Flughafen Köln/BonnVon Airline ausgesperrt: Albtraum-Start in den Urlaub für Familie aus Kerpen

Detlev Knoblauch und seine Frau Käthe mit gepackten Koffern vor dem Auto.

Detlev Knoblauch und seine Frau Käthe wollten entspannt nach Gran Canaria reisen, doch das klappte erst im zweiten Versuch.

Detlev Knoblauch wollte mit seiner Familie vom Flughafen Köln/Bonn nach Gran Canaria fliegen, doch die Fluggesellschaft ließ sie am Flughafen zurück, ebenso wie zahlreiche andere Fluggäste.

von Thomas Werner  (tw)

Köln. Detlev Knoblauch ist sauer. Und das ausgerechnet in der Zeit, die Entspannung, Ruhe und neue Energie bringen soll. Mit seiner Frau Käthe (64), Tochter Jessica (35) und Enkelin Pia (9) macht der 64-Jährige aus Kerpen-Horrem aktuell Urlaub auf Gran Canaria. Doch die Vorgeschichte, bis die Familie endlich auf der spanischen Urlaubsinsel angekommen war, die hat für mächtig Ärger gesorgt.

Von der Fluggesellschaft Ryanair jedenfalls dürfte Knoblauch von jetzt an wohl die Finger lassen.

Was war passiert? Mit Flug 302 sollte es am Samstag (17. Juli) um 14.50 Uhr eigentlich vom Flughafen Köln/Bonn aus nach Las Palmas (eine der Hauptstädte der Kanaren) gehen. Doch an der Sicherheitskontrolle bot sich ein für die Familie grausiges Bild. „Etwa 200 bis 250 Personen haben sich da zusammengequetscht, Brust an Brust. Als hätte es Corona nie gegeben”, erläutert Knoblauch im Gespräch mit EXPRESS.

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Flughafen Köln/Bonn: Familie von Ryanair nicht ins Flugzeug gelassen

Die Folge: Weil mehrere Flüge gleichzeitig bearbeitet werden mussten und von vier laufenden Kontrollgeräten auch noch eins ausfiel, ging es nur langsam voran. Laut Knoblauch sollen Mitarbeiter vor Ort die Menschen aufgefordert haben, die Fluggäste aus früheren Flügen vorzulassen, die späteren Flüge würden auf die dann wohl verspäteten Passagiere warten. Die Familie tat nach eigener Aussage genau das und rutschte in der Schlange entsprechend weit nach hinten.

Flugzeug von Ryanair am Flughafen Köln/Bonn.

Die Ryanair-Maschine für den Flug 302 von Köln/Bonn nach Gran Canaria. Einsteigen durften Detlev Knoblauch und seine Familie am Samstag (17. Juli) nicht mehr.

Doch als Knoblauch und seine Familie am Gate sind, der Schock: „Uns wurde mitgeteilt, dass die Maschine nicht länger warten würde. Ein Durchgang sei nicht mehr möglich“, so Knoblauch. Mittlerweile war es tatsächlich später gewesen als die eigentliche Uhrzeit, die man am Gate hätte einhalten müssen. „Aber die Verspätung war ja der Situation vor Ort geschuldet. Wir waren deutlich früher da.”

Zoff am Flughafen: Koffer werden aus Maschine geholt

Statt die wartenden Passagiere, laut EXPRESS-Informationen waren neben der Familie noch etwa 20 andere Fluggäste betroffen, nachträglich in die Maschine zu lassen, entschied sich die Airline sogar, das Gepäck der ausgesperrten Passagiere wieder aus der Maschine zu holen. Erst mit einem Zeitverlust von gut 30 Minuten ging das Flugzeug in Köln/Bonn um 15.21 Uhr in die Luft.

EXPRESS erkundigte sich ob des Falls bei der Fluggesellschaft Ryanair. Dort bestätigt man den Vorfall. „Aufgrund eines Staus an der Sicherheitskontrolle ist eine gewisse Anzahl von Fluggästen zu spät am Gate angekommen und hat den Flug nach Gran Canaria verpasst”, erklärt eine Sprecherin. Zum genauen Ablauf vor Ort will sich die Airline auf EXPRESS-Anfrage aber zunächst nicht äußern. Nur so viel: „Ryanair möchte sich aufrichtig bei allen betroffenen Fluggästen für die Störung entschuldigen, die aber komplett außerhalb der Kontrolle der Airline lag.”

Flughafen Köln/Bonn: Ryanair lässt verspätete Passagiere zurück

Den Passagieren sei sofort der nächstmögliche Ersatzflug angeboten worden, ohne zusätzliche Kosten. Für Knoblauch aber kein faires Angebot. Mehrere Tage hätte die Familie laut seiner Aussage dann warten müssen, stattdessen buchte man einen Flug am Sonntagmorgen (18. Juli) von Düsseldorf aus mit Eurowings.

Von den übrigen Betroffenen habe er sich nun einige Telefonnummern geben lassen, sogar eine gemeinsame Klage soll im Raum stehen. Ob er das Geld für den Flug zurück bekommen kann, ist fraglich. Die Entspannung während des Urlaubs auf der spanischen Sonneninsel jedenfalls dürfte verflogen sein.