Mega-Andrang am 11.11. in Köln„Zülpi“ soll entlastet werden – Bühnen-Thema heiß diskutiert

Ein Jugendlicher trinkt auf der Zülpicher Straße aus einem Fass Kölsch.

Beim Sessionsauftakt am 11.11. ist die Zülpicher Straße in Köln – wie gewohnt – prall gefüllt.

Der 11.11 ist gerade vorbei, da laufen bereits die Planungen für Weiberfastnacht. Im Raum steht, neue Bühnen zu schaffen, um junge Leute anzuziehen und somit die Zülpicher Straße zu entlasten. Doch wohin sollen diese Bühnen?

von Julian Meiser  (jm)

Karneval entwickelt sich immer mehr zum großen Reizthema! Ob am 11.11 oder an Weiberfastnacht: Der Exzess junger, feierwütiger Jecken auf der Zülpicher Straße sorgt zunehmend für Unmut.

Anwohnerinnen und Anwohner sind genervt, denn gesittet geht es bei diesem Massenauflauf auf der „Zülpi“ selten zu. Stattdessen wird die Sau herausgelassen. Glasscherben, Fäkalien, Erbrochenes und bergeweise Müll sind die Folge. Ähnlich sieht es auf den Uniwiesen aus. Es müssen Lösungen her!

Kölner Karneval: Wo soll die Stadt Alternativen schaffen?

Die Barbetreiberinnen und -betreiber im Zülpicher Viertel freuen sich zwar grundsätzlich über Besuch, die Zahl der Feiernden und der eskalative Charakter an Karneval übersteigt allerdings schon seit Jahren die Kapazitäten. Da bringen auch Absperrungen und Einlasskontrollen nichts.

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Die Idee: Bühnen auf anderen Straßen und Plätzen zu errichten, um die Zülpicher Straße zu entlasten. Den jungen Menschen sollen damit kostenlose Alternativen geboten werden. In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings die Frage, wo geeignete Areale für Bühnen wären.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte vorgeschlagen, eine solche Bühne auf der Schaafenstraße zu errichten. Bei der dortigen Wirtegemeinschaft kam das überhaupt nicht gut an (EXPRESS.de berichtete).

„Seit Jahrzehnten versuchen wir, in der Schaafenstraße einen kleinen Safespace für schwule Männer und deren Freunde und Freundinnen aus der queeren Community zu schaffen und zu erhalten. Dieses ist an Tagen wie Karneval und dem 11.11. für uns in den letzten Jahren eh schon immer schwieriger geworden“, heißt es in einem Statement. Bedeutet: Die Schaafenstraße hat keinen Bock auf eine Bühne.

Volker Görzel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt Köln, hat einen anderen Vorschlag. „Die Nutzung der Ringe mit der Installation einer Bühne bietet eine ideale Möglichkeit, das Weiberfastnachtserlebnis in Köln zu bereichern“, sagt der Oppositionspolitiker.

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Entscheidend für den Erfolg des Entlastungs-Konzepts mittels weiterer Bühnen ist natürlich auch, wer auf diesen Bühnen performt.

Wo geht es also hin? Die Entwicklungen rund um den 11.11. haben gezeigt, dass schon zu Karneval 2024 eine Entscheidung präsentiert werden sollte – ein „Weiter so“ scheint aktuell kaum möglich, auch wenn Stadt und Polizei das Sicherheitskonzept als erfolgreich bezeichnet haben.