Die Proklamation des Kölner Dreigestirns ist einer der wichtigsten Termine der Kölner Stadt-Gesellschaft. Exklusiv für EXPRESS.de verraten die Macher den Ablauf des jecken Abends im Gürzenich.
Proklamation des Kölner DreigestirnsEnthüllt: So sieht das Programm im Gürzenich aus – Kölsch-Verbot bleibt
Köln steht wieder vor dem ersten großen gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres. Am Freitag (10. Januar 2025) wird das Kölner Dreigestirn der Session 2025 proklamiert. Im Gürzenich werden rund 1300 Ehrengäste dabei sein, zwei Tage später zeigt das WDR-Fernsehen einen 130-minütigen Zusammenschnitt.
Um das Programm der Proklamation wird stets ein großes Geheimnis gemacht. Exklusiv für EXPRESS.de blicken Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, der erneut die Moderation übernimmt, und Programmgestalter Ralf Schlegelmilch auf den besonderen Abend voraus.
Proklamation: 1300 Gäste feiern im Gürzenich mit dem Dreigestirn
Wie im Vorjahr wird sich der Abend getreu dem Motto in eine „Traumrevue in drei Akten“ gliedern. Eine zentrale Rolle wird das Sessionsmotto „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“ spielen. Viele Punkte werden sich um Träume drehen, am Ende, wenn sich die Türen zum Foyer öffnen, tauchen die Gäste in eine Flower-Power-Welt ab.
Der Auftakt soll sehr besinnlich und emotional rund um den größten Traum vieler werden: einmal Teil des Dreigestirns zu sein. 120 Kinder und Jugendliche der Lucky Kids und des Jugendchors St. Stephan werden zu Beginn mit dem zehnjährigen Solisten Anton ein Traum-Medley aus „So lang' man Träume noch leben kann“ (Münchner Freiheit), „Wovon sollen wir träumen“ (Frida Gold) und „Ich han dis Naach jedräump“ (Marie-Luise Nikuta) singen.
„Durch die Unterteilung des Programms in drei Akte unterstreichen wir auch den Unterschied zu einer klassischen Karnevalssitzung. Die Proklamation ist nämlich definitiv keine Sitzung“, sagt Schlegelmilch. „Das ist eine Gala-Veranstaltung, ein ganz besonderer Abend für die Stadt“, ergänzt Kuckelkorn.
Der erste Teil gehört wieder den Rednern. Boris Müller, Prinz Karneval 2023, wird als „Doof Nuss“ auftreten. JP Weber schlüpft erneut in die Rolle des legendären Karnevalisten Horst Muys. Schauspieler und Comedian Fatih Cevikkollu ist wieder der „Kölsche Pate“. „Er ist im Vorjahr sehr gut angekommen. Warum sollten wir das infrage stellen?“, sagt Schlegelmilch.
Die immer wieder geäußerte Vermutung, der WDR würde bei der Programmgestaltung Einfluss nehmen, weist er von sich. „Die Wahrnehmung, der WDR würde das Programm diktieren, stimmt nicht. Natürlich unterhalten wir uns in einer guten Partnerschaft. Aber da wird uns nichts aufgezwungen.“
Diese Feststellung ist auch Kuckelkorn sehr wichtig. „Wir wollen natürlich ein Produkt bieten, das im Fernsehen funktioniert und angenommen wird. Da stehen wir vor einem Spagat: Was will das Publikum vor dem TV und was das im Saal? Das Verhalten vor dem Fernseher ist eindeutig: bei Reden bleiben alle dran, bei Musik wird umgeschaltet. Die Proklamation soll keine Karnevalssitzung sein, daher gibt es auch Elemente, die sonst nicht in der Session zu finden sind.“
„Blötschkopp“ Marc Metzger wird deshalb bei seinem Auftritt ein ganz spezielles Programm präsentieren. „Die Künstler wollen nicht ihre Gags, mit denen sie in den nächsten acht Wochen auftreten, schon bei einer Fernsehübertragung präsentieren“, sagt Kuckelkorn. „Die TV-Sitzungen laufen erst an Weiberfastnacht und Rosenmontag. Da ist der Sitzungskarneval beendet und es ist kein Problem, wenn die Pointen dann ausgestrahlt werden. Aber bei der Proklamation kann keiner mit seiner normalen Rede auftreten.“
Weitere Programmpunkte: Das Tanzcorps Colonia Rut Wiess wird auftreten. Das 24-köpfige Orchester Helmut Blödgen unter der Leitung von Matthias Heßeler wird noch durch vier Streicher erweitert. Beim Song „Draumnaach em Jözenich“ kommen drei Tanzpaare von Rot-Gold auf die Bühne.
Ex-Hohn Hannes Schöner wird als Einstimmung auf den Proklamationsakt den Höhner-Song „Spar ding Dräum nit op för morje“ solo singen. Bevor René Klöver als Prinz René I., Michael Samm als Bauer Michael und Hendrik Ermen als Jungfrau Marlis von Oberbürgermeisterin Henriette Reker proklamiert werden, wird die StattGarde Colonia Ahoj mit Bordkapelle, Shanty-Chor und Tanzkorps aufziehen. Wer die feierfreudige Gesellschaft kennt, kann sich vorstellen, wie ausgelassen und emotional dieser Moment werden dürfte.
Ein Novum gibt es im dritten Proklamations-Akt. Diesmal ist mit Kasalla nur eine einzige Band dabei. Die Musiker werden einen über 30-minütigen Auftritt der anderen Art hinlegen. „Das wird einmal ganz anders werden“, verspricht Schlegelmilch. „Mit der Abmoderation öffnen sich die Saal-Türen, im Foyer spielt dann eine weitere Band und startet mit Flower-Power-Musik. Dort soll das Publikum dann durch die Lichtstimmung in ein Woodstock-Ambiente versetzt werden.“
Im Vorjahr hatte es bei der Proklamation zahlreiche Beschwerden aufgrund der Tonqualität im Saal gegeben. Da einige Punkte kaum zu verstehen waren, starteten viele Gäste angeregte Gespräche und verfolgten kaum mehr das Geschehen. Das Problem soll sich nicht noch einmal wiederholen.
Nach Ärger im Vorjahr: Technik-Experten kümmern sich um den Ton
„Wir haben nun Verantwortliche, die sich ausschließlich um den Ton im Saal kümmern, unabhängig vom Fernsehsignal im Ü-Wagen“, sagt Kuckelkorn. Zwei technische Leiter sollen als Bindeglied zwischen dem Festkomitee und dem WDR fungieren. „Wir haben das Ton-Problem durch die Fachleute vom Grundsatz ausgemerzt. Der Gürzenich funktioniert in der Session jeden Abend, dann wird er das auch bei der Proklamation“, ist sich der Präsident sicher.
Wie im Vorjahr wird es auch wieder während des Programms beim Kölsch-Verbot im Foyer bleiben. Dies habe sich bewährt und habe das Pendeln der Gäste zwischen Theke und Saal gestoppt, sind sich die Macher sicher. „Der Perfektionsanspruch des Publikums steigt von Jahr zu Jahr. Dass hier auch noch viel vom Ehrenamt abgedeckt wird, vergessen auch viele“, sagt Kuckelkorn. Dennoch ist er schon voller Vorfreude: „Das wird ein toller Abend mit einem starken Programm“.