Die große Eröffnung des legendäre Kaufhaus Leonard Tietz feiert 2025 jeckes Jubiläum. Ein Blick zurück.
Vor 111 JahrenHeftiger Andrang für Laden-Eröffnung in Köln – noch heute an gleicher Stelle
Diesen Andrang hatte Köln selten gesehen: Als am 14. April 1914 Europas größtes und modernstes Warenhaus eröffnet wird, wollen alle dabei sein: Das Kaufhaus Leonard Tietz – heute als Galeria bekannt – an der Hohe Straße ist geboren.
1878 hatte der jüdische Kaufmann Tietz sein erstes eigenes Textilgeschäft mit Woll- und Tuchwaren an der Ossenreyer Straße 31 in Stralsund eröffnet. Damit legte er den Grundstein für seine spätere Kette. Seine Idee: feste Preise und Verkauf nur gegen Bares. Die erste Filiale (25 Quadratmeter) wird 1882 in Elberfeld eröffnet, dort entsteht auch der Unternehmenssitz.
111 Jahre: Jeckes Jubiläum für große Eröffnung des Kaufhauses Leonard Tietz
Schon 1891 geht es auch nach Köln – in die Hohe Straße 23-25. Hier eröffnet er seine erste Kölner Filiale – auf 180 Quadratmetern. Schon nach fünf Tagen ist der Laden wieder dicht, alles ist leer gekauft. Weitere Läden folgen in der Breite Straße, der Weyerstraße, der Ehrenstraße oder am Eigelstein.
Gut, dass Tietz vorgesorgt hatte. Der Kaufmann hatte an der Hohe Straße 45 schon ein Grundstück von 1000 Quadratmetern Größe erstanden. 1914 wird der in Betrieb genommen.
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Von dem Ansturm auf seine Waren am neuen Standort hat der Chef nur noch kurz etwas: Sieben Monate nach der Eröffnung seines neuen Kaufhauses am 14. April 1914 erliegt Leonhard Tietz mit 65 Jahren seiner Krebserkrankung. Wenige Tage später wird er auf dem jüdischen Friedhof in Bocklemünd beigesetzt.
Dem Pionier-Geist seiner Firma tut das keinen Abbruch. Tietz steht für Expansion und Mut. 1925 werden in Köln die ersten Rolltreppen Deutschland installiert – natürlich bei Tietz.
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„Viele reisen eigens an, um das Novum zu bestaunen. Und manch einer betritt die bewegten Stufen beim ersten Mal mit mulmigem Gefühl in der Magengegend“, heißt es vom Kölnischen Stadtmuseum. 1892 hatte der US-Ingenieur Jesse W. Reno das neue Transportsystem zum Patent angemeldet, 33 Jahre später war es in Köln angekommen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten werden auch die von Juden geführten Kaufhäuser „arisiert“: Im Juni 1933 wird aus der Leonard Tietz AG die „Westdeutsche Kaufhof AG“ mit dem Zusatz „vorm. Leonhard Tietz AG". 1936 entfällt auch der.
Die Familie muss ihre Anteile unter Wert an Banken abgeben, emigriert und wird nach dem Krieg mit fünf Millionen Mark entschädigt. Aus den Warenhäusern von Leonhard Tietz geht später die Galeria Kaufhof GmbH hervor – die bewegte Geschichte bleibt auch heute noch trotz des veränderten Namens erhalten.