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„Was ist nur mit den Menschen los?“Kölner Sängerin nach Auftritt an Weiberfastnacht übel beleidigt

Kempes Feinest mit Sängerin Nici Kempermann.

Nici Kempermann trat mit ihrer Band Kempes Feinest an Weiberfastnacht auf der neuen Ringbühne auf. Unser Foto zeigt sie am 14. Februar 2023.

Nici Kempermann, die Sängerin der Band Kempes Feinest, musste am Tag nach Weiberfastnacht üble Beleidigungen über sich im Netz lesen. Die Musikerin nimmt Stellung dazu.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Hinter Köln liegt ein verregneter Weiberfastnachts-Tag. Durch das miese Wetter zündete auch die erstmals durchgeführte „Open(R)ing“-Party auf dem Hohenstaufenring nicht so richtig. Doch am nächsten Tag entwickelte sich rund um das Straßenkarnevals-Event noch ein richtiger Skandal.

Die Karnevalsgesellschaft „Die Grosse von 1823“, die das Programm auf die Beine gestellt hatte, postete einige Fotos der beteiligten Künstlerinnen und Künstler. Unter anderem veröffentlichte die KG auch ein Bild von Kempes Feinest. „Energie pur! Danke“, schrieben die Karnevalisten dazu.

Kempes Feinest hatten an Weiberfastnacht zehn Auftritte

In den 300 Kommentaren dazu zeigten sich zahlreiche Social-Media-User und -Userinnen allerdings von ihrer widerlichsten Seite: Es wurde übelstes Bodyshaming betrieben. Sängerin Nici Kempermann wurde beleidigt und niedergemacht. „Presswurst-Outfit“ und „Habe den Auftritt für Toilettenpause genutzt“ waren noch die harmlosesten Bemerkungen.

Alles zum Thema Weiberfastnacht

Die Sängerin war am Freitag (9. Februar 2024) völlig überrascht, als sie eine WhatsApp von einer Freundin erhielt, die ihr Zuspruch geben wollte. „Ich habe erst gar nicht verstanden, worum es geht. Wir hatten einen wundervollen Wieverfastelovend mit zehn Gigs, die alle toll waren. Wir hatten Spaß mit der Band und der Crew“, sagte sie.

Hier den Facebook-Post der Karnevalsgesellschaft „Die Grosse von 1823“ sehen:

Als sie jedoch den Facebook-Post und vor allem die geschmacklosen Entgleisungen darunter gesehen hatte, war sie ebenfalls fassungslos. „Menschen waren offenbar der Meinung, kundtun zu müssen, wie furchtbar sie mich, meine Figur, mein Outfit und meine Stimme finden. Ich war kurz schockiert. Was um Himmels willen ist mit den Menschen los?“

Kempes Feinest hätten bei jedem Auftritt eine Botschaft: „Man ist gut so, wie man ist, muss sich nicht Normen anpassen und muss nicht irgendeinem Idealbild, was sich irgendwer mal ausgedacht hat, entsprechen. Jeder sollte nur selbst mit sich zufrieden sein.“

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Kempermann trug beim Auftritt ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „I want Pizza, not your Opinion“ („Ich will Pizza, nicht deine Meinung“). Auch daran entzündete sich die Netz-Hetze. „Es sollte doch eigentlich klar sein, dass ich zu der Frau stehe, die ich bin. Egal, ob Leute mich im Internet angreifen. Es tut mir leid, dass es so etwas gibt“, so die Frontfrau.

Weiberfastnacht.  Open Ring.

Die neue Alternativveranstaltung auf dem Hohenstaufenring litt an Weiberfastnacht auch unter dem schlechten Wetter.

Deshalb wolle sie anderen Menschen, die auch unter Bodyshaming oder Social-Media-Hetze leiden müssen, Mut machen. „Lasst euch nicht unterkriegen. Es ist falsch, andere Leute nach irgendeinem Wertesystem zu beurteilen. Verbreitet Liebe, nicht Hass“, appelliert sie.

Glücklicherweise gab es auch reichlich Zuspruch für die Sängerin. „Was ist denn hier los? Was sind das denn für schreckliche Kommentare? Wo bitteschön ist denn die so viel zitierte kölsche Weltoffenheit?“, schrieb beispielsweise der Künstler Norbert Conrads.