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Köln-Konzert mit großen SchwächenMega-Hits einer Pop-Ikone versinken im lauten Soundbrei

Janet Jackson bei ihrer „Together Again“-Tour.

Janet Jackson präsentierte ihre „Together Again“-Tour am Sonntagabend (6. Oktober 2024) auch in Köln. Fotos durften in der Lanxess-Arena nicht gemacht werden.

Janet Jackson ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen im Pop-Geschäft. Mit ihrer „Together Again“-Tour gastierte sie nun auch in Köln. Trotz perfekter Show und Choreografie riss der Abend nicht wirklich mit.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Sie ist mit mehr als 180 Millionen verkauften Tonträgern eine der meistverkauften Künstlerinnen. Fünf Grammys sammelte sie in ihrer beeindruckenden Karriere. Keine Frage: Janet Jackson, Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame, ist eine der erfolgreichsten Pop-Ikonen.

Doch die Zeiten ihrer Blütephase liegen lange zurück. Vor 20 Jahren sorgte der „Nipplegate“-Vorfall, als Justin Timberlake (43) Jackson das Oberteil herunterriss und sie entblößte, für einen heftigen Knick in der Erfolgsgeschichte. Die folgenden Veröffentlichungen verpufften eher unbemerkt.

Janet Jackson lockte nur rund 8000 Fans in die Lanxess-Arena

Mit ihrer 2023 in Hollywood gestarteten Welttournee „Together Again“ will das jüngste der zehn Jackson-Kinder zeigen, dass sie es noch draufhat. Und zumindest in Sachen Tanz-Choreografien ist die 58-Jährige weiterhin höchst präzise und liefert eine perfekte, allerdings seelenlose Show.

Alles zum Thema Lanxess-Arena

Seit 2011 konnten ihre Fans Janet Jackson nicht mehr in Deutschland erleben. Das Comeback löste dennoch keine Euphorie aus. Die Lanxess-Arena war am Sonntagabend (6. Oktober 2024) mit rund 8000 Fans dann doch überraschend spärlich gefüllt. Die Ticketpreise von teils über 200 Euro hatten vermutlich so viele abgeschreckt, dass die Oberränge gleich geschlossen blieben und das Publikum auf bessere Plätze umgesetzt wurde.

Dabei gab es die volle Ladung Hits. Im Vorprogramm gab Songschreiber und Produzent Wyclef Jean (54) schon mal einen Vorgeschmack auf das Gastspiel der Fugees am 16. Oktober. Mit seiner auffälligen Louis-Vuitton-Gitarre stimmte er Kracher wie „Fu-Gee-La“, „Killing Me Softly With His Song“ oder „Hips Don't Lie“ an.

Danach startete der Star des Abends das Rennen durch insgesamt 39 Songs, verpackt in zahlreiche Medleys. Seit 51 Jahren stehe sie inzwischen schon auf der Bühne, war aus dem Off zu hören. Warum die Sängerin seit zwei Jahrzehnten nicht mehr groß im Fokus steht, wurde aber auch direkt zu Beginn deutlich, als sie einige ihrer neueren Songs präsentierte.

Als mit „Got 'til It's Gone“, „That's the Way Love Goes“, „What Have You Done for Me Lately“ und „Nasty“ die ersten größeren Hits ertönten, brandete begeisterter Jubel auf. Doch die Pop-Perlen konnten ihre Wirkung nicht richtig entfalten. Die fünfköpfige Band, die mal hinter der LED-Wand agierte und nur zwischenzeitlich nach vorne gezogen wurde, sorgte durch die überlaute Aussteuerung für einen einzigen Soundbrei.

Janet fummelte unentwegt an ihrem Kopf-Mikrofon, musste sich die Rastazöpfe richten und kämpfte zudem mit ein paar Hustenanfällen. Stimmlich, das wurde immer wieder deutlich, kann die 58-Jährige ihren Geschwistern nicht das Wasser reichen. Für das Publikum hatte sie außer ein paar standardmäßigen „Cologne, I love you“-Rufen und ein paar einstudierten Blicken und Herzchen-Gesten keine Interaktion im Programm.

Janet Jackson auf der Bühne.

Janet Jackson präsentierte ihre größten Hits und einige unbekanntere Songs in einer knapp zweistündigen Show.

Dass sich die Sängerin jüngst noch einen rassistischen Verschwörungsmythos über US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (59) geleistet hat, blieb natürlich auch unerwähnt. Jackson präsentierte lieber ihren üppigen Kleiderschrank, kam mal im glitzernden Karo-Outfit, dann im hautengen Pailletten-Anzug und auch ganz in Weiß auf die Bühne. Dazu hüpften die vier Tänzer unentwegt um sie herum, zeigten ihre durchtrainierten Oberkörper und beeindruckten sogar an Poledance-Stangen.

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Als bei „Let's Wait Awhile“ und „Again“ dann doch einmal die Beschallung nicht an der 105-Dezibel-Grenze kratzte, hatte der Konzertabend noch schöne Momente. Auch das Gesangs-Duett, was sie mit ihrem 2009 gestorbenen Bruder Michael, der via Leinwand seinen Teil zu „Scream“ beisteuerte, lieferte, stach hervor. Mit „Whoops Now“ und dem Tourtitel „Together Again“ endete ein doch eher enttäuschender Abend etwas versöhnlich.

Ab Ende Dezember wird die Sängerin ihre Show für mehrere Wochen in Las Vegas präsentieren. Mag sein, dass die durchgestylten Tanz-Performances in der Glitzermetropole mitreißen. In Köln hat dieses Gastspiel wenig bleibenden Eindruck hinterlassen.