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KVB an WeiberfastnachtBesuch in der Leitstelle: „So etwas habe ich noch nie erlebt“

Leitstellen-Leiter Paul Timmer.

Leitstellen-Leiter Paul Timmer zeigte EXPRESS.de am Donnerstag (8. Februar 2024), wie der Bahnverkehr an diesem Tag beobachtet wird.

Das Regenwetter hat an Weiberfastnacht auch für die KVB für einen komplett ungewöhnlichen Ablauf gesorgt. EXPRESS.de beobachtete das Treiben in der futuristischen Leitstelle der Verkehrs-Betriebe.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Weiberfastnacht und Elfter im Elften sind auch für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) absolute Großkampftage. Überfüllte Bahnen, drängelnde Menschen auf den Bahnsteigen, steigender Aggressionspegel gegenüber dem Personal. 2018 hatte es einen tödlichen Unfall am Chlodwigplatz gegeben, zwei Jahre später am Barbarossaplatz.

An diesem Donnerstag (8. Februar 2024) reiben sich aber alle in der Leitstelle in Ehrenfeld die Augen. „Ich glaube, wir haben uns im Tag vertan. Köln ist wie eine Geisterstadt. Es ist gespenstisch wenig los“, sagt Leiter Paul Timmer, als EXPRESS.de an diesem eigentlich so arbeitsintensiven Tag in der Leitstelle vorbeischaut.

KVB: 31 Mitarbeitende in Leitstelle, 300 Servicekräfte an Bahnsteigen

Die Personalstärke war im Vorfeld extra noch einmal erhöht worden. Insgesamt 31 Mitarbeitende kümmern sich an diesem Tag im Drei-Schicht-System um den Bahnbetrieb. In der Leitstelle leuchten auf der 21-mal vier Meter großen Videowand die KVB-Liniennetze. Die eine Übersicht zeigt an, ob auf dem Abschnitt Strom vorhanden ist. Der andere Plan gibt Auskunft, wo die einzelnen Bahnen unterwegs sind.

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In der Mitte zeigen neun Monitore die Videobilder von besonders neuralgischen Punkten. Neumarkt, Heumarkt, Zülpicher Platz sowie Barbarossaplatz werden an Weiberfastnacht genau beobachtet. Und Timmer erkennt beim Bild auf die Bildschirme sofort eins: „Viele fahren bereits stadtauswärts, die haben bei dem Wetter keine Lust mehr“.

Monitore in der KVB-Leitstelle.

Auf den großen Monitoren sind die Kamerabilder von besonders kritischen Haltestellen zu sehen, um den Strom der Jecken durch die Stadt zu beobachten.

Die Spitzenauslastung beträgt an diesem sonst so wilden Tag 70 Prozent. „Weiberfastnacht können wir nicht den Fahrplan einhalten. Da reagieren wir in erster Linie. Im Vorfeld herrscht deshalb immer eine gewisse Spannung vor solch einem Tag“, sagt der Leitstellen-Leiter. „Jeder Anruf oder Funkspruch könnte den ‚Worst-Case‘ bedeuten. Aber so etwas haben wir noch nie erlebt, seit ich den Job mache. Wir konnten auch den Heumarkt durchgängig anfahren.“

Mini-Probleme bereiteten lediglich am Morgen mal die Buslinien 136 und 146. Weil Jecke dort Schutz vor dem Regen gesucht haben und sich in einer Bahnunterführung untergestellt hatten, wurde die Linie kurzzeitig gestoppt.

Blick in die Leitstelle der KVB.

Seit zehn Jahren sieht die Leitstelle der Kölner Verkehrs-Betriebe so aus. An zahlreichen Rechnern und vor vielen Monitoren wird das komplette Streckennetz beobachtet.

Eigentlich war laut Fahrplan ab 17 Uhr für sechs Stunden auch eine Trennung der Linien 1, 7 und 9 geplant. „Die Richard-Wagner-Straße hatte sich zuletzt zu einem neuen Hotspot entwickelt. Da tanzten die Menschen auf der Straße. Deshalb sollte der Bereich zwischen Aachener Weiher und Rudolfplatz nicht bedient werden. Es sind aber überhaupt keine Leute dort draußen auf der Straße“, sagt Timmer.

Auch Bereichsleiter Dr. Florian Brauner war verwundert. Er koordiniert die rund 300 Einsatzkräfte, die an den Bahnsteigen stehen. „Wir sichern die Überwege, beispielsweise durch Metallgitter am Heumarkt und Chlodwigplatz. Zudem kümmern sich die Mitarbeitenden darum, dass der Druck auf die Türen nicht zu groß wird oder Bahnsteige komplett überfüllt sind“, sagt er zu EXPRESS.de. „Bisher gibt es keine Zwischenfälle. Auch im Zülpicher Viertel hat es noch keine Beleidigungen oder ähnliches gegeben.“