Das Grundstück mit Kadavern und Knochen übersät, zwei Lämmer im Matsch im Todeskampf liegend ... Was das Team der Porzer Tierrettung in Köln-Merheim nahe dem Klinikum entdeckt hat, ist unfassbar grausam.

Wie Tierretter Dennis erzählt, hätten sie Hinweise erhalten, wonach es Tieren, insbesondere Schafen, auf dem vermüllten Grundstück nicht gut ginge. Tiere seien bereits verendet, die, die noch leben, hätten kein Futter, der Trinktrog sei zugefroren.

Tierrettung Köln-Porz: Gelände mit Knochen und Kadavern übersät

„Meine Kolleginnen waren am Freitag gegen 16 Uhr vor Ort und haben mich dann dazu geholt, weil die Situation noch dramatischer war als gedacht“, erklärt Dennis am Montag (20. Januar 2025) gegenüber EXPRESS.de.

Da das betreffende Grundstück von der Straße aus nicht einsehbar ist, hatten sich seine Kolleginnen erstmal bei der Nachbarschaft erkundigen müssen, um Zutritt zu angrenzenden Gärten und Häusern zu bekommen. Was sie von dort aus sahen, glich einem Friedhof.

„Das Gelände war mit Knochen und Kadaverresten übersät“, schildert Dennis. „Mit einem Fernglas konnten wir ebenfalls zwei Lämmer beobachten, die aufgrund der Kälte bereits kurz vor dem Sterben einsam im Matsch lagen.“

Laut der Zeugen, die die Porzer Tierrettung alarmiert hatten, seien auf dem Grundstück bereits in der Vergangenheit immer wieder Lämmer verendet. Diese seien kurzerhand über den Zaun in die Dornenbüsche geworfen oder einfach liegengelassen worden.

Zwei halbtote Lämmer auf Grundstück in Köln-Merheim gerettet

Nach der grausigen Entdeckung hatte das Tierrettungsteam direkt das Ordnungsamt eingeschaltet. Als dessen Mitarbeitende eintrafen, machten sie sich gemeinsam ein Bild vor Ort. Es empfing sie das pure Grauen, sodass sofort auch das Veterinäramt alarmiert wurde.

Tierretter Dennis berichtet von toten Schafen, Lämmern, verendeten Hühner sowie hunderten von Knochen. „Bis gegen 20 Uhr drei Amtstierärztinnen eintrafen, hatten wir bereits die stark unterkühlten und regungslosen Lämmer zusammen mit dem Ordnungsamt eingesammelt, versorgt und alles bildlich dokumentiert“, erzählt er.

Die beiden halbtoten Lämmchen seien im Fahrzeug der Tierrettung auf Wärmematten gelegt und mit Glukose versorgt worden. Auch die Standheizung sei zum Einsatz gekommen, so Dennis. Gegen 21.30 Uhr hätten sie dann die Erlaubnis bekommen, die Lämmer zum Tierarzt zu bringen. Dennis: „Drei weitere konnten wir zu einem Schäfer bringen.“

Längst war es stockdunkel und bitterkalt, sodass der Einsatz am Samstag (18. Januar) weiterging. All die aufgedeckten Missstände hätten dann dazu geführt, dass ein Teil der Tiere sichergestellt worden sei und der Halter die Schafe nun freiwillig abgegeben habe, erklärt Tierretter Dennis. Ein hilfsbereiter Schäfer habe schließlich die gesamte Schafsherde übernommen, damit die Lämmer zu ihren Müttern zurückkehren können.

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Laut Polizei, die Amtshilfe leistete, seien insgesamt mehrere dutzend Schafe, Hühner und Gänse sichergestellt worden – wegen Gefahr in Verzug. Auch die Kölner Feuerwehr war mit im Einsatz.

Der Halter der Tiere war am ersten Einsatztag gemeinsam mit seinem Sohn vor Ort erschienen und hatte dem Team der Porzer Tierrettung den Zutritt untersagt. „Er hat alles abgestritten, wollte weder was von Knochen noch von Lämmern wissen“, so Dennis, der bereits in einem anderen Fall, der vor Gericht landete, scharfe Worte fand (siehe Video oben), fassungslos.

Tierkadaver in Köln-Merheim gefunden – Stadt prüft Strafverfahren

Die Stadt bestätigt den Einsatz. „Derzeit laufen Untersuchungen der gesamten Tiere, um festzustellen, ob ein Strafverfahren eingeleitet und ein Tierhalteverbot verhängt wird“, so Sabine Wotzlaw vom Presseamt. Die Tierkadaver und einige Knochen würden zur Sektion in die Pathologie gebracht.

Nach Angaben der Stadt seien circa 40 Schafe in augenscheinlich sehr schlechtem Ernährungs- und Pflegezustand auf der Weide gewesen. Außerdem zwei Gänse und 20 Hühner, deren Stallung hochgradig verunreinigt gewesen seien. Sabine Wotzlaw: „Das Geflügel hatte kein sauberes Wasser zur Verfügung.“

Der einzige Unterstand für die Schafe sei nicht eingestreut und der Boden feucht gewesen. „Auf der von außen nicht einsehbaren Wiese lagen verstreut Tierknochen von Schafen, auch zwei Tierkadaver wurden vorgefunden“, so Wotzlaw.