Nach langer Pause kann die Kölner Band Kasalla endlich das geplante Theaterstück auf die Bühne bringen. Zusammen mit Comedian Simon Pearce wird „Kein Angs vör Jespenster“ aufgeführt.
Kult-Band in neuer RolleKasalla nach jahrelanger Zwangspause zurück auf ungewohnter Bühne

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Kasalla-Frontmann Bastian Campmann (l.) war am Dienstag (18. März 2025) mit Simon Pearce zu Gast in der EXPRESS.de-Redaktion, um über das neue Theaterstück der Band zu sprechen.
Die Session ist gerade einmal zwei Wochen vorbei, doch der Kölschrock-Band Kasalla juckt es schon wieder in den Fingern. Nach intensiven Karnevalswochen mit Rock’n‘Roll & Ufftata aus der Stadt mit K geht es nun auf die Theaterbühne.
„Kein Angs vör Jespenster“ heißt das Stück, das die fünf Musiker zusammen mit Schauspieler und Comedian Simon Pearce (43) am 8., 9. und 10. April 2025 in der Stadthalle in Mülheim präsentieren. Vor sieben Jahren hat Kasalla-Keyboarder René „Ena“ Schwiers das Stück geschrieben – doch dann kam die Pandemie.
Kasalla-Theaterstück an drei Abenden in der Kölner Stadthalle
Schwiers und Gitarrist Flo Peil lernten Pearce 1998 bei einem Kinderferienlager in Aachen kennen. „Darüber ging die Freundschaft los. Zudem ist Kasalla-Managerin Kim meine beste Freundin. Wir mochten uns schon lange, bevor die Band gegründet wurde“, blickt der Münchner Schauspieler im EXPRESS.de-Gespräch zurück. „Auch beim ersten Konzert war ich dabei“.
Aus der lockeren Freundschaft wurde mehr. „Aus einer Bierlaune entstand die Idee, dass wir uns auch mal als Schauspieler versuchen könnten“, sagt Sänger Bastian Campmann (48). Und so wagte sich die Gruppe vor einem Jahrzehnt erstmals an neues Terrain. „Wir verbinden unsere mediokren Schauspielfähigkeiten mit Simons professionellen Fähigkeiten, steuern unsere Kernkompetenz Musik dazu und dürfen uns ein wenig ausleben auf der Bühne.“
Doch ganz so untalentiert sei die Gruppe gar nicht, versichert der Profi. „Basti macht die Band immer schlechter als sie ist. Fürs Staatstheater würde es vielleicht nicht reichen, aber es ist einfach sehr lustig mit ihnen. Und dieser Humor ist die Grundlage, die nötige Spiellaune haben sie alle.“
Die Kasalla-Theaterstücke sind an Klassiker angelehnt. Es gab schon eins, was an „Star Wars“ erinnerte, an „Zurück in die Zukunft“ oder die „Blues Brothers“. Nun die Parallele zu den „Ghostbusters“. „Wir spielen nicht den Film nach, sondern haben eine eigene Geschichte“, erläutert Pearce. Im neuen Stück geht’s im ehrwürdigen Historischen Theater drunter und drüber. Irgendwas spukt, Technik fällt aus, komische Geräusche erzeugen Gänsehaut und die halbe Belegschaft hat den Verstand verloren. Pearce ruft als Intendant die Musiker als Geisterjäger zur Hilfe.

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Der Comedian Simon Pearce (l.) und Bastian Campmann kennen sich schon lange. Zwischen dem Münchner und der Kölner Band ist eine Freundschaft entstanden.
Der clevere Rusty Champmann (Bastian Campmann), der leicht genervte Joe (Flo Peil), der ständig schreckhafte Herby (Sebastian Wagner), Technik-Nerd Lenard („Ena“ Schwiers) und „Hausgeist“ Slimer (Nils Plum) sollen das Spuk-Chaos in den Griff bekommen. Garniert wird das mit Hits der Band. „Viele unserer Songs erzählen eine Geschichte. Und daher schauen wir, wie wir sie in ein Stück integrieren können, um die Handlung fortzuführen“, sagt Campmann. Wenn eine Rakete benötigt würde, dann käme beispielsweise „Stäänefleejer“.
Gedacht ist das Theaterstück in erster Linie für Erwachsene. Vier Tage wird dafür geprobt. „Es muss schon eine Professionalität haben. Die Menschen sollen nicht das Gefühl haben, dass da einfach sechs Personen sind, die sich zufällig getroffen haben. Ena hat sehr viel Mühe, Liebe und Herzblut in das Skript gesteckt“, sagt der Kasalla-Frontmann.
„Wir haben ein Skript und brauchen ein Grundgerüst, um die Geschichte zu transportieren. Wenn man mit sechs Leuten, von denen fünf keine Profis sind, nur improvisiert, dann verlierst du das Stück“, weiß auch der Schauspiel-Experte. Am 2. November gastiert der mit seinem dritten Solo-Programm „Hybrid“ in der Schänke der Stadthalle Köln im Rahmen des Cologne Comedy Festivals.

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Wenn Kasalla die Rock- zur Theater-Bühne verwandeln. Mit Simon Pearce hat die Band schon mehrere Stücke aufgeführt.
„Ich bin immer froh, wenn ich mal aussteigen kann. Es ist die perfekte Gelegenheit, mit guten Freunden und einer gewissen Leichtigkeit so etwas zu machen“, sagt das bekannte TV-Gesicht. Und auch für Sänger Campmann ist der Ausflug willkommen. „Das hält Kopf und Herz dynamisch. Wir lieben das, was wir musikalisch machen. Aber wenn man sich links und rechts von der Kernkompetenz ausprobieren kann, das hält uns frisch“, sagt er zu EXPRESS.de.
Wenn das Theater-Abenteuer beendet ist, geht es für die Band schwerpunktmäßig auf „Nit esu laut“-Tour mit Orchester-Begleitung. „Wir werden in diesem Jahr auch viel an neuer Musik basteln, denn 2026, zum 15-jährigen Bestehen der Band, soll ein neues Album erscheinen“, sagt ihr Sänger. „Es gibt noch einige Highlights: erstmals bei Rock am Ring, erstmals auf dem Kunstrasen in Bonn.“
Kasalla: Neues Album zum Band-Jubiläum 2026 geplant
In die abgelaufene Session wagte sich Kasalla mit dem Titel „Ding Südkurv“. Bei „Loss mer singe“ stand nach drei Titeln in Folge am Ende „nur“ Platz zwei. „Wir waren überrascht, dass der Song überhaupt auf Platz zwei gelandet ist, weil er eine gewisse Schwere hatte und nicht für eine Polonaise geeignet war. Wir haben ihn aber bewusst gewählt, weil uns das Thema wichtig war und wir den Song stark fanden“, sagt Campmann.
Während viele Kollegen mit Abschluss der Session schon am nächsten Karnevalskracher basteln, gehen es Kasalla entspannt an. „In diesem Jahr werden wir ohnehin viel schreiben, aber wir gehen nie mit dem Vorsatz an die Arbeit, jetzt den neuen Sessionstitel zu komponieren. Am Ende schauen wir uns die Titel an und überlegen, was am besten passt.“