Ruhige Klassiker oder wilde, moderne Songs: Musik gehört zum Karneval wie das Kölsch oder die Kostüme. Aber stimmt es eigentlich, was die Bands in ihren Liedern so singen? Der jecke Fakten-Check.
„Kölsche Junge bütze joot“Kölner Karnevalssongs im Fakten-Check – stimmt das alles wirklich so?
Na klar, Jecke wollen Karneval ein Auswärtsspiel, kölsche Junge bützen joot und dicke Mädchen hat der Himmel geschickt. Jecke Textzeilen, die Karnevalsgeschichte schrieben und uns jedes Jahr locker über die Lippen kommen.
Aber stimmt das eigentlich, was die Bands da so von sich geben? EXPRESS.de macht den jecken Fakten-Check.
Kölner Karnevals-Songs: Der jecke Fakten-Check
1: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei ...!“
Der Jupp Schmitz-Klassiker wird zwar gern geträllert, aber stimmt so gar nicht. Laut EXPRESS-Umfrage ist für jeden vierten Jeck aus einem Karnevalsflirt mehr geworden. Jeder Zehnte hat sogar die Liebe fürs Leben gefunden. Selbst bei Prominenten wie Blötschkopp Marc Metzger. Seine Veronika erinnert sich: „Ich trug einen Minirock und er hat einen Spruch gebracht: Komm, ich geb dir einen Euro, da kannst dir noch den Rest vom Kleid kaufen.“
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
2: „E Bützje do, e Bützje he, dat deiht doch keine Minsche wieh“
Recht haben die Brings-Jungs mit ihrem aktuellen Songtext. Wer nicht gerade auf eine totale Bazillenschleuder trifft, hat wenig zu befürchten. Mikrobiologen haben herausgefunden, dass ein inniger Kuss von zehn Sekunden ausreicht, um Millionen Keime auszutauschen. Das aktiviert die Immunabwehr. Außerdem werden beim Kuss 29 Muskeln aktiviert, günstiger kann ein Facelift nicht sein.
3: „Männer sind Schweine“
Singen „Die Ärzte“ seit 25 Jahren. Okay, ist kein Karnevalssong, kommt aber immer gut, auch wenns zumindest am Pissoir nicht stimmt. Klofrauen bestätigten EXPRESS.de: „Männer sind sauberer als Frauen und waschen sich fast immer die Hände. Bei den Frauen ist das anders. Erst recht, wenn sie zu viel getrunken haben.“
4: „Pirate, wild un frei“
Den Kasalla-Song schmettert jeder Pirat gern mit. Aber: Alles Fassade! „Das Klassiker-Kostüm landet vor allem in den Einkaufstüten von Konservativen“, wird in diesem Zusammenhang immer wieder gern die Studie von Psychologe Ralf Schmiel zitiert. „Piraten wollen in Wahrheit kein Risiko eingehen.“
Sexy Bienchen oder Teufelchen seien im wahren Leben eher verklemmt, wollen aber während Karneval die Sau rauslassen. Wer interessante Flirts sucht, sollte sich an Jecke mit Do-it-yourself-Kostümen halten. Sie haben in den Augen von Schmiel meist Mut und eine starke Persönlichkeit.
5: „Dicke Mädchen machen mich verrückt, dicke Mädchen hat der Himmel geschickt“
So hieß es 2001 bei den Höhnern. Stimmt in Maßen. Statt auf Hungerhaken stehen 48 Prozent der Männer heutzutage zumindest auf Frauen mit knackigen Kurven, bevorzugt Konfektionsgröße 40/42. Aber richtig unförmig ist, sorry Höhner, noch immer nicht gefragt.
Deshalb: Wer Krapfen und Co. schnell abtrainieren will: 20 Minuten Kamelle sammeln verbrennt ca. 70 Kalorien, 50 Minuten Schunkeln immerhin 90 Kalorien. Und wer sich auf den aktuellen „Oben unten“-Mitmachsong der Räuber einlässt, hat garantiert an die 100 Kalorien weggetanzt.
6: „Ich will nur ein kleines eines Auswärtsspiel“
Das hätten manche Hühner und eitle Gockel wohl gern. Und wenn sie dabei erwischt werden? Dann stimmen sie eben den aktuellen Höhner-Song an: „Es ist nicht so, wie du denkst.“ Aber opjepass! 75 Prozent würden laut Umfrage ihrer Partnerin oder ihrem Partner einen Seitensprung nicht vergeben, bloß weil er an Karneval passiert ist.
Für 80 Prozent gehört laut einer anderen Umfrage ein netter Flirt zum Fastelovend aber einfach dazu. Okay, solange es harmlos bleibt, man muss auch „jönne könne“, steht im kölschen Grundgesetz!
7: „Kölsche Junge bütze joot“...
... doch wenn sie zu tief ins Glas geschaut haben, meist nur in ihren Träumen. Und das ist an den jecken Tagen oft der Fall, denn laut Umfrage finden 46 Prozent, dass „Karneval nur mit Alkohol“ funktioniert. Merke deshalb: Die Binsenweisheit „Bier auf Wein, das lass sein“ ist falsch. Und wer dann noch den sogenannten „Hustensaft“ (Asbach/Cola) draufkippt, macht garantiert eher Bekanntschaft mit der Kloschüssel als mit seiner sexy Traumfrau.
„Dem Körper ist es völlig egal, was man in welcher Reihenfolge trinkt. Entscheidend ist die Menge des Alkohols, die letztendlich im Körper ist“, sagt TV-Doc „Heiwi“ Esser.
8: „Op dem Maat, op dem Maat stonn die Buure“
Das sangen die Räuber schon vor 30 Jahren. Mag damals ja gestimmt haben, doch heute sin die Lück eher am luure, wenn die Bauern im Trecker-Konvoi durch die Stadt brettern. Und vermutlich würden die Bauern die Regierung derzeit lieber mit „decke Eier und fuhle Prumme“ bewerfen als sie auf dem Markt anzubieten.
9: „Drink doch eine met ... Häs de och kei Jeld, dat es janz ejal“
Ja, so nett luden die Bläck Fööss vor 50 Jahren zum Mittrinken ein. Damals konnte man es sich noch leisten, selbst Wildfremden eine Runde zu spendieren, da kostete das Kölsch gerade mal 45 Pfennig. Heute berappt man für ein Kölsch in Kölner Karnevalssälen bis zu drei Euro und für das Alt in Düsseldorf muss man in der Karnevalszeit zum Teil sogar mehr als drei Euro zahlen. Schluck!
10: „Leev Marie, ich bin kein Mann für eine Nacht“
Die Paveier scheinen ihre Meinung geändert zu haben. In dieser Session singen sie nämlich: „Ich will dich heute Nacht, es muss ja nicht für immer sein“. Was denn nun: Feste Beziehung – oder doch etwas Lockeres? Diese Ungewissheit nervt Singles. 73 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer möchten hierzulande bei der Partnersuche frühzeitig erfahren, ob die Beziehungsabsichten ihres Gegenübers mit ihren eigenen übereinstimmen.
11: „Denn wenn et Trömmelche jeiht, dann stonn mer all parat“
Alle? Von wegen! Jeder Dritte in NRW würde am liebsten flüchten. Ob im Bergischen Land oder Sauerland, im Harz, an der Mosel oder am Meer: Viele Anbieter werben mit dem Slogan „garantiert kein Helau und Alaaf“. Dumm nur, dass im Süden Hollands am 10. Februar die Frühlingsferien beginnen, das schlägt sich leider auf Preise nieder.