Der Kölner Rosenmontagszug ging bei bestem Wetter über die Bühne. Die Jecken strahlten mit der Sonne um die Wette. Durch die Mottowagen wurden auch viele wichtige Botschaften ausgesendet.
Jeck im SunneschingKölner Rosenmontagszug voll mit guter Laune und wichtigen Botschaften
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Copyright: Daniela Decker
Prinz René I. am Ziel seiner Träume. Um 15.35 Uhr passierte er am Rosenmontag (3. März 2025) die Severinstorburg.
Köln jeck im Sunnesching. Man hätte sich das Wetter nicht schöner malen können. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und 10 Grad begleitete die 12.500 Teilnehmer im Rosenmontagszug. Es regnete nur Kamelle und Konfetti.
Als Prinz René I. um 15.35 Uhr die Severinstorburg passierte, war er am Ziel seiner Träume. „Ich werde es genießen“, rief er EXPRESS.de zu. Das wunderbare Dreigestirn der StattGarde Colonia Ahoj hatte sich solch einen Tag gewünscht und strahlte dann mit den Jecken um die Wette.
Prinz René I. fuhr um 15.35 Uhr durch die Severinstorburg
Seit vielen Jahren war die fünfte Jahreszeit nicht mehr mit solch herrlichen Bedingungen gekrönt worden. Auch Jungfrau Marlis wusste auf ihrem Wagen gar nicht mehr, wohin vor lauter Glück. „Ihr habt morgen alle Sonnenbrand“, rief Hendrik Ermen in die Menge.
Für Bauer Michael ist am Aschermittwoch auch noch nicht alles vorbei. „Da ich noch 'ne Runde machen könnte, hab‘ ich mir überlegt: Ich fahre mit meinem Adjutanten nochmal zu Karneval nach Rio“, sagte er. „Wir werden noch 'n bisschen Karneval feiern.“
Vor dem Trifolium lag ein fünfeinhalbstündiger Zug voller guter Laune, bunter Kostüme und hemmungsloser Freude. Wie schon in der zweimonatigen Sitzungszeit nutzten die Jecken die Gelegenheit, um den frustrierenden Alltagsnachrichten zu entfliehen und einfach mal entspannt zu feiern.
Um 3.30 Uhr war die Wagenbauhalle am Morgen zum Leben erwacht. Nach und nach rollten die Wagen zu ihren Aufstellpositionen. Bis zuletzt war auch noch an einem der Geheimwagen gebastelt worden. „SchMERZ“ hieß das aktuelle Motiv, das bei der Flittarder KG mitfuhr, ergänzt durch den Slogan „Love hurts“.
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Jungfrau Marlis und Bauer Michael genossen den Zug bei strahlendem Sonnenschein.
„Der eine kommt, der andere geht. Dass der nächste Kanzler Friedrich Merz heißt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Für Noch-Kanzler Olaf Scholz eine schmerzhafte Niederlage – und für uns alle wieder mal vier schmerzhafte Jahre GroKo? So oder so, es wird wehtun“, mutmaßten die Wagenbauer.
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An diesem Geheimwagen wurde bis zuletzt gebastelt. Nach den Bundestagswahlen fuhr „Kanzler Schmerz“ mit.
Der zweite Überraschungswagen war bei den Fidelen Kaufleuten zu sehen. „Taliban – Alles nur, weil ich Dich liebe“ lautete die Botschaft. „Seit der erneuten Machtübernahme durch die Taliban verwandelt sich das Leben für afghanische Frauen mehr und mehr in ein Gefängnis. Den Frauen werden alle Freiheiten genommen und die Welt sieht tatenlos zu“, gab das Festkomitee als Botschaft mit.
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Auch dieser Taliban-Wagen war im Vorfeld nicht präsentiert worden.
79 Gruppen und 13 Gastgruppen waren dabei. Auch der im Vorfeld so heftig diskutierte „Jesus liebt dich“-Wagen rollte in der ursprünglich geplanten Form mit. Mit 19 Persiflagen waren aus Kostengründen sechs weniger als im Vorjahr auf der Strecke, der Stimmung tat dies aber gar keinen Abbruch.
Schon der Auftakt war ein Spektakel. Die beiden Chöre Grüngürtelrosen und Veedelperlen hatten an der Severinstorburg ein mitreißendes Medley präsentiert. Später liefen beide Gruppen auch noch hinter dem Wagen des 1. FC Köln im Zoch mit.
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Um diesen Wagen, der den sexuellen Missbrauch in der Kirche zum Thema hatte, gab es im Vorfeld die meisten Debatten. Er fuhr dennoch in der geplanten Form mit.
Im Zoch war auch reichlich Platz für besondere Botschaften. Im Tross der Roten Funken war beispielsweise der Inklusionswagen eingebunden. Diese Patenschaft ermöglichte der Diakonie Michaelshoven anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums Menschen mit Beeinträchtigung den Zug zu erleben.
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Unter Patenschaft der Roten Funken fuhr der Inklusionswagen mit, um den sich Ex-Prinz Christian Krath kümmert.
Seit der Jubiläumssession 2023 ist auch der Held Carneval-Wagen dabei. Nachdem Jungfrau Frieda im Vorjahr nach der Not-Operation nicht am Zug teilnehmen konnte, holte Friedrich Klupsch das Erlebnis nun mit seiner Familie nach. Neben Ex-Prinz Sascha und Ex-Bauer Werner erlebte er die 7,5-Kilometer-Strecke doch noch in voller Schönheit.
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Das Dreigestirn der Vorsession, Bauer Werner, Prinz Sascha und Jungfrau Frieda, holte den gemeinsamen Rosenmontagszug nach.
Traditionell durften auch die Gewinner der Schull- un Veedelszöch am Spektakel teilnehmen. Die Raderdolle Merheimer (Kostümpreis), das Kumede-Theater (Goldener Lappenclown) und die Katholische Jugend rund um den Chlodwigplatz (Originalitätspreis) waren dabei.
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Die AG Arsch Huh verbreitete eine wichtige Botschaft im Zoch: „För et Hätz un jäjen d'r Hass“, hieß es in Begleitung vieler Künstler.
Erstmals seit 1993 war auch wieder die AG Arsch Huh mit im Zoch. Auf dem Musikwagen waren unter anderem Linda Teodosiu, Charly Klauser, Biggi Wanninger, Freddi Lubitz (Höhner) und Musiker von Miljö dabei.
Auch Komikerin Carolin Kebekus war dabei. „Wir sind ja heute hier alle, um unsere Demokratie zu verteidigen, um unsere Fahne hochzuhalten für Toleranz, für Vielfalt, weil wir eben merken, dass die Bedingungen einfach schärfer werden auf der ganzen Welt“, sagte sie. „Was gibt es Besseres dem entgegenzusetzen als so viel Liebe wie hier heute an diesem Tag?“