„Elfter im Elften“-VeranstalterLegende hört auf – im Interview über den Toni-Schumacher-Fauxpas

Eberhard Bauer-Hofner und Sänger Henning Krautmacher posieren für die Kamera.

Zwei alte Weggefährten: Veranstalter Eberhard Bauer-Hofner vor wenigen Tagen mit Henning Krautmacher, Frontmann der Höhner, der bald auch in Rente geht. Die beiden verbindet eine lange Freundschaft.

Mit Eberhard Bauer-Hofner verabschiedet sich ein verdienter Kölner aus der Veranstaltungsbranche.

von Daniela Decker  (dd)

Was wie eine normale PK zur Veranstaltung „Elfter im Elften – Immer wieder kölsche Lieder“ am Freitag (26. August) in der Lanxess Arena begann, endete mit einem tränenreichen Paukenschlag.

Karnevals-Urgestein Eberhard Bauer-Hofner verkündete seinen Abschied von Kölns wohl geschichtsträchtigster Veranstaltungsfirma – der Gastspieldirektion Otto Hofner. Vor Eberhard Bauer-Hofners offiziellem Abschied traf EXPRESS.de ihn in seinem Büro in Mülheim zum Interview.

Herr Bauer-Hofner, sie sind seit 50 Jahren Chef der Gastspieldirektion Otto Hofner. Wie fing alles an?

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Eberhard Bauer-Hofner: Ich kam 1972 als Angestellter zur Gastspieldirektion. Ab 1999 wurde ich Geschäftsführer und nach dem Tod von Otto Hofner 2006 alleiniger Gesellschafter.

Warum gerade jetzt der Entschluss, sich zu verabschieden?

Bauer-Hofner: Mit zunehmenden Alter kommen natürlich auch Altersbeschwerden. Ebenso ist die Kondition nicht mehr so, wie ich es mir wünschen würde. Ich feiere im nächsten Jahr meinen 80. Geburtstag und da weiß man eben nicht, was noch bleibt. Ich möchte noch Reisen und einfach den Rest meines Lebens genießen. Ich werde dem Karneval natürlich weiter verbunden bleiben. Ich sag' immer: ‚Ein Leben ohne Karneval ist möglich, aber es ist sinnlos‘.

Köln: Veranstalter Eberhard Bauer-Hofner geht in Rente

Seit 50 Jahren hängt ihr Herz an der kölschen Musikszene, wie kam es dazu?

Bauer-Hofner: Für meinen ersten Kontakt mit der Kölschen Sprache sorgte Trude Herr. Sehr schnell folgten die Bläck Fööss. Trude und die Fööss sind schuld, dass mich die kölsche Sprache und Musik schon so lange fasziniert. Am besten spricht es ja Tommy Engel. Ich kann mich noch an ein Gastspiel der Fööss im Millowitsch Theater erinnern, wo Tommy mit der Stockpuppe des Speimanes aus dem Hänneschen Theater auf die Bühne kam und sang. Ich hatte gedacht, die Stimme ist vom Band, aber es war wirklich Tommy, der das so gesprochen und gesungen hat.

50 Jahre in der Branche, da gab es doch sicherlich die eine oder andere lustige Geschichte. Ich denke da nur an Toni Schumacher und die Höhner Anfang der 90er-Jahre ...

Bauer-Hofner: Das sind solche Momente, die vergisst man sein Leben lang nicht. Eigentlich wollten die Höhner nur zusammen mit Toni Schumacher, dem damaligen Torhüter des 1. FC Köln und der Nationalmannschaft, ihren Auftritt in der ‚Lachenden Sporthalle‘ gemeinsam machen. Eine Idee, die so richtig daneben gegangen ist. Irgendeiner hatte Otto Hofner noch zugeflüstert, wer da vor ihm stand, aber das hat ihn überhaupt nicht interessiert. Er rief nur: Ist mir scheißegal, ist stehe ja auch nicht bei dem im Tor. Der kommt mir hier nicht auf die Bühne. Der EXPRESS schrieb damals die Überschrift „Toni Schumacher erhielt die Rote Karte“.

Hat sich der Umgang in der Branche verändert?

Bauer-Hofner: Ich habe so viele kommen und gehen gesehen. Viele bilden sich jede Menge ein und merken manchmal erst zu spät, dass sie doch noch nicht so berühmt sind, wie sie glauben und es jenseits der Stadtgrenze sehr viel schwieriger wird, Hallen zu füllen. Des Öfteren hört man auch, ‚ja, die Bläck Fööss haben wir überholt‘. Das sind Aussagen, mit denen man sehr vorsichtig sein sollte – wie sich gerade erst mit den drei Jubiläumskonzerten bestätigt hat. Das war einfach nur weltmeisterlich.

Eberhard Bauer-Hofner steht zwischen zwei Kollegen, die seine Firma fortführen werden.

Eberhard Bauer-Hofner hat seine Nachfolge bestimmt: Nathalie Drmota (links) und Michael Burgmer (rechts) übernehmen.

Haben die Jüngeren ein Stück weit den Respekt verloren?

Bauer-Hofner: Ich bin nicht mehr der jüngste und wenn dann so ganz junge Bands kommen, ist das nicht mehr meins. Dann sagen die auch irgendwann, ‚was will denn der Alte da noch‘ und das möchte ich mir nicht antun. Leider geht der Respekt untereinander immer mehr verloren, was ich sehr bedauere. Wenn man erst einmal versteht, was es bedeutet, 50 Jahre als Veranstalter oder 50 Jahre als Band erfolgreich auf der Bühne zu stehen, versteht man vielleicht besser, was Erfolg bedeutet.

Wer wird ihre Nachfolge antreten?

Bauer-Hofner: Ich habe sehr lange überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass meine beiden Geschäftsführer Michael Burgmer und Nathalie Drmota ab dem 01. September dieses Jahres übernehmen sollen. Ich hätte die Firma auch auf dem Markt anbieten können, aber dann wäre der Geist von Otto Hofner und mir sicherlich verloren gegangen. Mein besonderer Dank geht an alle Künstler, die in den letzten 50 Jahren mit uns zusammen gearbeitet haben. Mein Dank geht an alle Hallen und Bühnenbetreiber. Dabei besonderes an die Lanxess-Arena und ihren Chef Stefan Löcher. Seit 1999 verbindet uns eine wunderbare Partnerschaft und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.