Der Tod eines Obdachlosen am Kölner Hauptbahnhof: Hätte er verhindert werden können?
Drama am Kölner HauptbahnhofObdachloser (†57) stirbt im Visier von Überwachungskamera
Er lag leblos am Kölner Hauptbahnhof ... Nach dem Tod eines Obdachlosen (†57) schließt die Polizei inzwischen ein Fremdverschulden aus, wie ein Sprecher am Donnerstag (21. Juli) auf Nachfrage von EXPRESS.de erklärte.
Der Bereich wird von der Bundespolizei mit Kameras überwacht. Demnach hat sich nach Sichtung der Bilder keine Person dem 57-Jährigen genähert. Doch: Hätten die Beamtinnen oder Beamte, die an den Monitoren sitzen, erkennen müssen, dass der Zustand des 57-Jährigen lebensbedrohlich war?
Hauptbahnhof Köln: Obdachloser (†57) stirbt vor einer Bäckerei
Der Obdachlose war am Dienstagnachmittag (19. Juli) von Passantinnen und Passanten am Hauptbahnhof Köln vor einer Bäckerei gefunden worden. Er lag leblos in der prallen Sonne.
Die Polizei schloss die an dem Tag herrschende extreme Hitze als Todesursache zunächst nicht aus. Doch das war nicht nachzuweisen. Der Sprecher der Polizei Köln: „Wir gehen von einer natürlichen Todesursache aus.“ Der Verstorbene habe unter anderem Vorerkrankungen gehabt.
Bundespolizei überwacht Kölner Hauptbahnhof mit vielen Kameras
Der Obdachlose soll zudem zuvor alkoholische Spirituosen konsumiert haben. So soll er laut Zeugen noch einen Schluck aus einer Flasche genommen und dann seitlich weggesackt sein.
Die Bundespolizei hat am Hauptbahnhof sehr viele Kameras. „Es sind so viele, das man sie nicht alle gleichzeitig aufschalten kann“, erklärt eine Sprecherin gegenüber EXPRESS.de. Zudem, so sagt sie: „Über eine Kamera das Fehlen von Vitalfunktionen zu erkennen, ist unmöglich.“
Neben dem Verstorbenen hielten sich zwei weitere Obdachlose auf. Auch sie bemerken nicht, dass der Mann neben ihnen gestorben war. Einer der beiden Obdachlosen (44) war stark dehydriert und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Situation im Bereich des Bahnhofs ist zum Teil heftig. Personen, die ihren Alkohol- oder Drogenrausch ausschlafen, sogar mitten auf dem Bahnhofsvorplatz, sind keine Seltenheit. „Wir gehen immer zu ihnen hin und sprechen sie an, zu jeder Jahreszeit“, betont die Bundespolizeisprecherin. (iri)