Gefährlicher SchwarzschimmelGAG zieht bei Kölner Geisterhaus die Notbremse

Die GAG hat in Köln-Porz neuen, bezahlbaren Wohnraum geschaffen. Aber ein Eckhaus scheint für große Probleme zu sorgen. Jetzt steht das Gebäude zum Verkauf.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Früher stand hier mal eine Windmühle – dann wurde an der Stelle „neu“ gebaut. Auch das ist schon eine Ewigkeit her. Nun steht an der Stelle ein altes, heruntergekommenes Haus. Das Geisterhaus von Köln-Porz.

Das Gebäude an der Hauptstraße, Ecke Poststraße steht schon seit vielen Jahren leer und seit 1980 unter Denkmalschutz. Und seitdem verfällt das Haus immer mehr.

Geisterhaus in Köln-Porz: Fenster sind verrammelt

Die Fenster sind verrammelt, Absperrungen sichern das Jugendstilgebäude vor herabfallenden Gegenständen. Schriftzüge, die immer weiter verwittern, erinnern an den alten „Friseur Albäät“, der hier mal sein Geschäft hatte.

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Das Haus steht auf einem ca. 4500 Quadratmeter großen Areal, das die kommunale GAG Immobilien AG inzwischen neu bebaut hat. 76 Sozialwohnungen sind hier entstanden.

Das Geisterhaus in Köln-Porz steht jetzt zum Verkauf.

Das Geisterhaus in Köln-Porz steht jetzt zum Verkauf. Das Foto zeigt das Gebäude am 24. Januar 2024.

Nur das Geisterhaus auf der Ecke steht noch. Auch das wollte die GAG eigentlich aufwendig sanieren.

Im Geschäftsbericht von 2022 heißt es dazu: „Aufgrund der sehr schlechten Bausubstanz ist eine ganzheitliche denkmalgerechte Modernisierung ausgeschlossen. Aber die straßenseitigen historischen Fassaden mit dem Schriftzug des viele Jahre dort ansässigen Friseurgeschäfts sollen denkmalgerecht instandgesetzt und in einen Neubau integriert werden.“

Geisterhaus in Köln-Porz soll für 395.000 Euro verkauft werden

Jetzt ist klar, das Projekt ist gescheitert. Denn inzwischen bietet ein privater Immobilienmakler das marode Gebäude und das Grundstück zum Verkauf an.

In der Anzeige heißt es: Das Objekt aus dem Jahr 1900 sei sanierungsbedürftig und stehe unter Denkmalschutz. Der Preis für ca. 258 Quadratmeter Wohnfläche beträgt 395.000 Euro. Die Grundstücksfläche wird mit 318 Quadratmetern angegeben.

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Drei Wohneinheiten, zehn Zimmer, sechs Schlafzimmer, vier Badezimmer. Klingt alles sehr verlockend in der Beschreibung, aber bewohnbar ist die Immobilie in diesem Zustand definitiv nicht.

Am Freitag (2. Februar 2024) hat sich die GAG zu dem Bauprojekt geäußert: Bei der geplanten denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes zieht die GAG die Notbremse.

Kosten für Sanierung liegen bei sechs Millionen Euro

„Die Kosten dafür haben mit fast sechs Millionen Euro ein Ausmaß erreicht, das für uns beim besten Willen nicht mehr wirtschaftlich ist“, sagt GAG-Vorständin Kathrin Möller. Deshalb wird das um 1900 im Jugendstil errichtete und seit Jahrzehnten leerstehende Baudenkmal über ein Maklerbüro zum Verkauf angeboten.

Bei detaillierten Untersuchungen sind zudem erhebliche Mängel an der Bausubstanz zutage getreten.

Unter anderem sind die Außenwände komplett durchfeuchtet und lassen sich nicht dauerhaft trockenlegen. Auch gibt es keine Fundamente unter den Außenwänden, was die Standfestigkeit enorm verringert. Fenster- und Türstürze sind stark beschädigt, die Dacheindeckung ist mangelhaft. Und vom Erdgeschoss bis zum Giebel ziehen sich Risse durch das Gebäude. Gesundheitsschädlicher Schwarzschimmel hat den Gesamtzustand weiter verschlechtert und müsste aufwändig beseitigt werden.

Wenn der Hausverkauf in Köln-Porz nicht funktioniert

Keine guten Vorzeichen für einen Verkauf. Sollte der nicht gelingen, plant die GAG bereits den Abriss.

„Vorsorglich stellen wir bereits jetzt sowohl einen Antrag auf Löschung des Gebäudes aus der Denkmalliste als auch einen Antrag auf Abbruch“, erklärt Kathrin Möller. An Stelle des verfallenen Eckhauses würde dann ein Neubau in der historischen Anmutung des Baudenkmals mit einer energieeffizienten Fassade entstehen.

Ähnliches hat die GAG bereits in der Germaniasiedlung in Köln-Höhenberg und beim Herzhäuschen in Köln-Bickendorf erfolgreich praktiziert. „Für uns wäre das ein wirtschaftlich machbarer Weg, um diesen Ort im Porzer Zentrum ansehnlich zu gestalten“, sagt Kathrin Möller.