die Polizei vor der Tür – mit einem Durchsuchungsbeschluss. Weil der Arzt sich verbarrikadierte, mussten die Einsatzkräfte die Praxistür gewaltsam öffnen. Es konnte schließlich umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. 

Monate nach Razzia: Beschuldigter Arzt wegen Fluchtgefahr in U-Haft

Rund vier Monate später wurde der Mediziner festgenommen. Es hatte offenbar Hinweise gegeben, dass er sich ins Ausland absetzen wollte. Daher kam er wegen Fluchtgefahr in U-Haft. Wenige Wochen später wurde er jedoch gegen Auflagen von der Haft verschont.

Nun wird sich der beschuldigte Arzt vor dem Kölner Landgericht verantworten müssen. Wann der Prozess beginnen könnte, steht allerdings noch nicht fest.