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Proklamation des DreigestirnsJP Weber kündigt vor Auftritt als Horst Muys an: „Es wird wieder böse“

Bei der Proklamation des Kölner Dreigestirns wird JP Weber erneut und letztmalig in die Rolle des Karnevalisten Horst Muys schlüpfen. Vor seinem Auftritt verrät er seine Motivation und präsentiert sein Lied.

Er war der Abräumer der Proklamation 2024. JP Weber sorgte in seiner Rolle des streitbaren und bereits 1970 im Alter von nur 45 Jahren verstorbenen Karnevalisten Horst Muys für den Höhepunkt des Abends und wurde als einziger mit Zugabe-Rufen belohnt.

Mit dem Weinglas in der Hand lästerte er in der Type des „lieben Jung aus Köln“ unter anderem über die Oberbürgermeisterin. Horst Muys zählte zu den populärsten, aber auch zu den umstrittensten Persönlichkeiten des Kölner Karnevals. Einerseits war er Sympathieträger, andererseits polarisierte er. Mehrfach saß er im „Klingelpütz“ ein, das Gefängnis nannte er selbstironisch sein „Hotel zu den sieben Stäben“.

JP Weber steht seit 25 Jahren als Musiker und Redner auf der Bühne

Für schelmischen Humor und Selbstironie steht auch JP Weber, der am Freitagabend (10. Januar 2025) im Rahmen der Proklamation erneut in die Figur schlüpft. „Viele loben mich dafür, wie ich den Muys mache. Fakt ist aber, dass sich kaum noch jemand an ihn erinnern kann“, betont Weber im EXPRESS.de-Gespräch.

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Besonders wichtig sei ihm, nicht als Muys-Kopie wahrgenommen zu werden. „Alles, was ich auf der Bühne mache, hat mit ihm nichts zu tun, außer die Bissigkeit. Mich treibt ein Gedanke an: ‚Scheiß drauf, ich muss das einfach sagen, denn für einen Braven wird in Kölle kein Brunnen gebaut.‘ Damit möchte ich nicht sagen, dass ich auf einen Brunnen scharf bin“, lacht Weber. „Ich habe 25 Jahre daran gearbeitet, dieser Mensch zu werden, der auf der Bühne und im Privatleben identisch ist. Ich werde immer der Weber bleiben.“

So wie Muys mit einer Mischung aus Büttenrede und Liedern die Jecken begeisterte, macht es auch JP Weber. Dafür verantwortlich ist Detlef Vorholt von den Paveiern. „Ich durfte die Jungs bei einer ihrer Weihnachtstouren begleiten, wo ich jeden Abend zwei Lieder gesungen habe. Irgendwann meinte Detlef, dass ich doch mal einen Witz erzählen solle. Aus dem Witz sind Büttenreden geworden. Ich habe erkannt, dass mir das Spaß macht und dass ich mit der Mischung mehr Gehör bekomme als nur mit meinen Liedern. Dennoch: Ein Witz vergeht, weil er ein Ablaufdatum hat – ein Lied dagegen bleibt.“

Wer Weber öfter auf der Bühne erlebt, stellt fest, dass seine Reden nie identisch sind. „Ich schreibe immer ein Programm für eine Stunde und nehme dann daraus, was am besten passt. Das führt dazu, dass von 100 Auftritten fünf in die Hose gehen.“ Für den diesjährigen Proklamations-Abend hat Weber ebenfalls Material für einen einstündigen Auftritt in petto. „Was ich letztendlich nehmen werde, kann ich noch nicht sagen. Ich muss einfach sehen, was passiert. Eins steht aber fest: Es wird wieder böse.“

JP Weber steht mit Flitsch auf der Bühne.

JP Weber liebt es, auf der Bühne Musik zu machen. Doch seine scharfzüngigen Reden sorgen auch immer für viel Gesprächsstoff.

Exklusiv für EXPRESS.de lüftet Weber aber ein anderes Geheimnis. „Neben meiner Rede in der Type von Horst Muys feiert der Song ‚Ich bin doch nur ein Narr, ne Jeck im Karneval‘ seine Uraufführung.“ Mit dem Song (oben im Video zu sehen) beschreibt sich der Musiker selbst sehr ehrlich – mit all seinen Schwächen und Stärken.

„Ich bin doch nur ne Jeck, trekke Themen durch dä Dreck. Mach et mistens koot, holl Wahrheiten us dä Soot. För ‚eine‘ deit et wie, dä ‚andere‘ laach wie nie. Ming Zick op dr Bühn es nor jeliehnt, Applaus hann ich nit immer verdient“, heißt es darin ehrlich. „Wenn ich lügen würde, würde es mir keiner glauben, nicht im Karneval“, sagt der 49-Jährige.

JP Weber in seiner Rolle als Horst Muys.

Bei der Proklamation 2025 wird JP Weber zum letzten Mal als Horst Muys zu erleben sein.

Am Freitag wird Weber zum letzten Mal als Horst Muys auf der Bühne stehen. Es ist sein zehnter Auftritt im Rahmen einer Proklamation. „Viele meiner Kollegen haben vor dem Abend großen Respekt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie Angst haben, dass ihre Witze bereits am Anfang der Session im Fernsehen zu hören sein werden“, sagt er.

„Ich bin noch nie bei einer ‚Pripro‘ auf die Schnauze gefallen. Ganz im Gegenteil! Ich liebe die Auftritte, weil an diesem Abend der Gürzenich aus einem rein kölschen Publikum besteht. Da kann ich so sein, wie ich bin.“