Als Background-Sängerin sowie als Frontfrau der Kölner Band Mätropolis hat Linda Teodosiu bereits für Aufsehen gesorgt. Im EXPRESS.de-Interview spricht sie nun über ihre Beziehung zu Freundin Alexandra.
„Wollte mich nicht mehr verstecken“Linda Teodosiu und Alexandra: So lief das Coming-out – nun gibt's Hochzeitspläne

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Schluss mit dem Versteckspiel: Linda Teodosiu (l.) und Freundin Alexandra haben ihre Beziehung öffentlich gemacht und sprachen am Dienstagabend (26. März 2025) ausführlich darüber.
Die Kölsch-Pop-Frauenband Mätropolis landete in der vergangenen Session mit „Rakete“ einen echten Karnevals-Ohrwurm. Sängerin Linda Teodosiu (33) half zudem einige Male als Frontfrau bei den Räubern aus, als dort Sänger Sven West (48) ausfiel.
Die Sängerin wurde 2008 als Teilnehmerin der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt, als sie das Halbfinale erreichte. Vor kurzem sorgte sie für Aufsehen, als sie bei DSDS-Sender RTL erstmals offiziell ihre Freundin präsentierte.
Linda Teodosiu und DJane Xandra sind seit über vier Jahren ein Paar
Mit Alexandra (38), die als DJane unter dem Namen Xandra auflegt, ist Linda seit viereinhalb Jahren zusammen. Im Partykeller der Stadthalle Köln gab Mätropolis am Dienstagabend (25. März 2025) im Rahmen der Wohnzimmerkonzerte das mittlerweile zweite Konzert seit der Gründung.
Vor dem Auftritt sprachen Linda und Alexandra mit EXPRESS.de über die turbulenten Wochen rund um ihr Coming-out, ihre Beziehung und ihre Pläne.
Warum seid ihr genau jetzt an die Öffentlichkeit gegangen?
Linda: Ich hatte lange Zeit einfach tierischen Schiss und hatte Angst, dass meine Karriere darunter leiden könnte. Das lag sicher auch an meiner Erziehung. Mein Vater kommt aus Rumänien aus dem Kommunismus und daher wurde mir schon früh eingetrichtert, dass solche Beziehungen nicht normal sind. Irgendwann habe ich mich getraut und es meiner besten Freundin gestanden. Sie sagte nur: „Wo liegt das Problem? Hauptsache, du bist glücklich“.
Xandra: Das Ganze war ein Prozess, bei dem Linda Stück für Stück gewachsen ist. Sie hatte immer im Kopf, dass die Leute etwas anderes von ihr erwarten, weil sie eben über Jahre ein anderes Bild präsentiert hat und dass sie eben einen Mann an ihrer Seite erwarten würden. Dass sie es jetzt öffentlich gemacht hat, war eher ein Zufall. Linda hatte einen Interviewtermin und wurde gefragt, was es denn so Neues in ihrem Leben gebe. Das war der Moment. Sie hat mich dann angerufen und gesagt, wir haben jetzt ein sehr wichtiges Interview.
Linda: Ich möchte auf keinen Fall, dass es so herüberkommt, als würde dahinter eine Strategie stecken. Dafür ist die Zeit, wo wir uns versteckt haben, einfach zu lange gewesen. Ich wollte einfach endlich zeigen, wie glücklich ich bin und mich nicht mehr verstecken müssen.

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Linda Teodosiu (l.) und Freundin Alexandra tauschten beim Termin mit EXPRESS.de immer wieder verliebte Blicke aus.
Was hast du in dem Moment gefühlt, als Linda anrief?
Xandra: Ich konnte es im ersten Moment gar nicht glauben und war sprachlos. Es hat mich auf jeden Fall sehr stolz und total glücklich gemacht.
Hat euch eventuell auch das queere Dreigestirn irgendwie inspiriert?
Linda: Seit ich mit Alexandra zusammen bin, bin ich viel aufmerksamer geworden. Natürlich haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt, aber ich würde auf jeden Fall sagen, dass das einer der Gründe war. Es war einfach okay und normal, dass das Kölner Dreigestirn statt Frauen Herren an seiner Seite hatte. Deshalb war klar, dass eine Frau auch eine Frau lieben darf.
Linda Teodosiu: Queeres Kölner Dreigestirn spielte auch eine Rolle
Wie waren die Reaktionen? Gab es neben den positiven auch verletzende oder bösartige Statements?
Linda: Trotz meiner ganzen Bedenken hat es mein Vater sehr gut aufgenommen, wie auch überhaupt meine Eltern, meine Familie und meine Freunde. Und tatsächlich, als wir es öffentlich gemacht haben, habe ich gemerkt, dass sich die meisten Leute für uns freuen und dass es überhaupt keine Rolle spielt, ob ich mit einer ihr oder einem ihm zusammen bin. Ich bin ehrlich, ich hatte mit viel mehr negativen Kommentaren gerechnet, aber es hielt sich wirklich in Grenzen. Es gab ein „Pfui“ einer älteren Dame mit Kotz-Smileys.
Xandra: Es gab Kommentare wie „Wieso jetzt?“, „Was soll das?“ oder „Muss man sich denn heute noch outen?“
Mit wem habt ihr vor dem Coming-out gesprochen, vor allem aus dem Musik-Business?
Linda: Wir haben es schon mit vielen Freunden aus der Musikbranche thematisiert und die haben alle das Gleiche gesagt: „Was denkst du überhaupt? Du denkst viel zu viel und zu viel Quatsch. Mach es einfach in dem Moment, wo du es fühlst.“ Das Ganze hat sich auch in meiner Musik widergespiegelt, weil ich immer mit mir gehadert habe, ob ich überhaupt über bestimmte Themen schreiben darf.
Xandra: Genau. Das, was du fühlst, macht dich aus und dann bist du auch du selbst. So war sie immer am Schwanken.

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Im Partykeller der Stadthalle Köln gab Mätropolis am Dienstagabend (25. März 2025) ein Wohnzimmerkonzert.
Beschreibt euch ein wenig: Wer ist der Morgenmuffel?
Linda: Wir sind beide keine Morgenmuffel.
Wer ist der Sportfreak?
Xandra: Im Fitnessstudio ist Linda die motivierende und bei Sportarten bin ich es eher.
Wer ist für den Haushalt zuständig?
Xandra: Ich mache die Wäsche, weil Linda immer schnell, schnell ist und nicht auf die Zettel achtet und die Sachen dann schonmal anders aus der Maschine kommen als vorher. Daher mache ich das lieber selbst. Und fürs Kochen bin ich auch zuständig.
Linda: Kochen kann ich überhaupt nicht (lacht). Ich habe es noch nicht mal mit dem Thermomix hinbekommen.
Wer ist der Feinschmecker?
Xandra: Wir lieben beide Essen, wobei Linda ein bisschen wählerischer ist.
Wer herrscht über die Fernbedienung?
Linda: Tatsächlich schauen wir gerne das gleiche, denn wir beide lieben Trash-Sendungen. Das ist ganz leichte Kost, bei der man abschalten und einfach lachen kann.
Wer ist der Romantiker?
Linda: Xandra will nach außen immer die coolere sein, aber wir machen es jetzt ganz offiziell: Xandra ist eine totale Romantikerin.
Was liebt ihr jeweils am anderen?
Linda: Ich liebe ihre ruhige Art, ihre Aura. Sie bringt einen total runter – sie ist ein richtiger Ruhepol für mich. Und sie ist sehr strukturiert, was mir schon fehlt. Und sie fährt im Gegenteil zu mir sehr gerne Auto.
Xandra: Ich liebe an ihr, dass sie so motivierend ist, so positiv eingestellt ist und viel, viel offener gegenüber anderen Menschen ist. Da bin ich oftmals skeptischer. Sie liebt die Welt, sie liebt die Menschen und sieht zuerst immer das Gute. Ich glaube, dass wir uns deswegen so gut ergänzen.

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Linda Teodosiu beim Konzert ihrer Band Mätropolis. Die Gruppe landete zuletzt mit „Rakete“ einen Karnevals-Hit.
Gibt es auch Dinge, die euch stören?
Linda: Xandra hat einen Tick. Ich weiß schon, wenn sie bestimmte Schuhe anzieht, dass sie dann nicht Auto fährt. Denn sie will keine Knicke in ihren Sneakern haben und dann muss ich fahren. Ich finde das total verrückt. Sie hat sogar schon ein Stück Karton in ihren Schuh gepackt und ist damit gelaufen. Das muss echt wehgetan haben, so wie sie gelaufen ist.
Xandra: Linda könnte manchmal ein bisschen strukturierter sein. Sie vergisst Termine, verabredet sich am Telefon, obwohl sie gar keine Zeit hat. Einkaufslisten führt sie auch nicht. Neues Toilettenpapier aufzuhängen, wird auch gern vergessen.
Bei welcher Musik gefällt dir Linda am besten? Bei Helene Fischer, Peter Maffay, Mätropolis oder zuletzt bei den Räubern?
Xandra: Die kennt zwar noch keiner, aber am besten gefällt mir ihre neue Musik. Das ist eindeutig die Musik, wo ich sie auch sehe.
Wie klingt die neue Musik?
Linda: Die ist Club-mäßig und geht in Richtung Pop-House mit souligen Einflüssen. Geht also richtig gut nach vorne. Das Ganze dann in englischer Sprache. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich Hochdeutsch oder Englisch singen soll. Da ich kaum Hochdeutsch, außer mit Peter Maffay oder Helene Fischer gesungen habe, ist die Entscheidung für Englisch gefallen.
Nach dem Mega-Hit „Rakete“: Was plant Mätropolis für dieses Jahr?
Linda: Wir haben schon so coole Ideen. Wir waren bereits im Studio und haben die „Rakete“ fortgeführt, auch textlich. Diese Art gab es noch gar nicht im Karneval. Party auf jeden Fall, aber mit mehr Hätz.
Also trotz deines neuen Projekts machst du im Karneval weiter?
Linda: Ja, klar, ich bin doch Kölnerin. Ich liebe Köln und wir würden niemals aus Köln wegziehen. Dass die Leute zu unserem Konzert kommen und dafür Eintritt bezahlen, ist so ein krasses und schönes Gefühl. Das hat der Karneval mir ermöglicht. Dafür werde ich dem Karneval und Köln immer dankbar sein. Es ist auch total okay, dass wir noch gar nicht viel mit unserer Musik verdienen. Das ist auch nicht das Erste, woran wir denken, wenn wir auf die Bühne gehen.
Mätropolis: Karnevals-Hit „Rakete“ soll fortgeführt werden
Der Karneval wird immer noch von Männern dominiert. Gab es da schon mal unangenehme Situationen?
Linda: Es ist auf jeden Fall natürlich nicht leicht als Mädels-Band in der Männer-Domäne Karneval stattzufinden. Aber ich würde sagen, dass wir uns mit unserem aktuellen Song schon etwas weiter nach vorne katapultiert haben. Wir wurden von sehr vielen Männern tatsächlich beglückwünscht. Da verändert sich gerade ganz, ganz stark etwas im Karneval. Wir haben auch auf Herrensitzungen gespielt und ich kann nur sagen, es waren super Auftritte, die uns Spaß gemacht haben.
Letzte Frage: Ihr seid jetzt über vier Jahre ein glückliches Paar, denkt ihr über Hochzeit nach?
Linda: Ganz bestimmt, aber wir haben ja noch Zeit.
Xandra: Ja! Wir haben es im Hinterkopf.