Alles schwarzGastro-Protest in Köln und deutliche Worte: „Kann der Anfang vom Ende sein“

Im Kowalski am Brüsseler Platz in Köln sind die Fenster und die Fassaden schwarz abgehängt. Es ist ein Protest gegen die Stadt.

Mit schwarz abgehängten Fenstern und Fassaden protestieren Gastrobetriebe am Brüsseler Platz gegen das von der Stadt geplante Verweil- und Außengastro-Verbot ab 22 Uhr. Hier ist das Kowalski zu sehen, das Foto wurde am Freitag (20. Dezember) aufgenommen.

Die Einschränkungen am Brüsseler Platz haben die Gastro-Szene vor Ort in Aufruhr versetzt.

von Thomas Werner  (tw)

Der Streit um den Brüsseler Platz wird emotionaler. Jetzt wehrt sich die Gastro vor Ort nicht mehr nur mit Worten, sondern auch mit einer Protest-Aktion!

Rückblick: Am Montag (16. Dezember 2024) hatte die Stadt Köln bekanntgegeben, dass es hier, an einem der beliebtesten Partyspots der Stadt, in Zukunft starke Einschränkungen geben wird. Die beinhalten nicht nur ein Verweilverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr, sondern auch die Schließung der Außengastronomie-Flächen ab 22 Uhr.

Schwarze Fenster am Brüsseler Platz in Köln nach Stadt-Entscheidung

Hintergrund der Maßnahme ist eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, das die Stadt Köln zwingt, die Anwohnenden, die seit Jahren über Lärm und Verschmutzung klagen, besser zu schützen.

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Dass sich die Stadt mit der Entscheidung in der Gastro-Szene keine Freunde macht, ist klar – und jetzt auch sichtbar. Viele Gastrobetriebe rund um den Brüsseler Platz haben seit Freitag (20. Dezember) ihre Fenster und Fassaden schwarz abgehangen und protestieren so gegen die Entscheidung. Unter anderem beteiligen sich bekannte Betriebe wie das „Hallmackenreuther“, das „Rosa“ oder das „Kowalski“ an der Aktion.

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Schon kurz nach der Entscheidung hatte sich die Kölner IG Gastro mit scharfer Kritik zu Wort gemeldet: „Mit dem Verweilverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr und der erzwungenen Schließung der Außengastronomie ab 22 Uhr zeigt die Stadt Köln, dass sie kein Verständnis für die Realität urbanen Lebens hat“, heißt es in einem Statement.

Und weiter: „Statt Lösungen zu finden, werden Gastronominnen und Gastronomen sowie Kulturschaffende eiskalt zu Sündenböcken gemacht. Das ist nicht nur unfair, sondern brandgefährlich für das Herz der Stadt.“

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Auch die Dehoga zeigt sich empört. Christoph Becker, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands, sagte gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Der Brüsseler Platz kann der Anfang vom Ende sein: Die Befürchtung besteht, dass das, was sich hier auf dramatische Weise abspielt, ganz Köln droht.“

Viele Gastrobetriebe befürchten hohe Umsatzeinbußen, und zwar nicht erst ab 22 Uhr. Denn: Gäste, so fürchten sie, die von der frühzeitigen Schließung wissen, gehen auch früher am Abend schon an andere Plätze in Köln, um nicht um 22 Uhr „umziehen“ zu müssen.

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Paulina Mousa, Chefin vom Café Belgique, hatte sich vor wenigen Tagen gegenüber EXPRESS.de ebenfalls kritisch geäußert. „Während die Gastronomie am Brüsseler Platz mit strikten Auflagen zu kämpfen hat, dürfen nur wenige Meter weiter auf der Brüsseler Straße andere Betriebe uneingeschränkt geöffnet bleiben und das, obwohl auch dort Beschwerden von Anwohnern und Anwohnerinnen laut werden.“

Die Fronten sind verhärtet im Streit um den Brüsseler Platz. Ob es einen Kompromiss geben kann? Für viele Gastrobetriebe könnte die Zukunft daran hängen.