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Schimmel wuchert, Heizung defektSohn (1) von Kölner Familie leidet – „wissen einfach nicht mehr weiter“

Nadiye Ünsal, ihr Mann und ihr Sonn haben mit einer defekten Heizung und Schimmel in der Wohnung zu kämpfen.

Nadiye Ünsal, ihr Mann und ihr Sonn haben mit einer defekten Heizung und Schimmel in der Wohnung zu kämpfen.

Eine junge Kölner Familie ist verzweifelt. Eine defekte Heizung und der Schimmelbefall in der Wohnung sorgen für Frust – und für gesundheitliche Probleme bei einem Kleinkind.

von Niklas Brühl  (nb)

Auch in Köln ist der Winter mittlerweile so richtig angekommen. Am Mittwochabend (20. November 2024) rieselten sogar die ersten Schneeflocken vom Himmel. Während es die einen bei der kalten Jahreszeit genießen, mit Kuscheldecke und einem heißen Tee gemütlich in den eigenen vier Wänden zu verweilen, ist der Temperatursturz für Nadiye Ünsal und ihre Familie der blanke Horror.

Sie, ihr Mann und der gemeinsame, knapp anderthalbjährige Sohn wohnen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Steinkaulerstraße in Köln-Mülheim. Seit ihrem Einzug im Jahr 2021 ist die Heizung defekt, immer wieder bildet sich Schimmel in der Küche, dem Schlaf- sowie dem Kinderzimmer.

Kölner Familie hat seit Jahren mit Schimmel und defekter Heizung zu kämpfen

Die junge Familie ist verzweifelt, ihr kleiner Sohn hat seit Geburt mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen – auch aufgrund des schlechten Zustands ihrer Mietwohnung. In ihrer Verzweiflung hat sich Nadiye Ünsal an EXPRESS.de gewendet.

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Sie sagt: „Wir werden nicht ernst genommen, geholfen wird uns trotz unserer zahlreichen Kontaktaufnahmen ebenfalls nicht. Wir sind ständig krank, ich ertrage es nicht mehr, mein kleines Kind so zu sehen. Meine Nerven liegen komplett blank.“

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Das Mehrfamilienhaus gehört der GAG Immobilien AG. Bereits seit ihrem Einzug vor dreieinhalb Jahren haben die Heizungen in der Küche und dem Kinderzimmer nicht funktioniert, im Wohn- und im Schlafzimmer nur teilweise, sagt die junge Mutter gegenüber EXPRESS.de.

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„Anfangs war es für uns nicht so dramatisch, da wir beide 12-Stunden-Schichten hatten und kaum Zuhause waren, beziehungsweise oftmals nur zum Schlafen und morgens wieder früh rausmussten. Wenn es dann in der Nacht mal kalt wurde, haben wir eben mehrere Decken benutzt, um uns warmzuhalten.“ Telefonisch habe sich die Familie immer wieder an die GAG gewandt, doch: „Trotz mehrfache Meldungen wurde nie was unternommen.

Dramatischer wurde die Situation für die Ünsals dann, als Nadiye schwanger wurde, im Juni 2023 kam ihr Sohn zur Welt. Nadiye, die bei der Sitec GmbH im Auftrag der Stadt Köln als Wachleiterin gearbeitet hat, bekam aufgrund des erwarteten Kindes ein Beschäftigungsverbot und verbrachte daher deutlich mehr Zeit in ihrer Dreizimmerwohnung – mit schlimmen Folgen.

In der kalten und feuchten Wohnung wucherte der Schimmel, die Kölnerin sagt gegenüber EXPRESS.de: „Die Schwangerschaft war unheimlich stressig, ich war ständig krank. Schwarzschimmel ist stark gesundheitsschädlich. Physisch und psychisch habe ich total darunter gelitten und tue es auch heute noch. Hochschwanger habe ich im Wohnzimmer auf dem Boden geschlafen, weil das Wohnzimmer das einzige Zimmer ohne Schimmel war. Ich lebte in der ständigen Angst, dass meinem Kind oder mir etwas passiert.“

Mehrmals haben die Ünsals den Schimmel selbst entfernt, aber da die Heizungen teilweise oder gar nicht funktionierten, kam er immer wieder zurück. Ihr Sohn hat seit der Geburt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, ständig müsse Nadiye mit ihm zum Kinderarzt oder ins Krankenhaus. Der kleine Junge hatte bereits mit Bronchitiden zu kämpfen, leidet unter Neurodermitis und diversen Allergien und ist darüber hinaus sehr anfällig für weitere Krankheiten.

Der einjährige Sohn der Ünsals hat immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen – auch aufgrund der Zustände in ihrer Wohnung.

Der einjährige Sohn der Ünsals hat immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen – auch aufgrund der Zustände in ihrer Wohnung.

„Aber wie soll es auch anders sein? Im vergangenen Winter hatten wir hier häufiger Temperaturen um die zwölf Grad. Mit acht Monaten lag mein Sohn im Krankenhaus an Schläuchen, weil seine Lunge so stark befallen war. Sobald es ein wenig kälter wird, werde ich beinahe paranoid, dass es sich wiederholen kann. Wir können unter diesen Umständen überhaupt nicht mehr am Leben teilnehmen“, sagt Nadiye mit Tränen in den Augen gegenüber EXPRESS.de.

Dass die gesundheitlichen Probleme des Kindes mit der Wohnsituation der Familie in direkter Verbindung stehen, wurde in einem Attest, das EXPRESS.de vorliegt, ärztlich bestätigt.

Kölner Familie verzweifelt: „Wir wissen einfach nicht mehr weiter“

Gegenüber der GAG habe sich die junge Familie im März 2023 erstmals schriftlich gewandt. Geholfen habe auch das allerdings nicht. Die Heizungen in der Wohnung wurden nicht instand gesetzt – bis vor wenigen Tagen. „Provisorisch wurden zwei Heizungen repariert. Allerdings dürfen wir diese nun weder ab- oder weiter aufdrehen. Die Ventile müssen wohl ausgetauscht werden. Der Heizungsmonteur hat mir empfohlen, die Heizungsstufe nicht zu verändern, sonst könnten sie wieder komplett ausfallen. Das kann man doch wirklich keinem erzählen.“

Nadiyes Mann hat den Schimmel, der sich über eine gesamte Hauswand in verschiedenen Zimmern ausbreitet, mittlerweile dreimal selbst bekämpft. Doch auch beim Besuch von EXPRESS.de ist er langsam schon wieder zu sehen. Der Vinylboden in verschiedenen Teilen der Wohnung wurde ebenfalls bereits mehrfach ausgetauscht, da er aufgrund der Feuchte aufweichte und sich ebenfalls Schimmel bildete – die Kosten trugen die Ünsals selbst.

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Nachdem die Hilfegesuche bei der GAG nicht erhört wurden, wendete sich die Familie an den Mieterverein Köln. Sie wurden an mehrere Anwälte vermittelt, die ihnen unter anderem zur Mietkürzung rieten. „Nach ein paar Monaten haben wir dann eine fristgerechte und eine fristlose Kündigung bekommen. Mit der Begründung, wir hätten Mietrückstände, weil der Vermieter die Mietminderung nicht akzeptiert hat“, sagt Nadiye Ünsal.

Das geforderte Geld haben die Ünsals mittlerweile nachgezahlt – und das, obwohl sie immer noch keine funktionierende Heizung in ihrer Wohnung haben. „Wir haben uns mehrfach an die GAG gewendet, uns beim Qualitätsmanagement beschwert. Unsere Anwälte haben Schreiben aufgesetzt. Nichts hat geholfen. Vielmehr befinden wir uns jetzt noch in einem Gerichtsverfahren mit der GAG, das darüber entscheidet, ob wir die Wohnung wirklich verlassen müssen.“

Mehrmals haben die Ünsals den Schimmel in ihrer Wohnung bereits entfernt. Er kommt immer wieder.

Mehrmals haben die Ünsals den Schimmel in ihrer Wohnung bereits entfernt. Er kommt immer wieder.

Nach einer neuen Wohnung schauen die Ünsals schon lange – bislang erfolglos. „Mein Mann ist momentan Alleinverdiener, da ich noch in Elternzeit bin. Die Mieten sind zu hoch und das Umziehen kostet ebenfalls so viel. Statt dass diese Mängel, für die wir nicht verantwortlich sind, behoben werden oder uns eine andere Wohnung angeboten wird, wird uns noch gedroht, dass wir rausgeschmissen werden. Und wir kommen nicht dagegen an. Wir wissen einfach nicht mehr weiter.“

Der Schritt, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, habe die junge Mutter viel Kraft gekostet: „Uns wurde so oft geraten, diesen Weg zu wählen, aber ich hatte weder die Kraft dazu noch wusste ich, wo ich anfangen soll. Außerdem ist die GAG so mächtig, sodass selbst unsere Anwälte sich eher zurückhalten. Letzten Endes haben wir unseren Mut zusammengenommen und wollen es jetzt mit diesem Weg probieren, unsere Stimme gegen diese unmenschliche Ungerechtigkeit zu erheben. Vielleicht wird dann reagiert oder endlich etwas unternommen.“