Erneut haben Aktivisten und Aktivistinnen gegen den Leerstand in Köln-Stammheim protestiert. Diesmal gab es eine ganz besondere Begrüßung.
Demo in KölnProtest gegen leerstehende Häuser – „ist eine Sünde und unwürdig“
Die Wohnsituation in Köln ist brisant. Auch, weil auf der einen Seite Wohnungen leer stehen, auf der anderen Menschen keine bezahlbare Wohnung finden – oder sogar auf der Straße leben müssen.
In einer Kundgebung am Samstagvormittag (30. Dezember 2023) forderten die Teilnehmenden daher: Leerstehende GAG-Wohnungen in Köln-Stammheim für Obdachlose öffnen!
Demo gegen Leerstand in Köln: Aktivist grüßt vom Balkon
Um 11.11 Uhr war die Demo vor dem GAG Kundencenter, Ricarda-Huch-Straße, gestartet. Angemeldet hatte sie Miet-Rebell Kalle Gerigk. Was die rund 20 Teilnehmenden nicht ahnten: Es erwartete sie eine Überraschung der besonderen Art.
Als der Demozug vor den leerstehenden Häusern in der Elias-Gut-Straße einen Zwischenstopp einlegte, sprang plötzlich Aktivist Rainer Kippe quasi wie Kai aus der Kiste – und begrüßte die Teilnehmenden vom Balkon.
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„Die GAG hat sich durch ihre Satzung verpflichtet, preiswerten Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen. Ich erwarte vom Aufsichtsrat, der nach der Satzung verpflichtet ist, den Vorstand zu kontrollieren, seine Hausaufgaben endlich zu erledigen“, erklärte er.
Köln: Kundgebung vor leerstehenden Häusern – weitere Demos geplant
Kippe (wird am 7. Januar 80 Jahre alt) war bereits in aller Frühe auf den Balkon eines der Häuser geklettert. Er ist Mitbegründer der „Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim“ (SSM) und engagiert sich seit Jahrzehnten gegen Wohnungsnot.
„Ich erwarte von der GAG, dass sie Herz zeigt und die leerstehenden Wohnungen für Menschen in Not öffnet“, erklärte Demo-Teilnehmerin Mesun Al-Ustuani. Teilnehmerin Doro König ergänzte: „Intakte Wohnungen leer stehen zu lassen, ist eine Sünde und einem Unternehmen wie der GAG, welches sich soziale Verantwortung auf die Fahne geschrieben hat, unwürdig.“
Mietaktivist Michael Risthaus, der aus Oberhausen anreiste: „Obdachlosigkeit muss so schnell wie möglich abgeschafft werden. Nicht nur in Köln.“
Bereits am 16. Dezember 2023 hatten Aktivisten und Aktivistinnen bei einer Kundgebung in Stammheim gefordert, den GAG-Leerstand zu beenden. Weil ein ganzer Häuserblock an der Elias-Gut-Straße abgerissen und neu gebaut werden soll, stehen dort die meisten Wohnungen bereits leer. Die GAG (Kölns größte Vermieterin) hatte zuvor bekannt gegeben, dass die Bauarbeiten unter anderem aufgrund von Preissteigerungen pausieren.
Leerstand in Köln-Stammheim: Laut GAG Aufwand unverhältnismäßig
Auf Nachfrage von EXPRESS.de, ob die leerstehenden Wohnungen übergangsweise genutzt werden könnten, wies GAG-Sprecher Jörg Fleischer auf den schlechten baulichen Zustand hin. „Der Aufwand, der erforderlich ist, um die Wohnungen dafür herzurichten, ist unverhältnismäßig und wirtschaftlich nicht darstellbar“, erklärte er.
Die Mietaktivisten und -aktivistinnen hält das nicht ab, ihrem Protest kundzutun. Am Samstag, kurz nach 12 Uhr, kletterte Rainer Kippe über eine Leiter vom Balkon wieder herunter.
Demo-Initiator Kalle Gerigk kündigte an, dass entsprechende Kundgebungen mit der Forderung, leerstehende GAG-Wohnungen in Stammheim für Obdachlose zu öffnen, auch am 6. und 13. Januar stattfinden werden.