Kölns Drogen-HotspotContainer steht: Stadt baut „Mecker-Box“ am Neumarkt auf

Der Container steht auf dem nordöstlichen Bereich des Neumarkts, schräg gegenüber von der Schildergasse.

Wie die Stadt Köln am Donnerstag (21. Oktober 2021) bekannt gab, hat sie auf dem Neumarkt eine temporäre Anlaufstelle in einem Container eingerichtet.

Die Stadt Köln versucht, die eskalierende Situation am Neumarkt in den Griff zu kriegen. Jetzt hat sie dort eine temporäre Anlaufstelle errichtet.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Köln. Dealer lungern herum, verkaufen auch tagsüber harte Drogen. Junkies spritzen sich in aller Öffentlichkeit Heroin. In Hauseingängen stinkt es nach Urin. Der Neumarkt: ein Brennpunkt mitten im Herzen Kölns. Anwohner und Geschäftsleute sind mit den Nerven am Ende.

Am Donnerstag (21. Oktober 2021) hat die Stadt bekannt gegeben, dass sie am Neumarkt eine temporäre Anlaufstelle einrichten wird. Quasi eine „Mecker-Box“ in einem Baucontainer.

Köln: Container soll als Anlaufstelle am Neumarkt dienen

In dem Container, der bereits Donnerstagnachmittag im nord-östlichen Bereich des Platzes aufgestellt wurde, wird ein städtischer Mitarbeiter sitzen. Bei ihm werden Menschen, die etwas auf dem Herzen haben, ein offenes Ohr finden. Eins ist schon jetzt klar: Es gibt viel Gesprächsbedarf.

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„Die temporäre Anlaufstelle soll schnelle zeitliche Abläufe bei Einsätzen sicherstellen und dazu dienen, dass es für die Bürgerinnen und Bürger am Neumarkt einen Ansprechpartner gibt“, erklärt Susanne Winkelhog von der Stadt. Es sei vorgesehen, die Anlaufstelle zum einen als Basis zu nutzen, um bei Bedarf kurzfristig in das Geschehen auf dem Neumarkt eingreifen zu können, und zum anderen Beratung für Hilfebedürftige anzubieten.

Ein Junkie spritzt sich auf der Treppe des Rautenstrauch-Joest-Museum.

Die Drogensituation im Bereich des Neumarktes ist heftig. Das Foto zeigt einen jungen Mann, der sich am 15. September 2021 auf der Treppe des Rautenstrauch-Joest-Museums eine Spritze setzt.

Bei den Einsätzen, von denen sie spricht, handelt es sich unter anderem um Kontrollen durch Polizei oder Ordnungsdienst. Bezüglich der Beratung für Hilfebedürftige wird es auch Vermittlungen an Streetworker geben, die dort regelmäßig unterwegs sind.

Köln-Neumarkt: „Mecker-Box“ ab Anfang November geplant

„Mir ist wichtig, dass die Kölnerinnen und Kölner vor Ort mit den Akteuren der Verwaltung in Kontakt kommen und ihre Anliegen platzieren können“, betont Kölns Stadtdirektorin Andrea Blome und kündigt an: „Wir werden diese Anlaufstelle kontinuierlich hinsichtlich des Angebots und der Nachfrage evaluieren und bis zum Frühjahr 2022 testen.“

In den kommenden Tagen werden notwendige Versorgungsanschlüsse gelegt sowie weitere Arbeiten ausgeführt. Die Inbetriebnahme ist für Anfang November geplant. Die Öffnungszeiten sind noch nicht bekannt.

Die Arbeitsgruppe Neumarkt, die im September 2020 erstmals tagte, hat sich die Steigerung der Aufenthaltsqualität sowohl am Neumarkt als auch in angrenzenden Gebieten für Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende zum Ziel gesetzt. In einer Lokalen Agenda werden zur Erreichung dieses Ziels konkrete kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zu Schwerpunktthemen am Neumarkt entwickelt und umgesetzt.

Im Rahmen der Sitzungen der Arbeitsgruppe wurde unter anderem die Idee als langfristige Maßnahme aufgenommen, eine zentrale Ansprechperson auf dem Neumarkt zu implementieren. Sogenannte „Kümmerinnen“ beziehungsweise „Kümmerer“ werden im Bereich des Neumarktes als zentrale Ansprechpersonen für Meldungen oder Beschwerden fungieren. (iri)