Welches Lied kommt in der aktuellen Karnevalssession besonders gut an? EXPRESS.de sprach mit Experten und Expertinnen und hat kurz vor dem Start des Straßenkarnevals eine Bilanz gezogen. Das Angebot an Songs ist vielfältig.
Karnevalslieder 2024Diese kommen in der aktuellen Session am besten an
Endspurt in der Session. Bald beginnt der Straßenkarneval und damit steigen auch noch viele weitere Jecke in das wilde Treiben ein. Neben der Kostümwahl immer ganz wichtig: Welche Lieder muss man draufhaben?
Im Vorjahr dominierte die „Prinzessin“ der Höhner das musikalische Geschehen in den Sälen und Kneipen. Doch in dieser Session gibt es nicht DEN einen Mega-Hit. Je nach Format und Umgebung funktionieren unterschiedliche Titel.
Björn Heuser: „Wir haben ein paar Songs, die sicher bleiben werden“
EXPRESS.de hat nach mehreren Wochen Saal- und Kneipenkarneval eine erste Bilanz gezogen und 15 Songs zusammengestellt, an denen derzeit kein Vorbeikommen ist. Zudem äußern sich Expertinnen und Experten zum musikalischen Angebot.
„Wir haben Klasse und Masse“, sagt Kölns Mitsing-König Björn Heuser. „Die Bandbreite und das Niveau sind unfassbar hoch. Wir haben ein paar Songs, die bleiben werden“. Der Sänger hat für sich die Lieder von Eldorado („All in“ sowie „Meisterstück Colonia“) und „Et letzte Mol“ von Miljö ins Herz geschlossen.
„Was auffällt ist, dass es viele lebensbejahende Texte gibt. Wir leben in schwierigen Zeiten, es ist aber gut, dass wir Karneval feiern können. Das schwingt immer etwas mit. Die Zeiten, wo es in den Songs immer nur hieß, dass Köln das Größte sei, ist auch vorbei. Textlich ist da viel mehr Abwechslung zu finden“, sagt Heuser.
Moderator Ken Reise hat schon durch etliche Sitzungen bis hin zur Lachenden Kölnarena geführt. Auch er ist hin- und hergerissen. „Bei ‚Oben unten‘ von den Räubern gehen alle wegen der Choreografie ab. ‚Es ist nicht so, wie du denkst‘ von den Höhnern hat sich langsam warmgespielt, ‚Loreley‘ von den Klüngelköpp ebenfalls.“
Auch er sieht einen neuen Trend: „Die Leute wollen nicht nur stundenlang Vollgas. Leicht traditionell angehauchte Nummern, wozu man auch mal in Ruhe schunkeln kann, stehen ebenfalls hoch im Kurs. ‚Die ahl Schabrack‘ von Thomas Cüpper funktioniert deshalb auch.“
Bei der Kneipentour von „Loss mer singe“ stehen die Verantwortlichen kurz vor dem Finale am Samstag (3. Februar) auch vor einem Novum. „Bisher ist das Rennen so eng, dass wir noch nicht erkennen können, wer das Rennen macht“, sagt Erfinder Georg Hinz zu EXPRESS.de. Bei Kölns größter Mitsing-Reihe liefern sich die Räuber und Kasalla („Wenn ich ne Engel bin“) ein Duell um den Sieg.
„Im Umland punktet vor allem ‚Romeo & Julia‘ von Brings“, sagt Hinz. „Es gibt nicht den Überhit, aber viele tolle Songs, die sich immer mehr festspielen. Kasalla überzeugen mit dem Inhalt ihres Lieds, bei den Räubern geht wegen der Choreografie immer etwas ab. So etwas hatten wir zuletzt beim ‚Ententanz‘ oder bei ‚Macarena‘, dass sich alle synchron bewegen.“
EXPRESS.de-Karnevalsexpertin Daniela Decker bricht eine Lanze für Marita Köllner. „Diese Frau hält weder die Frage auf, wie alt eine Frau im Karneval sein darf, noch das Problem, dass es Frauen im Kölner Karneval schwerer haben als die männlichen Kollegen. Seit über 55 Jahren steht sie erfolgreich auf den Bühnen und hat in dieser Session mit ‚O Susanna‘ für einen echten Ohrwurm gesorgt. Sie selbst sagt über sich, dass sie naturbekloppt ist und genau so etwas gehört in den Karneval.“
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Ein weiteres Juwel ist für sie der Song „Et letzte Strüssje“ von den Rumtreibern. „Dass eine Newcomer-Band mit einer Ballade in die Session geht, hat eher Seltenheitswert. Doch die Rumtreiber beweisen Mut und viele Jecke danken es ihnen, wenn sie auch mal besinnliche und ruhige Tönen in den eher lauten Sitzungsprogrammen zu hören bekommen. ‚Et letzte Strüssje‘ erzählt eine wahre Story, die berührt und mit der sich die Kölschen identifizieren können“, sagt die Reporterin.
Gemeinsam mit ihrem EXPRESS.de-Kollegen Marcel Schwamborn fiel bei der Suche nach dem Top-Hit letztlich die Wahl auf „Oben unten“. „Während schon viele die Räuber am Ende gesehen hatten, landeten sie in der letzten Session mit ‚Wigga Digga‘ einen Hit und läuteten die Wende ein. Seitdem zeigt die Kurve wieder nach oben. Dass die Räuber zwei Jahre hintereinander mit einem Kracher um die Ecke kommen, ist schon erstaunlich. Das Lied mit der dazugehörigen Choreografie der Band macht einfach Spaß“, sind sich beide Karnevals-Reporter einig.