Zoff vor dem 11.11.Kölsch-Stars Brings spielen eigenen Song nicht mehr – „führt zu Missverständnissen“

Die Band Brings tanzt auf der Bühne bei einem Konzert in der Kölner Lanxess-Arena.

Brings, hier bei ihrer MaiPolkaParty im Jahr 2022 in der Lanxess-Arena, wollen einen eigenen Song nicht mehr spielen.

Kurz vor dem 11.11. hat die kölsche Band Brings auf eine aktuelle Diskussion reagiert. Ein eigener Song wird nicht mehr gespielt. Auch andere kölsche Bands hinterfragen sich.

von Thomas Werner  (tw)

Sie sind dafür bekannt, den Finger in die Wunde zu legen. Ihre Meinung zu sagen. Sich für die Schwachen einzusetzen. Aber eben auch sich selbst zu hinterfragen. Deswegen haben die Kölschrocker von Brings jetzt eine Entscheidung getroffen.

„Wir spielen den Song Indianerland nicht mehr, weil er zu Missverständnissen führen könnte“, sagte Bandleader Peter Brings der „Rheinischen Post“.

Peter Brings war Star-Sänger Udo Lindenberg zur Seite gesprungen

Auch andere Bands hinterfragen ihre Songs in der Hinsicht zumindest. Die Höhner zum Beispiel haben ihrem Song „Immer freundlich lächeln“ (mit Spitzen gegen Menschen aus China) vorerst abgeschworen. Die Bläck Fööss wollen ihren Song „Indianer kriesche nit“ (von 1980) dagegen weiterhin spielen.

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Zuletzt hatte es Zoff um das Wort „Oberindianer“ gegeben. Ein Berliner Chor hatte das Wort bei einer Aufführung aus dem Song „Sonderzug nach Pankow“ von Udo Lindenberg gestrichen – mit riesigem medialem Echo im Anschluss.

Das Wort „Indianer“ gilt als umstritten – viele kritisieren, dass mit dem Wort rassistische Stereotypen gegenüber den amerikanischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern gefestigt werden. Allerdings ist mit „Oberindianer“ im Lindenberg-Song Ex-DDR-Staatsmann Erich Honecker gemeint.

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In einem Kommentar für T-Online war Peter Brings dem Star-Sänger deshalb auch zur Seite gesprungen. „Als Lindenberg-Fan habe ich diese Zeile immer verstanden als: ‚Herr Honecker, sie sind in meinen Augen kein echter Vertreter des Volkes der DDR, weil nicht demokratisch gewählt!‘“

Statt verhärteter Fronten wünscht sich Brings etwas mehr Auge fürs Detail. „Früher war nicht alles gut. Den Rohrstock im Klassenzimmer vermissen die meistens von uns hoffentlich auch nicht. Aber ich wünsche mir mehr Differenzierung. Es ist für mich nicht dasselbe, einen schwarzen Menschen ‚Neger‘ zu nennen oder über Winnetou weiterhin als ‚Indianerhäuptling‘ zu reden.“

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Dennoch dürfe sich gerade der Karneval den Mund nicht verbieten lassen: „Karneval ist erfunden worden, gegen die da oben zu treten. Es ist eben die rheinische Art, denen da oben zu sagen: Ihr geht uns richtig auf den Sack.“

Dass das Brings-Lied nun nicht mehr gespielt wird, ist also eher als Entscheidung aus Rücksicht zu verstehen – Rücksicht auf die, die die Wortwahl tatsächlich negativ aufgreifen.

In Indianerland heißt es im Refrain unter anderem: „Denn mir sin Indianer, Rut-Wieß uns're Stamm, dat es un bliev Indianerland! Et deit jod, wenn mer weiß, wo mer hin jehürt.“