Keine Privatflüge mehr am Flughafen Köln/Bonn? Das ist die Forderung einer Petition – mit beachtlichem Zuspruch.
Kölner macht Druck auf AirportWird eine Sparte in Köln/Bonn komplett gestrichen?
Flughäfen und Klimaschutz: Zwei Bereiche, die von Natur aus nicht so recht zusammenpassen wollen. Auch, wenn der Köln/Bonn Airport durch Investitionen und Initiativen in diese Richtung viel unternimmt.
Aber: Nicht genug, findet der Kölner Marco Rüth. Er hat eine Petition gestartet, die das Ende von Privatjet-Flügen von und nach Köln/Bonn fordert.
Petition fordert Ende der Privatflüge am Flughafen Köln/Bonn
„Während wir Bürgerinnen und Bürger immer mehr Energiesparmaßnahmen ergreifen, düsen Superreiche mit ihren Privatjets durch Deutschland und stoßen munter CO2 raus, als gäbe es keine Klimakrise. Wir können uns solche Klimasünder nicht mehr leisten“, betont Clara Koschies von der Firma „WeAct“, die Marco Rüth bei der Petition unterstützt, gegenüber EXPRESS.de.
Rüth selbst hat die Petition zwar gestartet, will aber öffentlich nicht in Erscheinung treten. „WeAct“, eine Petitions-Plattform, übernimmt die Kommunikation nach außen.
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Das Problem der Privatjet-Flüge: Meist werden sie für Kurzstrecken in Anspruch genommen. Fast 75 Prozent der Privatjet-Flüge von deutschen Flughäfen gehen zu Zielen, die weniger als 500 Kilometer entfernt sind. Etwa 60 Prozent der Strecken sind sogar kürzer als 300 Kilometer.
Laut einer Studie des Forschungsinstituts CE Delft sind die Privatflüge in Deutschland auf einem Rekordhoch. Hunderte Jets pro Jahr fliegen etwa die Strecke zwischen Hamburg und Sylt (etwa 180 km Luftlinie). Auch die Verbindung Köln-Berlin (480 km Luftlinie) ist extrem beliebt. Ein Umstieg auf die Bahn würde der Umwelt gut tun.
Verbot von Privatflügen für die Umwelt? Petition mit klarer Köln-Forderung
Doch dazu müssen die Flughäfen mitziehen. So wie der Amsterdamer Flughafen Schiphol, der verkündet hat, Privatflüge ab 2025 zu untersagen.
„Langfristig wird es eine Regelung auf EU-Ebene brauchen“, sagt Koschies. Kurzfristig könnten Flughäfen wie der in Köln/Bonn aber auch auf eigene Initiative hin eine Vorreiter-Rolle übernehmen, zumal mit dem oft kommunizierten Augenmerk auf Umwelt-Themen.
Fast 4000 Unterschriften hat die Petition mittlerweile erreicht, in der nächsten Woche sollen sie dem Flughafen Köln/Bonn vorgelegt werden.
Wie reagiert der Flughafen Köln/Bonn auf die Forderungen?
Aber: Wie reagiert man am Airport auf die Forderung? Auf EXPRESS.de-Anfrage macht Sprecher Alexander Weise der Petition keine große Hoffnung. „Der Flughafen Köln/Bonn ist eine öffentliche Infrastruktureinrichtung, die den Auftrag hat, den Mobilitätsbedarf der Bevölkerung zu erfüllen“, so Weise. Dazu gehöre auch der Bereich der „Allgemeinen Luftfahrt“, der auch Privatflüge umfasst.
Etwa 4000 Privatflüge wurden 2022 in Köln/Bonn verzeichnet, etwa drei Prozent der Flugbewegungen. Vor allem gewerbliche Charterflüge (mit geschäftlichem Anlass) werden aufgrund der Flexibilität häufig in Anspruch genommen.
Den eigenen Anspruch in Sachen Klimaschutz will der Airport auf anderen Wegen erfüllen. „Der Flughafen Köln/Bonn arbeitet intensiv daran, Flugverkehr so klimaschonend wie möglich abzuwickeln und Emissionen zu reduzieren“, so Weise. Eine der Maßnahmen ist, dass der Airport als einer der ersten überhaupt nachhaltigen Kraftstoff anbietet.
So oder so: „Alleine“ kann es Köln/Bonn ohnehin nicht schaffen. „Inwieweit Regulierungen an einem einzelnen Flughafenstandort eine klimaschonende Wirkung entfalten können, ist ungewiss“, so Weise.
Stattdessen bestehe die Möglichkeit, „dass solche Maßnahmen lediglich zu einer Verlagerung von Flügen und damit auch von Emissionen führen könnten.“ Eine EU-Regelung scheint mittelfristig also wahrscheinlicher als ein (von der Petition geforderter) Alleingang aus Köln/Bonn.