Der Kölner Karneval bekommt einen neuen Zugleiter. Nach dem Rückzug von Holger Kirsch soll ein ehemaliger Prinz übernehmen.
Paukenschlag im KarnevalHolger Kirsch nicht mehr Kölner Zugleiter, Ex-Prinz übernimmt
Überraschende Neuigkeiten vom Festkomitee Kölner Karneval! Zugleiter Holger Kirsch gibt sein Amt ab. Das wurde am Donnerstagnachmittag (25. Juli 2024) bekannt.
Kirsch, der das Amt seit 2019 ausfüllte, musste den Kölner Rosenmontagszug unter anderem durch die Wirrungen der Corona-Zeit führen. Die fünf Jahre haben Spuren hinterlassen, darum wolle er sich, so heißt es, nach fünf ebenso außergewöhnlichen wie anstrengenden Jahren als Zugleiter neben seinem Beruf als Architekt künftig auf sein Ehrenamt als Präsident von Fußball-Drittligist Viktoria Köln konzentrieren.
Zugleiter Holger Kirsch war seit 2019 im Amt, jetzt gibt er den Stab weiter
„Außerdem finde ich damit in Zukunft endlich wieder mehr Zeit für meine Frau Christina und meine drei Töchter”, erklärt Kirsch. „Sie mussten in den vergangenen Jahren oft auf mich verzichten. Nun können wir sicher auch wieder Karneval zusammen feiern, das ist naturgemäß in den vergangenen Jahren viel zu kurz gekommen.”
Gleichzeitig werde er die Arbeit für den höchsten Feiertag der Kölnerinnen und Kölner sehr vermissen: „Vor allem die Arbeit mit meinem Team in der Zugleitung und den Kritzelköpp war etwas ganz Besonderes. Vielen Dank an alle, die mich in den vergangenen Jahren unterstützt haben.”
Aber wie geht es weiter? Nachfolger von Kirsch soll Marc Michelske werden. Die Kölnerinnen und Kölner kennen ihn vor allem als Prinz Karneval der Session 2019 sowie als Präsident der KG Schlenderhaner Lumpe.
Michelske ist ebenfalls im Vorstand des Festkomitees aktiv und wird das zusätzliche Amt zunächst kommissarisch übernehmen. FK-Präsident Christoph Kuckelkorn wird den 40-jährigen Rechtsanwalt bei der Mitgliederversammlung im Oktober zur offiziellen Wahl vorschlagen.
Die Wahl dürfte nur Formsache sein, ist aber eben damit noch nicht offiziell vollzogen. Jetzt soll sich Michelske als neuer Zugleiter erstmal einarbeiten.
Christoph Kuckelkorn fand derweil für die Arbeit von Holger Kirsch viele lobende Worte: „„Holger hat in seiner Zeit als Zugleiter vor riesigen Herausforderungen gestanden, die in dieser Form wahrscheinlich keiner seiner Vorgänger seit der Nachkriegszeit zu bewältigen hatte“, so der FK-Präsident.
Nach seiner Premiere im Jahr 2020 startete die Corona-Pandemie auch in Deutschland. Kirschs Lösung für 2021: der „Ersatz-Zoch“ im Hänneschen-Theater.
Ein Jahr später, 2022, tauchte der russische Angriffskrieg in der Ukraine ganz Europa in ein dunkles Loch – kurz vor dem Zug in Köln. Es gab keinen Zoch (der im Rhein-Energie-Stadion stattgefunden hätte), dafür die wohl größte Friedens-Demo der vergangenen Jahre – auch die hatte Kirsch organisiert.
Und: 2023 ging der Zoch dann erstmals auf beiden Rheinseiten – ein historisches Ereignis zum 200. Geburtstag des organisierten Kölner Karnevals.
Eine Art Lebenswerk, das Kirsch niemand mehr nehmen kann. „Für diesen unglaublichen Einsatz, seine akribische Planung und seine einzigartige Kreativität möchte ich Holger meinen großen Dank ausdrücken“, so Kuckelkorn.