Die Klüngelköpp feiern mit einem Konzert im Gloria ihren 20. Geburtstag. Zum Jubiläum präsentiert die Band ihre 20 lustigsten und emotionalsten Momente.
Kölsch-Band feiert GeburtstagJürgen Drews geweckt – der nur: „geile Nummer“
Sie sind aus „kölschem Holz“, lassen die „Stääne am Himmel danze“ und sind natürlich „in Kölle verliebt“: Am 1. September 2023 feiern die Klüngelköpp im Gloria-Theater ihren 20. Bandgeburtstag.
Ganz besonders freut sich die Gruppe, deren Markenzeichen Schlägerkappen und Hosenträger sind, auf ihre hochkarätigen musikalischen Gäste. Zusammen mit ihren Freunden, den Höhnern und Miljö, werden die Klüngelköpp für Überraschungen sorgen.
Klüngelköpp erwarten Höhner und Miljö zum Konzert
Vor 20 Jahren gingen die Klüngelköpp ihre ersten kleinen Schritte im Kölner Karneval, um zu einer Top-Band zu werden. „Die letzten 20 Jahre waren für uns eine Wahnsinns-Mischung aus Dingen, die wir erleben durften. Viele Leute denken, vor 15.000 Menschen in der Kölnarena zu spielen, wäre das absolute Highlight. Aber das ist nur eine von vielen Facetten“, betont Jochen Damm.
Frontmann Frank Reudenbach sieht es genauso: „Schönste Momente in 20 Jahren und gefühlten 5000 Auftritten gibt’s nicht. Vielmehr sind es die vielen Begegnungen, Freundschaften, die entstanden sind und die vielen Aufs und Abs. Immer spannend und oftmals sehr berührend.“
Exklusiv im EXPRESS.de-Gespräch tauchen die Jungs tief in die Band-Historie ein und geben Einblick in das Seelenleben der kölschen Kombo. Einblicke, die man nicht auf der Bühne gesehen hat – oder vielleicht doch?
1. Klüngelköpp wecken Jürgen Drews: „Wir hatten einen TV-Auftritt und nutzten die lange Wartezeit, um in der Garderobe ein wenig für unser Weihnachtskonzert zu proben. Wir waren gerade bei der Nummer ‚Du bess minge Sunnesching‘, als plötzlich ein total verschlafender Jürgen Drews mit nacktem Oberkörper, aber mit roter Lederjacke hereinstürmte. ‚Jungs, ihr habt mich zwar geweckt, aber geile Nummer‘ sagte er und fing aus voller Brust ‚Du bist der Sommerwind‘ zu singen. Das werde ich nie vergessen“, lacht Reudenbach.
2. Emotionen pur bei der Begegnung mit der „Doof Nuss“: „Ich habe jetzt noch Gänsehaut“, gesteht Robert Kowalak. Grund dafür: „In seiner letzten Session kam Hans Hachenberg zu uns hinter die Bühne und sagte: ‚Stääne is für mich dat schönste Karnevalsleed. Dat wollt ich üch nur noch saare...‘. Ich hatte die Tränen in den Augen und habe gefühlt, dass wir ihn zum letzten Mal begrüßen durften. Danke, Hans.“
Klüngelköpp: Immer wieder sorgt ihr Hit „Stääne“ für besondere Momente
3. Absoluter Wahnsinn war auch ein Video, was die Band zugeschickt bekommen hat: „Da warten ca. 200 Jecke in der U-Bahnstation auf die nächste Bahn und fangen ‚Stääne‘ an zu singen. Einfach nur Gänsehaut pur“, gesteht Kowalak.
4. Mit ihrem Hit „Stääne“ verbinden die Klüngelköpp jede Menge besondere Momente: „Wir stehen auf der Bühne der ‚Lachenden Kölnarena‘, wollen gerade beginnen und kein Pieps kommt aus der Anlage. Noch ehe ein Techniker den Fehler finden konnte, überbrückt die gesamte Halle die Pause und singt für uns ‚Stääne‘. Was für ein Moment – den vergesse ich nie“, so Jochen Damm.
5. Ebenso bewegend der Moment, als Kowalak seiner Claudia mitten im Konzert einen Heiratsantrag macht. „Zum Glück hat sie ja gesagt“, lacht Mike Siegmund.
6. Sein ganz persönliches Highlight erlebte Schlagzeuger Stephan Loschelders 2008 in der leeren Kölnarena: „Ich spielte meinen ersten Soundcheck mit den Köpp in der Arena und die Tontechnik bat mich darum, die Bassdrum zu spielen. Was für ein beeindruckendes Gefühl, diese riesige und noch leere Halle zu beschallen.“
Klüngelköpp-Mitglied erhielt Trikot von Borussia Mönchengladbach
7. „Waldi“ Jörg Bracht muss heute noch lachen: „Wir spielten im Gürzenich eine Sitzung und nach dem Auftritt kam der Präsident zu uns auf die Bühne und überreichte jedem ein eingerahmtes FC-Trikot. Als er zu mir kam, sah ich, dass er mir ein Borussia-Trikot gab. Die Reaktion im Publikum und mein Gesichtsausdruck sprachen Bände.“
8. „Sehr witzig war auch, als mir unser Gitarren-Techniker eine andere Gitarre reichen sollte, aber stattdessen schlafend am Gitarrencase stand. Nur gut, dass er nicht geschnarcht hat.“
9. Nicht geschnarcht, aber verloren gegangen war Robert Kowalak: „Der Präsident kündigte uns an und wir marschierten zur Bühne. Erst als wir angekommen waren, merkten wir, dass Robert verloren gegangen war. Als wir anfingen zu spielen, merkte er im Foyer, dass was nicht stimmt. Er blieb ganz cool, schnappte sich sein Akkordeon und kam spielend auf die Bühne, als würde er das immer so machen und wurde auch noch mit einem Sonderapplaus gefeiert“, so Mike Siegmund.
10. Einen Sonderapplaus gab es auch für ihn: „Ich weiß es noch wie heute, beim Rückwärtsgehen stolperte ich und landete in der dicken Trommel. Beim Fallen riss ich fast noch die ganze Beschallungsanlage mit. Zwar ist alles nochmal gut gegangen, aber es war schon ziemlich peinlich, mit dem Hosenboden auf der Bühne zu landen. (lacht) Das Publikum hat mich mit seinem Applaus aber wieder aufgebaut.“
11. In dem Zusammenhang fällt Frank Reudenbach spontan die Begegnung mit einer Dame ein, die schon länger gefeiert hatte: „Wir kamen gerade zur Tür herein und wollten unsere Mäntel ausziehen, da hörte ich schon ihre bestimmende Stimme mit der Aufforderung, dass wir nicht so lange herumstehen sollen und stattdessen endlich auf die Bühne gehen sollten. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass wir gerade erst angekommen wären, doch ich hatte keine Chance. Sie sagte: ‚Nein, seid ihr nicht. Da vorne steht der Rest von euch schon die ganze Zeit herum.‘ Aber dabei hatten die vier Herren nur unser Outfit an. Ihre Antwort: ‚Bla-bla: Jetzt tretet endlich auf, ich warte schon die ganze Zeit.‘ Da war nichts zu machen“, lacht Reudenbach.
12. Bei einem anderen Karnevalsauftritt war zwar die Band vor Ort, aber die Klüngel-Crew samt Instrumenten hatte es nicht rechtzeitig geschafft. „Anstatt den Auftritt abzusagen, besetzten wir spontan Teile der Saalkapelle und haben von da gespielt. Publikum und Verein waren begeistert“, lacht Loschelders.
13. Total überwältigt war Mike Siegmund beim ersten 11. im 11. nach der Pandemie: „Egal wo wir an diesem Tag auf der Bühne standen – ganz besonders auf dem Heumarkt – war eine unbeschreibliche Atmosphäre. Man spürte deutlich, welche Freude die Jecken empfanden, endlich wieder Karneval feiern zu dürfen.“
14. Als sehr emotional empfand „Waldi“ Jörg Bracht, als die Klüngelköpp das erste Mal einen von ihm geschriebenen Song gespielt haben. „Da war ich echt stolz.“
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15. Zu den Highlights in der Klüngel-Karriere zählt die große Trommelshow, welche die Band über Jahre hinweg weiterentwickelt. Frank Reudenbach: „Je nach Beschallung vor Ort, kann unsere Trommelshow schon mal etwas lauter werden. Genauso einen Fall erlebten wir. Die Anlage war definitiv für größeres ausgerichtet und die Bass-Lautsprecher nicht ohne. Nachdem wir richtig mit unserer Trommelshow Gas gegeben hatten, wurde uns berichtet, dass sich bei einem Mann im Elferrat kurz der Defibrillator gemeldet hatte. Ob es an uns gelegen hat, war nicht ganz sicher, wichtig war nur: Dem Mann ging es gut und die Musik hatte ihm auch gefallen.“
16. Ein Erlebnis ist Jochen Damm bis heute im Gedächtnis geblieben – der Tag, an dem sich die Band bei der KaJuJa Köln vorstellte: „Wir hatten alle ziemlich komische Sachen an. Mike als Polizist mit Pickelhaube, mehre trugen Rüschenhemden, alles kreuz und quer. Nach unserem Vortrag, bekamen wir zu hören: ‚Die Musik is ja jot, ävver wat stellt ihr eigentlich dar?‘ Da Robert an dem Tag schon Hosenträger und die Schlägerkappe trug, wurde zwei Stunden nach unserem Auftritt die Outfit-Idee geboren. Eine Idee, die wir bis heute nicht bereut haben.“
Klüngelköpp: So entstand die Idee mit den Outfits samt Schlägerkappe
17. Und noch ein Highlight hat der Keyboarder aus dem Gründungsjahr 2003: „Wir spielten das erste Mal im ehrwürdigen ‚Jözenich‘ im Rahmen eines Korpsappells einer großen Gesellschaft. Uns ging eh schon der Stift und wir dachten je länger wir spielen, umso mehr können wir die Herren von uns überzeugen.“ Als wir zum 7. Lied ansetzen, kam der damalige Literat gerannt und meinte trocken: ‚Seid ihr bekloppt? Drei Lieder und dann weg. Die fressen Euch gleich auf!‘ Wir wussten gar nicht wie uns geschah und sagten höflich auf Wiedersehen.“
18. Ganz andere Probleme hatte Frank Reudenbach vor einem Auftritt im Festzelt vor 3000 jecken Mädels in Vettweiß: „Reudi entdeckte vorm Auftritt auf seinem weißen Auftrittshemd schwarze Flusen von seiner neuen Jacke. Was er nicht wusste – seine Schultern und der ganze Rücken waren ebenfalls voll und keiner hatte eine Flusenbürste dabei. Ich habe selten so einen panischen Reudi erlebt, als vier Mann und die Veranstalterin versuchten, mit Klebeband alle Flusen zu eliminieren. Ich hatte Bauchschmerzen vor Lachen“, schmunzelt Robert Kowalak.
19. Sein größter Gänsehautmoment: „Als ich zusammen mit Reudi beim Weihnachtssingen im Rhein-Energie-Stadion mit 45.000 Menschen über alle Generationen von 5 bis 85 ‚Stääne‘ singen durfte – mehr Emotionen und mehr Gänsehaut geht nicht.“
20. Ein Karnevals-Erlebnis hat sich in die Köpfe der Klüngelköpp bis heute eingebrannt: „Wir hatten noch etwas Zeit bis zu unserem Auftritt im Festzelt und saßen daher im Bandbus. Der Regen hatte aus dem Zeltplatz eine Morast-Wiese gemacht und dennoch torkelte ein Betrunkener zum Pinkeln an einen Bauzaun. Wir ahnten schon, dass da was schiefgeht. Er wankte so sehr, dass er schließlich im Matsch landete. Noch viel schlimmer wurde es, als dieser junge Mann in Lederhosen Richtung Eingang durch den Matsch kroch. Die Ordner, die keinen Bock hatten, ihn aus dem Matsch zu holen, versuchten nur ihn auf ‚sicheres‘ Terrain zu locken. Wir hatten so etwas noch nie zuvor erlebt. Ein Bild, das wir nicht mehr aus den Köpfen bekommen, wenn wir an Festzelte denken.“