Das klingt gar nicht gut. Bastian Campmann, Sänger der Kölner Band Kasalla, hat zur Krise in der Kunst- und Veranstaltungs-Branche nun deutliche Worte gefunden.
Erst Stadion-Hit, dann Tour-Absage„Das bedeutet das Aus“: Kölner Kasalla-Sänger ahnt Schlimmes
Es sind bewegte Wochen, die hinter der Kölner Top-Band Kasalla liegen. Das Konzert im Rhein-Energie-Stadion im Juni 2022 gehört zu den Sternstunden der Band um Sänger und Frontmann Bastian Campmann.
Doch nur kurze Zeit später folgte der Schock: Die Tickets für die geplante Europa-Tour verkauften sich nur schleppend, schweren Herzens musste die Band ihren Traum aufgeben und sagte die Tour ab.
Kasalla: Stadion-Hit und Europa-Tour-Absage innerhalb weniger Wochen
Das extreme Auf und Ab zeige „die ganze Ambivalenz der Situation“, sagt Campmann nun in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
„Das Konzert im Rhein-Energie-Stadion war ja schon seit 2018 im Vorverkauf, es musste zweimal wegen Corona verschoben werden. Und wir stellen insgesamt fest: Shows, für die Leute schon vor längerer Zeit Tickets gekauft haben, haben jetzt weniger Probleme als solche, die neu um Zuschauer und Zuschauerinnen werben.“
Doch für Campmann ist die Reaktion der Menschen kein Zufall, sondern immer noch durch Corona geprägt. Mit der neuen Situation, die eine ganze Generation beeinflusse, müsse nun die gesamte Branche klarkommen.
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„Es erinnert mich an meine Großmutter, die den Krieg erlebt hat und sich die Butter viele Jahrzehnte später noch immer daumendick aufs Brot schmierte – von Zeiten der Not geprägt“, sagt der 45-Jährige. „Diese Jahre haben sie verändert. Und ich fürchte, so ähnlich ist es im Hinblick auf Kultur auch.“
Bastian Campmann: „Der dritte Corona-Winter wird noch schlimmer“
Die Folgen sind klar: Mehr Angst bedeutet weniger Verkäufe, weniger Events – und im Ernstfall sogar weniger Künstlerinnen und Künstler. „Natürlich wird die Kultur nicht sterben. Sie wird aber darben und verdorren und farbloser und weniger vielfältig werden.“ Kleinkunst sei „der erste Bereich, in dem die Lichter auszugehen drohen“, glaubt der Kasalla-Frontmann.
In Sachen Kunst und Corona stehen nun die schwierigen Monate an. Im Herbst und Winter könnten die Werte wieder steigen, ohnehin ist die Zahl der Events begrenzt.
Vor den Folgen hat Campmann Angst: „Das bedeutet das Aus für viele, viele Künstlerinnen und Künstler, aber auch für Kulturstätten. Ich fürchte, der dritte Corona-Winter wird noch schlimmer als die ersten beiden. Im ersten Winter waren wir in Schockstarre, aber viele hatten noch etwas Speck um die Hüften und konnten von Rücklagen leben. Im zweiten halfen die Förderprogramme. Jetzt steht der Kaiser nackt da.“