Der Kölner Geisterzug wackelte, aber er fällt nicht. Der Verein ist von der Hilfsbereitschaft begeistert.
„Nie damit gerechnet“Kölner Traditions-Zoch vor dem Aus – jetzt ist Entscheidung gefallen

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Der Geisterzug war 2024 durch Mülheim unterwegs, diesmal soll es vom Eigelstein bis zur Mittelstraße gehen.
Es war ein Hilferuf der jecken Sorte: Steht der Kölner Geisterzug tatsächlich vor dem finanziellen Knockout?
Im Januar 2025 hatten sich die Veranstalter vom Verein Ähzebär un Ko, der den Zug organisiert, an die Öffentlichkeit gewandt und Alarm geschlagen: Knapp 5000 Euro wurden benötigt, um den Zug durchführen zu können. Das sollte vorrangig durch private Spenden realisiert werden.
Kölner Geisterzug gibt Entscheidung bekannt: Polster sogar bis 2026
Seit Donnerstag (13. Februar 2025) ist klar: Der Geisterzug 2025 kann stattfinden, das Geld ist da!
„Wir hätten nie mit so einer großen Unterstützung gerechnet. Mit großer Dankbarkeit haben wir die Spenden von vielen Privatpersonen, Karnevalsvereinen und Firmen entgegengenommen. Mit den Spenden haben wir sogar ein Polster bis 2026. Tausend Dank dafür vom Ähzebär Verein und abertausenden von jecken Geistern, die diesen Zug so sehr lieben!“, erklärt Erich Hermans, 1. Vorsitzender des Vereins Ähzebär un Ko.
Damit ist eine Kölner Institution vorläufig gerettet. Seit 1991 zieht der Geisterzug durch Köln, jedes Jahr in wechselnden Veedeln und immer unter einem aktuellen Motto. Nur 2021 und 2022 war der Zug wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.
Von der Größe früherer Zeiten (2004 sollen ca. 200.000 Menschen dabei gewesen sein) mag er mittlerweile weit entfernt sein. Trotzdem gehört der Geisterzug für viele so fest zum Kölner Karneval wie das Alaaf in den Sälen.

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Der Geisterzug 2024 in Mülheim. Tausende Menschen nehmen Jahr für Jahr teil.
Auch 2025 wird der Geisterzug am Samstagabend vor Weiberfastnacht (22. Februar) durch die Straßen Kölns ziehen. Unter dem Motto „Mer bruche Jeld för Kultur, do sin mer Jeister stur“ wird gegen die zunehmenden Kürzungen im Kulturbereich demonstriert.
Los geht es um 18 Uhr, die Abschlusskundgebung soll dann am Apostelnkloster stattfinden. Der folgende Weg wird dann ab 19 Uhr abgegangen: Eigelstein, Eintrachtstraße, Kyotostraße, Gereonswall/Von-Werth-Straße, Christophstraße, Gereonsdriesch, Steinfeldergasse, Magnusstraße, Friesenwall, Mittelstraße, Apostelnkloster.
Der Geisterzug 2025 setzt laut der Veranstalter ein klares Zeichen gegen die Missachtung und Marginalisierung der Kultur. Bereits im Januar hatte es deutliche Spitzen gegen die Stadtführung gegeben.
„Die Stadt Köln betrachtet im aktuellen Haushaltsentwurf Kürzungen im Kulturbereich als praktische Möglichkeit, noch mal am Nothaushalt vorbeizuschrammen. Dabei lebt gerade Köln wesentlich vom Tourismus und Kurzzeitbesuchern, die sich ohne Museen, Kultur und Karneval bald andere Ziele suchen werden“, erklärt Ähzebär un Ko.