Weiberfastnacht in KölnHunderte Sicherheitsleute im Einsatz – Verdi und Stadt mit strengem Blick

Menschen stehen am Absperrgitter an der Zülpicher Straße.

Auch 2022 waren an Weiberfastnacht in Köln Sicherheitsleute im Einsatz, hier an einer Absperrung an der Zülpicher Straße.

Ab Weiberfastnacht geht es wieder richtig rund. Doch nicht nur die Jecken stehen in den Startlöchern.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Wer zuletzt in Köln Karneval gefeiert hat, erinnert sich nur zu gut: ohne Kontrolle kein Einlass ins Kwartier Latäng, den Party-Hotspot rund um die Zülpicher Straße. Auch ab nächster Woche werden zahlreiche Sicherheitsleute im Auftrag der Stadt im Einsatz sein.

Allein an Weiberfastnacht würden rund 600 Sicherheitskräfte benötigt, erklärt Katja Reuter vom städtischen Presseamt auf EXPRESS.de-Anfrage. Das beauftragte Unternehmen MasterLogistics beschäftigt allerdings kein eigenes Sicherheitspersonal, sondern kauft die Leistung bei anderen Firmen ein.

Billiglöhne für Sicherheitsleute? Verdi kündigt in Köln Überprüfungen an

Diese sogenannten Subunternehmen suchen sich nicht selten ihrerseits ebenfalls Subunternehmen, was eine Kontrolle weiter erschwert. Zumal im Sicherheitsbereich häufig Billiglöhne gezahlt werden. Die Gewerkschaft Verdi will daher in Köln zu Karneval stichprobenartige Überprüfungen durchführen.

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„Wir wollen klarmachen, dass wir die Tarifverträge nicht zum Spaß machen“, so Verdi-Sprecher Özay Tarim gegenüber EXPRESS.de. Wichtig sei es, den Druck gegenüber allen Beteiligten zu erhöhen. Auch die Stadt kündigt Kontrollen an. Betroffen davon sind aber nicht alle Sicherheitsleute.

Sicherheitskräfte in Kölner Karneval: Nicht alle müssen überprüft werden

Von den rund 600, die an Weiberfastnacht zum Einsatz kommen, müssen allein die sogenannten „Bewacher“ überprüft werden. Also die, die gewerbsmäßig das Leben oder Eigentum fremder Personen bewachen und für die es gesetzliche Anforderungen zur Qualifikation oder zur Überprüfung gibt. Für Servicepersonal, das zum Beispiel Ordneraufgaben hat oder Absperrmaterial bewacht, hingegen gilt das nicht.

„Die Stadt Köln hat jedoch vertraglich vorgegeben, dass nur Kräfte zum Einsatz kommen dürfen, die einer Sicherheitsüberprüfung zugestimmt haben“, sagt Katja Reuter. Damit gehe die Stadt weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

Die Einhaltung des Mindest-/Tariflohns könnten Stadt und MasterLogistik jedoch nur im Nachgang kontrollieren, wenn der Einsatz vergütet wird, erklärt sie. Katja Reuter: „Dies geschieht stichprobenartig durch die Anforderung von Gehaltsabrechnungen.“ Parallel würde der Zoll nach jedem dieser Einsätze die Liste der eingesetzten Kräfte erhalten und diese auf Schwarzarbeit überprüfen.

Karneval in Köln: 600 Sicherheitsleute an den drei Hotspots im Einsatz

Damit die Jecken ausgelassen und (hoffentlich) ohne Zwischenfälle feiern können, sind viele Kräfte erforderlich. 600 Sicherheitsleute allein an Weiberfastnacht, die in den drei Hotspots (Kwartier Latäng, Alt- und Südstadt) eingesetzt werden. Sie müssen das Glasverbot kontrollieren und im Kwartier Latäng zusätzlich den Zugang in die bestimmten Bereiche unterbinden.

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Dazu kommen rund 40 Mitarbeitende von MasterLogistik, die insbesondere für die bauliche Absicherung und den ad-hoc-Einsatz von Sperren, deren Umbau oder zusätzliche Baumaßnahmen in ständiger Bereitschaft sind.

„Am Rosenmontag werden es etwa 230 Sicherheitskräfte sein, da es an diesem Tag keine Maßnahmen in der Alt- und Südstadt gibt“, erzählt Katja Reuter von der Stadt. Die Maßnahmen im Kwartier Latäng seien geringer als an Weiberfastnacht. Stattdessen werden Kräfte am Montag, aber auch bereits am Sonntag zur verkehrlichen Absicherung der beiden großen Karnevalszüge eingesetzt.