Schrillste Parade des JahresKöln feiert die CSD-Demo – Teilnehmerzahl knackt die Millionengrenze

Teilnehmende der CSD-Demo laufen über die Deutzer Brücke.

Bei Kaiserwetter herrscht auf dem CSD in Köln und auf den vielen geschmückten Wagen der Parade buntes Treiben und gute Laune.

Die größte CSD-Parade deutschlandweit fand am Sonntag wieder in Köln statt – dahinter steckte eine riesige Organisation und Verantwortung. Die Parade zog über eine Million Zuschauer und Zuschauerinnen an.

Schrill und bunt ist es am Sonntag (3. Juli 2022) auf der Cologne-Pride-Parade in Köln geworden.

Doch es wurde nicht nur gefeiert – zahlreiche Menschen trafen sich, um für die Gleichberechtigung und die Vielfalt der Menschenrechte zu kämpfen.

Die Demonstration in Köln ist die größte Parade in Deutschland und die drittgrößte in Europa, die für Lesben- und Schwulenrechte einsteht. Im Jahr 2020 und 2021 musste sie jeweils coronabedingt pausieren.

Alles zum Thema LGBTQI+

In diesem Jahr ist in Köln jedoch wieder alles schrill, bunt und laut. Nach Angaben der Veranstalter sind rund 1,2 Millionen Besucher und Besucherinnen gekommen, die Polizei sprach von mindestens einer Million. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben.

EXPRESS.de war bei der CSD-Parade ebenfalls live mit dabei. Unsere Reporterin Kerstin van Kan fuhr auf dem „Moulin Rouge Musical“-Wagen mit, der von Mehr-BB Entertainment gestellt wurde. Den Livestream gab es auf unserem TikTok-Kanal zu sehen.

Der Wagen wurde passend zum „Moulin Rouge Musical“-Thema gestaltet und für die Zuschauer und Zuschauerinnen gab es jede Menge Geschenke. Unter anderem Sticker, Taschen und auch Fächer in „Moulin Rouge“-Optik.

Mit auf dem Wagen waren weitere um die 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Mehr-BB Entertainment GmbH und der „Moulin Rouge – das Musical“-Produktion.

EXPRESS.de-Reporterin Kerstin van Kan lächelt für ein Selfie in die Kamera.

EXPRESS.de-Reporterin Kerstin van Kan am Sonntag (3. Juli) bei der CSD-Parade auf einem Wagen.

Eröffnet wurde die Parade von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst – das erste Mal in der Geschichte des CSD. „Köln setzt ein Zeichen für Vielfalt und gegen Hass“, sagte Wüst in seiner Rede.

Eine schlechte Nachricht gab es aber: Pop-Musiker Tim Bendzko musste seinen um 21 Uhr auf dem Heumarkt krankheitsbedingt absagen. Für Ersatz ist jedoch schon gesorgt: Die kölsche Kult-Band Bläck Fööss springt ein.

CSD Köln 2022: Zahlreiche Menschen und Gruppen laufen mit

Aber was erwartete die Zuschauer und Zuschauerinnen eigentlich? Insgesamt hatten sich für die CSD-Demonstration 70 Fahrzeuge angemeldet, die oft auch noch von einer Fußgruppe begleitet wurden und zudem gab es weitere 80 Anmeldungen für reine Fußgruppen.

Henriette Reker, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Claudia Roth beim CSD in Köln.

Mit Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Kulturstaatsministerin Claudia Roth waren auch hochrangige Politiker und Politikerinnen beim CSD in Köln vor Ort.

Der Veranstalter gingen von rund 180 Gruppen aus, die an der Demonstration teilnahmen – so viele wie noch nie.

Die Gruppen stellten sich rechtsrheinisch und auf der Deutzer Brücke auf. Als die Parade dann die Brücke passiert hatte, ging es weiter in die Innenstadt bis zum Ring. Dann verlief die Parade am Rudolfplatz nach Norden weiter und bog dann am Friesenplatz ab bis zum Dom.

Es war eindeutig: Hinter der riesigen und vielfältigen Parade, die am Sonntag um 11.30 Uhr unter dem Motto „Für Menschenrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!“ startete, steckte jede Menge Planung und Organisation!

Planung der CSD-Parade in Köln: „Keine Kompromisse eingehen“

Auf Nachfrage von EXPRESS.de erzählt Demoleiter Hans Douma, was es heißt, eine derartig große Veranstaltung zu planen: „Für uns ist Sicherheit das A und O. Es gibt jedes Jahr in anderen Städten und bei andere Veranstaltungen immer mal wieder kleinere und größere Zwischenfälle, wo Menschen verletzt werden. Das wollen wir vermeiden.“

Weiter gibt er an: „Dafür sind unsere Auflagen, im Vergleich zu andere Demonstrationen und Paraden, recht vielfältig und streng. Aber da wollen wir keine Kompromisse eingehen. Bei beispielsweise 1,3 Millionen Teilnehmenden und Zuschauenden im Jahr 2019 können wir da nichts dem Zufall überlassen.“

Gemeinsam mit der Stadt Köln, der Polizei, der Feuerwehr, KVB und der AWB wurde unter anderem ein Sicherheitskonzept entwickelt, die Demo-Strecke besprochen und weitere notwendige Maßnahmen abgestimmt.

Die Planungen für die CSD-Parade und das notwendige Sicherheitskonzept begannen bereits im August des Vorjahres, es werden Rückblicke auf vergangene Demonstrationen gesammelt und mit beachtet. „Wir haben in Köln über die Jahre ein Sicherheitskonzept für die Demo entwickelt, vor allem für Gruppen, die mit Fahrzeugen teilnehmen wollen. Mitte Juni wurden die Wagenleiter und Wagenleiterinnen dann von uns geschult“, berichtet der Demoleiter.

CSD-Demo in Köln: Sicherheit für Teilnehmende und Zuschauende

Eine solche Schulung sei enorm wichtig, „um die Demo so sicher wie möglich für die Teilnehmenden und Zuschauenden zu machen“, so der Veranstalter.

In der Parade gab es auch eine kleine Veränderung, weswegen die Veranstalter auch den Streckenweg in diesem Jahr überarbeiten mussten: „Dieses Jahr haben wir entschieden, auch größere Lkw zuzulassen in der Demonstration. So laufen wir dieses Jahr zum ersten Mal durch die Mittelstraße und über den Hohenzollernring.“

Das Sicherheitskonzept schloss unter anderem auch die Überprüfung der teilnehmenden Fahrzeuge ein, damit es während der Demonstration zu keinerlei technischen Problemen kam.

Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen der Dekra prüften die angemeldeten Lkw und „wenn der Truck abgenommen wurde, bekommt die Gruppe die Ausnahmegenehmigung erteilt und darf offiziell an der Demo teilnehmen.“

Einen wichtigen Teil übernahmen auch die sogenannten Demoengel, die während der Parade die ganze Zeit vor Ort waren: „Diese Demoengel sind für uns als Orgateam unglaublich wichtig, da sie unsere Ohren und Augen vor Ort sind und dafür sorgen, dass bei der Parade alles geschmeidig läuft.“