„Potenzielles Ziel“IS ruft zu Anschlag auf den Kölner Karneval auf – Festkomitee mit erster Einordnung

Jecke feiern auf dem Alter Markt in der Kölner Altstadt die Eröffnung des Straßenkarnevals.

Auf dem Alter Markt wird traditionell Weiberfastnacht gefeiert. Der IS hat den Straßenkarneval als mögliches Anschlagziel genannt.

Der IS hat zu weiteren Anschlägen aufgerufen und den Kölner Karneval als mögliches Ziel benannt. Das Festkomitee hat eine erste Einordnung zur aktuellen Sicherheitslage gegeben und erklärte, dass man eng mit der Polizei und anderen Behörden zusammenarbeite.

Die Terrororganisation IS hat auf ihrer deutschsprachigen Propagandawebsite zu weiteren Anschlägen in Deutschland aufgerufen. In einer digital erstellten Collage sind ein blutiges Messer, eine Schusswaffe sowie mehrere Patronenhülsen neben potenziellen Anschlagszielen zu sehen.

Unter anderem wird dabei auch der Kölner Alter Markt an Weiberfastnacht und die Karnevals-Party von GreenKomm auf dem Hohenzollernring genannt.

IS mit konkreter Drohung für Kölner Karnevalstage

Als weitere mögliche Ziele nennt die Terrororganisation eine Rosenmontagsfeier im bayrischen Nürnberg und die Schlager-Party „Festival der Liebe“ im niederländischen Rotterdam. Zu sehen ist die Abbildung auf der deutschen Propaganda-Seite des IS, auf der zuletzt auch dazu aufgerufen wurde, Menschen mit Fahrzeugen zu überfahren.

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Diese Veröffentlichungen von Islamisten zielten auch darauf ab, die Bevölkerung zu verunsichern, sagte der Einsatzleiter der Kölner Polizei für die Karnevalstage, Martin Lotz, der Deutschen Presse-Agentur. Man werde das Einsatzkonzept noch einmal anpassen.

Lotz: „Wir werden die Einsatzkräfte aufgrund des Posts noch einmal sensibilisieren und fortlaufend informieren.“ Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sei die Polizei auf derartige Entwicklungen vorbereitet.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Kölner Polizei mitgeteilt, dass sie sich nach dem Anschlag in München und anderen Gewalttaten in Deutschland mit einem strengen Sicherheitskonzept auf die Karnevalstage vorbereitet.


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Die US-amerikanische Terror-Analysefirma „TRAC“ hatte bereits am Montag in einem Beitrag auf der Plattform „X“ vor der möglichen Gefahr für den Karneval gewarnt.

Auf Nachfrage von EXPRESS.de erklärt das Festkomitee Kölner Karneval, dass die Sicherheitslage vor Großveranstaltungen immer abstrakte Gefahren berge. „Daher arbeiten das Festkomitee und die Organisatoren von Veranstaltungen im Straßenkarneval seit Jahrzehnten intensiv mit der Kölner Polizei, darunter dem Staatsschutz und anderen Behörden zusammen. Das sind die Profis, die tatsächliche Gefahren beurteilen können und uns sofort informieren würden, wenn es konkrete Anlässe gäbe, Veranstaltungen abzusagen.“

Festkomitee Kölner Karneval: „Keine drastisch veränderte Sicherheitslage“

Man beobachte die Lage zusammen mit den Sicherheitsbehörden sehr genau, sehe aber derzeit „keine drastisch veränderte Sicherheitslage“, etwa für den Kölner Rosenmontagszug.

Dr. Björn Braun, Präsident der Altstädter Köln, die das Fest an Weiberfastnacht auf dem Alter Markt organisieren, sagt gegenüber EXPRESS.de: „Karneval ist ein fester Bestandteil unserer Kultur und Identität. Selbst in herausfordernden Zeiten stehen wir für Lebensfreude und Gemeinschaft. Wir arbeiten eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen und setzen alle empfohlenen Maßnahmen um, um die Sicherheit unserer Gäste und Mitglieder bestmöglich zu gewährleisten.“

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Die Feier startet um 9 Uhr, im Programm stehen unter anderem Auftritte von Marita Köllner, den Höhnern oder Kasalla. Der Präsident der Altstädter sagt weiter: „Die Behörden haben keine Absage des Karnevals empfohlen, sondern Maßnahmen verstärkt. Wir vertrauen auf die Sicherheitskonzepte der Stadt und des Staates und stehen in ständigem Austausch mit den Verantwortlichen.“

Das Reiter-Korps „Jan von Werth“, das am Donnerstag (um 14.30 Uhr) zusammen mit 21 Gruppen im traditionellen Weiberfastnachtszug vom Kaufhof auf der Schildergasse durch die Südstadt zum Chlodwigplatz zieht, erklärt ebenfalls, dass man sensibilisiert sei und die Einschätzung des Festkomitees und der Altstädter teile.

Die Kölner Polizei hatte in der vergangenen Woche das Sicherheitskonzept für die Karnevalstage vorgestellt. So seien beispielsweise alleine an Weiberfastnacht und Rosenmontag 1500 Polizistinnen und Polizisten, 300 Ordnungsamt- sowie 1200 private Sicherheitskräfte im Einsatz.

„Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren, aber wir werden alles dafür tun, dass die Menschen in Köln sicher feiern können. Die Serie von Anschlägen in Deutschland macht uns alle betroffen und verdeutlicht auch, dass freiheitliches Leben angreifbar ist“, so Lotz.