Kita-Zoff in KölnEltern kritisieren Schließung – und haben heftige Vermutung

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Eltern und ihre Kids sind mit der geplanten Schließung der Kita Gotland im Volksgarten nicht einverstanden.

von Markus Krücken  (krue)

Köln – Der Kölner Volksgarten kommt einfach nicht zur Ruhe ...

Erst sorgten Aktivisten mit einer Baumbesetzung im Park für Aufsehen, dann wurde ein Schwerverletzter aufgefunden, der infolge seiner Stichverletzungen starb. Und nun gibt es Zoff um die Kita an der Vorgebirgstraße.

Denn die Stadt plant, die Kita Gotland im Sommer 2021 zu schließen. Was bei einigen Eltern für Empörung sorgt, wie sie dem EXPRESS schildern.

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Kita Gotland in Köln soll geschlossen werden

„Wir sind die Eltern von der Kita Gotland im Volksgarten. Eine der schönsten städtischen Kindertagesstätten in Köln, mitten im Volksgarten gelegen, wird einfach aufgegeben. Die Kita Gotland soll zum Sommer einfach, aufgrund fehlender Mittel zur Sanierung, ersatzlos schließen. Und das in Zeiten fehlender Kitas!“, schreibt Ebru Dilek stellvertretend an den EXPRESS. „Wir sind fassungslos und maßlos enttäuscht von der Stadt Köln.“

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Um die seit Jahrzehnten bestehende Einrichtung gibt es nun Zoff.

Denn, so ihr Vorwurf: Jahrelang werde in den Erhalt der Kita nichts investiert, stattdessen gesagt, die Kosten für die Sanierung seien zu hoch.

Kita Gotland in Köln soll schließen – wegen Obdachlosen?

Pikant zudem ist, was Dilek im Folgenden ausführt. Denn die Obdachlosen aus der unmittelbar benachbarten Einrichtung sollen ebenfalls ein Faktor für die Schließung sein. So sei es den Eltern von Seiten der Verantwortlichen mitgeteilt worden.

Fakt ist: Fast direkt am Eingang zur Kita befindet sich an den Tischtennisplatten ein Tummelplatz von oft alkoholisierten Menschen, Polizeieinsätze gab es dort im Sommer regelmäßig.

So heißt es von Dilek: „Neuerdings wird von den Verantwortlichen ein weiteres Argument mit eingebracht. Das Umfeld im Volksgarten mit vielen Obdachlosen wäre für den Betrieb einer Kita ungünstig. Damit erklärt man ja nicht nur die Kita für nicht nutzbar, sondern gleich den von vielen Südstädtern als Erholungsort genutzten Volksgarten mit seinen angrenzenden Wohnbezirken als für die Öffentlichkeit nicht mehr sicherer Raum.“

Geplante Kita-Schließung: Das sagt die Stadt

EXPRESS hakte bei der Stadt Köln nach, was die Gründe der geplanten Schließung seien. Die widerspricht der Behauptung, die Obdachlosen hätten mit der Entscheidung etwas zu tun.

Ein Sprecher: „Es ist richtig, dass die Stadt Köln den Standort zum 01.08.2021 schließen wird. Das geschieht zum Bedauern der Jugendverwaltung, denn Köln braucht eigentlich jeden Kitaplatz in der Stadt. Speziell die Kita im Volksgarten ist allerdings in einem baulich so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nahezu unmöglich ist. Auch entspricht die Raumsituation in keiner Weise den aktuellen Anforderungen, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.“

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Die Kölner Polizei befragte die Anwohner und die Bewohner des am Volksgarten liegenden Obdachlosenheims.

Zum Beispiel gebe es dort keine Ruhe- und Schlafmöglichkeiten, eine U3-Betreuung sei dort ebenfalls nicht möglich und barrierefrei sei die Einrichtung auch nicht, sodass dort keine Kinder mit Behinderungen aufgenommen werden können.

Der Sprecher weiter: „Hinzu kommt: Das Objekt liegt bekanntermaßen in einem Landschaftsschutzgebiet, d. h. bereits in der Vergangenheit konnten dort lediglich Baumaßnahmen vorgenommen werden, die dem Erhalt dienten. Anbauten oder ein Abriss und Neubau sind dort nicht möglich.“

Stadt und Eltern: Es steht Wort gegen Wort

Dass die Obdachlosen ein Faktor für die Schließung seien, verneint die Jugendverwaltung. Sie widerspricht damit der Darstellung der Elternseite: „Die Gründe für die Schließung liegen einzig in diesem nicht mehr anforderungsgemäßem und baulichen Umstand. Mit der nahegelegenen Obdachlosenunterkunft hat das nichts zu tun.“

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Im Volksgarten entdeckte das Paar den Wellensittich.

Mit den Eltern sei die Jugendverwaltung bereits seit geraumer Zeit im Gespräch und habe einvernehmliche Lösungen für die weitere Betreuung der Kinder gefunden.

Das wiederum bestreiten die Eltern aber ebenfalls. Sie unken, dass die Einrichtung privatisiert werden und stattdessen der benachbarte Waldorf-Kindergarten bald an den Platz kommen solle.

Hier scheint es also noch dringend Redebedarf zu geben...