Die Leverkusener Autobahnbrücke über den Rhein musste am 10. Januar für mehrere Stunden gesperrt werden. Experten äußern sich zu den Eisblöcken.
Leverkusener BrückeGanz anderer Grund für Eis-Sperrung? Experten äußern sich
Herabfallende Eisbrocken haben am Freitag (10. Januar 2025) für eine stundenlange Sperrung der wichtigen Leverkusener Rheinbrücke gesorgt.
Sie konnte erst nach einer aufwendigen manuellen Entfernung der Eisplatten mit Hilfe eines Hubsteigers nach rund sechs Stunden wieder freigegeben werden, wie die Autobahngesellschaft mitteilte.
Leverkusener Brücke: Eisblöcke geben Rätsel auf
Der Verkehr auf der Autobahn 1 staute sich in beiden Richtungen vor den Autobahnkreuzen Köln-Nord und Leverkusen auf mehreren Kilometern. Auch der Bayer-Leverkusen-Star Florian Wirtz war ein Opfer der Sperrung und verpasste wegen des Staus die Abfahrt des Mannschaftsbusses zum Bundesligaspiel in Dortmund.
Offenbar hatte herunterfallendes Eis zuvor auf der Brücke bereits für kleinere Unfälle gesorgt, wie die Polizei mitteilte. Dabei gab es mehrere Sachschäden, jedoch keine Verletzten. Daraufhin waren zunächst die rechten Spuren der Brücke sowie die Fahrradwege gesperrt worden. Die Autobahnmeisterei untersuchte die Gefahrenstellen mit Hilfe einer Drohne.
Ein Feuerwehrhubschrauber überflog später die Pylonen der Brücke, um die Eisplatten herunter zu wehen. Dies gelang jedoch nur teilweise, sodass die Entfernung per Hand nötig wurde – bis zu einer Höhe von 55 Metern. Dafür wurde ein Hubsteiger genutzt. Das ist eine Arbeitsplattform, die per hydraulischem oder elektromechanischen Antrieb in die Höhe gehoben wird.
Jetzt haben sich zwei Experten zum Eis-Absturz an der Brücke zu Wort gemeldet. Die Aussagen überraschen.
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Heinrich Bökamp, Präsident Bundesingenieurkammer, sagt im WDR: Die Eisplatten, die für die beiden Unfälle gesorgt haben, könnten auch von vorausfahrenden Lastwagen runtergerutscht sein.
Und Prof. Dr.-Ing. Martin Mertens, Experte für Brückenbau an der Hochschule Bochum, erklärt: „Alle Bauteile werden aus glattem Stahl gefertigt. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass sich da Eis bildet.“
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Stahlbrücken würden grundsätzlich so gebaut, dass sich weder auf den Pylonen noch an den Stahlseilen größere Mengen Feuchtigkeit sammeln könnten.
Auf Detailfotos der Feuerwehr Leverkusen sind allerdings Schneebereiche auf den abgeschrägten Flächen der Pylonen zu erkennen.
Laut Experten sei das durchaus möglich, eine Eiszapfen-Bildung halten Ingenieure aber für äußerst unwahrscheinlich. Die Autobahn GmbH will nun weitere Maßnahmen prüfen, um eine erneute Sperrung der Brücke bei Schnee zu verhindern. (mit dpa)