Tausende Menschen hat es an Weiberfastnacht in den Grüngürtel gezogen. Die Uniwiesen fungierten als Alternativ-Feierort für die Jecken. Mit Folgen, wie Umweltschützerinnen und Umweltschützer nun zeigten.
Karnevals-Party mit FolgenErhebliche Schäden: So ist der Zustand auf den Kölner Uniwiesen
Und wieder hat es an Karneval zahlreiche Menschen ins Kwartier Latäng getrieben. An Weiberfastnacht war die Zülpicher Straße schon kurz nach 11.11 Uhr für weitere Feiernde geschlossen.
Die Ausweichmöglichkeit: Die Uniwiesen. Mit Plastik- und Metallplatten ausgelegt, konnten die Jecken hier weiterfeiern. Knapp 500.000 Euro hatte der Bodenschutz gekostet.
Nach Weiberfastnacht: BUND macht auf Schäden auf Uniwiesen aufmerksam
Nach den Feierlichkeiten zog die Stadt Köln ein positives Fazit. Naturschützerinnen und Naturschützer können das nicht nachvollziehen. Schließlich hat der Grüngürtel erhebliche Schäden davongetragen, wie der BUND am Dienstag (7. März 2023) auf der Uniwiese zeigte.
Glas und kleine Splitterteile haben sich mittlerweile tief in die Wiese reingedrückt und können kaum mehr entfernt werden. Obwohl der BUND betont, dass die AWB gute Arbeit geleistet habe, ist der Park noch immer übersät mit Glasscherben, Konfetti und Kronkorken.
Im Sommer drohe akute Verletzungsgefahr auf der Wiese, warnt BUND-Vorstandsmitglied Dr. Helmut Röscheisen. Schließlich seien die Uniwiesen ein Naherholungsgebiet. Wenn Menschen im Sommer barfuß durch den Park laufen, stellen Scherben in der Wiese eine Gefahr dar.
Die an Weiberfastnacht von der Stadt ausgelegten Platten konnten keinen kompletten Schutz liefern, betont Röscheisen. An der Stelle, an der schwere Metallplatten den Boden schützen sollten, ist die Wiese nun matschig. Das Erdreich ist offengelegt. Teilweise sei es zu Bodenverdichtungen gekommen.
Um den vorigen Zustand des Parks wieder herzustellen, seien mehrere zehntausend Euro nötig, vermutet der Umweltschützer. Der Boden müsste gelockert werden, Rasen neu gesät. Ein Prozess, der viel Arbeit und Zeit beansprucht.
Der BUND wolle sich nun dafür einsetzen, dass keine Veranstaltungen mehr im Grüngürtel stattfinden. Stadtdirektorin Andrea Blome hatte in der Vergangenheit zwar betont, dass es sich um keine Veranstaltung als solche, sondern um eine Ausweichfläche für Karnevalsaktivitäten und Maßnahmen der Gefahrenabwehr handele. Akzeptieren will die Umweltschutzorganisation die Feierlichkeiten im Grüngürtel dennoch nicht.
Doch wo sollen die Jecken an Karneval hin? Wichtig wäre vor allem, dass das Gebiet versiegelt sei, erklärt Röscheisen. Eine Alternative sieht die Umweltschutzorganisation auf der Nord-Süd-Fahrt vom Opernplatz bis Blaubach.
BUND schlägt Nord-Süd-Fahrt als Ausweichalternative vor
Dr. Helmut Röscheisen: „Dies hätte mehrere Vorteile. Die Sperrung der Straße führe zu weniger Autoverkehr in der Innenstadt, der Betrieb der KVB würde nicht beeinträchtigt und Anwohner und Anwohnerinnen kaum belastet.“
„Der Stadtrat muss nun Flagge zeigen“, fordert der Umweltschützer. Doch erstmal müssen vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner mit den Schäden auf der Wiese klarkommen.
Anwohnerin Aleke Schücking erklärt: „Leider wurden gerade die Teile der Wiese zerstört, wo im Sommer die meisten Leute auf Decken sitzen. Zusätzlich liegen immer noch Glasscherben herum.“ Bis zum Aachener Weiher wären diese zu finden. Sie selbst habe schon säckeweise Müll weggeräumt.
Sorgen mache sie sich vor allem, dass sich die Uniwiesen als Partyort an Karneval etablierten. Dann kämen immer mehr Leute. Statt zur Zülpicher Straße könnten die Karnevalisten dann direkt in den Grüngürtel kommen. Die Schäden würden damit noch größer. (ls)