Fünf Männer bilden Kölns kleinste Karnevalsgesellschaft. Gegründet wurde sie im sogenannten Beichtstuhl eines Brauhauses. Die Mitgliederversammlung dauert genau elf Minuten.
Wie jeck ist das denn?Kölns kleinste Karnevalsgesellschaft besteht aus fünf Mitgliedern – und einer Marie
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Die Mitglieder von Kölns kleinster Karnevalsgesellschaft mit ihrer Marie. Präsident Michael Nopens, Marie Samy Orfgen, Patric Röttger, Michael Hecker, Wolfgang Klehn und Willy Schmidt (v.l.) sind die KG „Der fidele Beichtstuhl“.
Sie ist Kölns kleinste Karnevalsgesellschaft und feiert seit fast 20 Jahren in der Schreckenskammer den Kneipenkarneval in seiner ursprünglichsten Art. Die KG „Der fidele Beichtstuhl“ ist eine ganz besondere.
Künstler mit Quetsch und Gitarre sorgen dort für Stimmung, während die Gäste lautstark mitsingen. Unvergessen sind die Auftritte von Korps mit ihren Spielmannszügen, wie etwa die Hennefer Stadtsoldaten, deren männliche Marie (Klaus-Dieter Scholz) mit über 70 Jahren auf dem Tisch noch einen Spagat machte.
Entstanden ist die KG 2007 aus einer Bierlaune heraus – im Beichtstuhl
Legendär auch die Darbietungen von Günter Dahmen (†2018). Bis heute sorgen regelmäßig Fuhrmann & Kulik, Hanna und Hans Breuer sowie Michael Henn („Dä Nubbel“) für echt kölsche Tön.
Entstanden ist „Der fidele Beichtstuhl“ 2007 aus einer Bierlaune. Zwei Rote und zwei Blaue Funken trafen sich Weiberfastnacht pünktlich um 11.11 Uhr im sogenannten Beichtstuhl der Schreckenskammer. Nach jeder Menge Spaß und einigen Kölsch kam den vier Herren die zündende Idee: „Warum gründen wir nicht einen Verein? Dann können wir die auftretenden Künstler auch mit einem Orden auszeichnen.“
Allerdings sollte alles nicht zu ernst werden, sondern eher als augenzwinkernde Persiflage auf die etablierten Karnevalsgesellschaften.
Nach weiteren Kölsch stand auch schon der Name fest: „Klitze Kleinste Karnevalsgesellschaft – Der fidele Beichtstuhl von 2007 n.e.V.“ Das „n“ steht übrigens für „nicht“, denn die Freunde wollten sicherstellen, dass sie niemals ein richtiger Verein werden. Die Mitgliederzahl war von Anfang an begrenzt – denn im Beichtstuhl ist einfach nicht mehr Platz. Und nur die „ordentlichen“ Mitglieder hatten und haben Anspruch auf einen Sitzplatz. Ein Aufnahmestopp quasi mit der Gründung – im Kölner Karneval ein Novum.
Ob eingetragen oder nicht – auch diese Mini-Karnevalsgesellschaft hat ihre Regularien. Die Jahreshauptversammlung findet beispielsweise immer an Weiberfastnacht statt und dauert genau elf Minuten. Wahlen gibt es nicht, denn alle fünf Mitglieder sind automatisch auch Vorstandsmitglieder und der Präsident ist auf Lebenszeit bestimmt. „Das nennen wir den ‚Fredde vun Zint Oosche‘ (Der Frieden von St. Ursula).“
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So geht es zu bei den legendären Weiberfastnacht-Sitzungen: Gast Knut Walter mit der männlichen Marie der Hennefer Stadtsoldaten, Klaus-Dieter Scholz.
Neben dem Orden verleihen die Herren auch Ehrentitel. So wurde unter anderem Hans Breuer zum Generalmusikdirektor ernannt. Natürlich ohne Anspruch auf einen Sitzplatz. Mit Schauspielerin Samy Orfgen gibt es auch eine Marie und Hans-Georg Fuhrmann wird Weiberfastnacht zur „Stemm vun Zint Oosche“ ernannt. Natürlich auch ohne Anspruch auf einen Sitzplatz.
„Alles, was wir tun, ist einfach großer Blödsinn – aber genau darum geht es uns. Mer wolle einfach nur Spaß un Freud em Fastelovend han. Und dazu gehört auch, über sich selbst zu lachen und den ganzen Vereinskram nicht zu ernst zu nehmen“, betont Präsident Michael Nopens.
Bei all dem Blödsinn, den die Herren an Weiberfastnacht so treiben, bleiben die Funken ihrer karnevalistische Heimat treu. „Wir sind und bleiben Blaue und Rote Funken“, unterstreicht der Präsident von Kölns kleinster KG.