In Köln-Nippes gibt es ein besonderes Graffiti-Kunstwerk zu begutachten – welches selbst die Aufmerksam der Polizei auf sich zog.
Hingucker im VeedelKurioser Polizeieinsatz wegen Kölner Grafitti: „Sprühdosen fallen lassen“
Graffiti-Kunstwerke in Köln sind keine Seltenheit, doch es gibt einige, die ganz besonders die Aufmerksamkeit vieler Kölner und Kölnerinnen auf sich ziehen.
Eins davon ist in der Auerstaße in Köln-Nippes zu finden – auf einer Hauswand. Dort begutachten kann man ein riesiges Bild von den berühmt-berüchtigten Heinzelmännchen.
Heinzelmännchen zieren Hausfassade in Köln-Nippes
Angefertigt wurde dieses Graffiti-Kunstwerk von den beiden Künstlern John Iven und Ron Voigt, auch bekannt unter dem Namen Goodlack Art. Die beiden Graffiti-Künstler verzieren Hauswände und Fassaden in ganz Köln.
John Iven erklärt, dass der Auftraggeber, ein kölsches Ehepaar, den Wunsch hatte, die Heinzelmännchen nochmal so richtig aufleben zu lassen – und das haben sich die beiden Künstler nicht zweimal sagen lassen.
Im Jahr 2018 ging es der Nippeser Hauswand also an den Kragen. Nachdem sich die beiden Künstler den Entwurf überlegt hatten, wurde die Wand zeitgleich mit einer Haussanierung umgestaltet.
Hier nehmen Sie an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
Alles lief reibungslos, bis die Polizei Halt machte und die Graffiti-Künstler ansprach. „Jetzt Sprühdosen fallen lassen“, berichtet John Iven amüsiert. „Das ist uns in 20 Jahren nicht passiert“, erzählt er EXPRESS.de.
Goodlack Art besteht aus zwei Künstlern, die regelmäßig nach Auftrag unter anderem Hauswände bemalen – in Köln sind die beiden auch bereits recht bekannt. John Iven erzählt: „Wenn wir irgendwo aufschlagen, freuen sich die Leute.“ Schließlich gehören sie seit einigen Jahren zur Graffiti-Szene Kölns.
Doch das Missverständnis in Auerstraße konnte relativ zügig aus dem Weg geräumt werden, nachdem die beiden Künstler an die Polizei appelliert hatten: „Wie viele Graffiti-Maler malen mitten am Tag an einer Hauswand?“
EXPRESS.de hat auch mit der Eigentümerin des bemalten Hauses gesprochen und nachgefragt, wie es überhaupt dazu kam. Das kölsche Ehepaar erklärt: „Noch vor dem Krieg, etwa 1936, hat es dort bereits eine Glaswand gegeben, wo ebenfalls Heinzelmännchen drauf zu sehen waren.“
Als kleine Erinnerung entschied sich das Paar dazu, die Hausfassade ebenfalls mit den kleinen Zwergen zu verschönern, doch das war nicht der einzige Grund. „Ich habe auch ein Faible für die Heinzelmännchen“, erklärt die 83-jährige Kölnerin.
Heinzelmännchen: Eine Volkssaga, die ganz Köln kennt
Die Heinzelmännchen wurden in Köln-Nippes zum echten Hingucker.„Am Anfang war es richtig toll, da kamen alle vorbei, um sich die Heinzelmännchen anzugucken“, erinnert sich die Hausbesitzerin.
Aber was hat es eigentlich mit den Heinzelmännchen auf sich? Laut einer Kölner Saga seien die berühmt-berüchtigten Männchen mit Zipfelmützen Kölns Hausgeister. Bei Nacht kommen sie vorbei und verrichten klammheimlich die liegengebliebene Arbeit der Menschen – ohne dabei gesehen zu werden.
Die Saga der Heinzelmännchen erschien bereits im Jahr 1826 in einem Werk des Kölner Schriftstellers Ernst Weyden, berühmt geworden ist sie aber erst 1836, durch die Ballade von August Kopisch.
Im Jahr 1899 wurde sogar ein Heinzelmännchenbrunnen errichtet, der sich gegenüber dem ältesten Kölner Brauhaus, dem Cölner Hofbräu Früh, befindet.