Jasmin Schwiers („Klara Sonntag“) und Jan van Wedye („LOL“) haben mit EXPRESS.de über den Deutschen Kinderhospitzverein, den Spagat zwischen Job und Familie und die Bedeutung von Omas gesprochen.
„Könnten zweite Wohnung mieten“Kölner Promi-Ehepaar über Willkür bei Kita-Plätzen
Am 23. April stehen in der Stadthalle Köln Miss Allie (33), Gregor Meyle (45), Stefanie Heinzmann (35) und Carolin Kebekus (43) mit ihrer Band, den BeerBitches, auf der Bühne, um Geld für sterbenskranke Kinder zu sammeln.
Mittendrin: Comedian Jan van Weyde (44) und seine Frau, die Schauspielerin Jasmin Schwiers (41). Er moderiert den Abend, sie ist die Organisatiorin von „Bands für Benefitz“. Im Interview erzählen uns die beiden mehr über dieses Herzensprojekt – und sprechen offen übers Elternsein.
Jasmin Schwiers und Jan van Weyde: Engagement für Kinderhospizverein
Worum geht es bei „Bands with Benefitz“?
Jasmin Schwiers: Es ist ein Benefizkonzert zugunsten des Deutschen Kinderhospizvereins. Zum einen geht es natürlich darum, Geld für den Verein zu sammeln. Inflation, globale Krisenherde – da muss jeder Verein schauen, wo er bleibt. Neben dem Geld geht es aber auch darum, das Thema Kinderhospizarbeit in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Das ist mit Befangenheit behaftet, niemand möchte hinsehen, weil es traurig macht. Das wollen wir ändern, indem wir laut werden.
Was macht der Verein?
Jasmin Schwiers: Der Verein unterstützt die Familien von Kindern mit lebensverkürzender Erkrankung ab dem Moment der Diagnose – sowohl bei behördlichen oder bürokratischen Hürden, als auch in ihrem oft sehr schwierigen Alltag. Die Familien erfahren Unterstützung dort, wo sie es individuell benötigen. Auch die Vernetzung von Familien ist wertvoll, vor allem wenn das Kind an einer sehr seltenen Krankheit leidet, bei der selbst Mediziner oft im Dunkeln tappen. All das kostet die Familien nichts.
Wie kann man helfen?
Jasmin Schwiers: Der Kinderhospizverein ist ein Netzwerk von ambulanten Diensten, die Ehrenamtliche ausbilden, die die Familien einmal wöchentlich in ihrem Alltag unterstützen. Manche kümmern sich um das betroffene Kind, manche um die Geschwister, die in der herausfordernden Situation daheim oft zurückstecken müssen. Man kann spenden, oder auf den Verein zugehen und über ein Ehrenamt nachdenken, wenn man das möchte.
Ihr seid selber Eltern. Hat die Arbeit für den Kinderhospizverein Euer Bewusstsein für die Situation der Familien geschärft?
Jan van Weyde: Im alltäglichen Wahnsinn regt man sich über Kleinigkeiten auf – Dreck, Unordnung. Wenn man dann sieht, womit diese Familien umgehen müssen, realisiert man natürlich noch mal ganz anders, wie gut man es hat.
Erklärt Ihr Euren Kindern, worum es beim Kinderhospizverein geht?
Jan van Weyde: Ja, die wissen, dass die Kinder dort sehr krank sind. Sie waren auch schon bei Veranstaltungen dabei – zum Beispiel bei Sommerfesten. Sie werden damit groß. Was ist für euch Glück? Jan: Das größte ist die Gesundheit...
Jasmin Schwiers: ... und Zeit miteinander. Das spielt bei uns ja eine große Rolle, weil wir beide freischaffend und viel unterwegs sind.
Wie schafft Ihr den Spagat zwischen Job und Familie?
Jan van Weyde: Wir haben zwei reizende Omas, die uns sehr zur Seite stehen. Ohne Hilfe wäre das nicht möglich und wir haben großes Glück, dass wir uns darauf blind verlassen können. Wir wissen: Wenn die Oma kommt, dann läuft der Laden auch ohne uns.
Power-Paar sagt: Familien gegenüber herrscht Willkür – das ist ungerecht
Viele haben die Oma nicht um die Ecke wohnen. Betreuungsplätze sind rar. Wie nehmt Ihr als Eltern das wahr?
Jasmin Schwiers: Kitagebühren sind Sache der Kommune, das heißt, in manchen Städten kostet die Kita nichts. In Monheim oder Düsseldorf zum Beispiel. Anderswo ist die Betreuung unfassbar teuer. Von dem, was wir in Köln bezahlen, könnte man eine zweite Wohnung mieten. Diese Willkür Familien gegenüber empfinden wir als riesengroße Ungerechtigkeit. Es sollte bundesweit einheitliche Regeln dafür geben. Und vor allem müsste das Kita-Personal viel besser bezahlt werden.
Ihr lebt mit Eurer Familie in Köln. Eine kinderfreundliche Stadt?
Jan van Weyde: Die Südstadt ist in meinen Augen ein sehr familiärer Ort. Das ist wie eine eigene kleine Bubble. Wie es in anderen Stadtteilen ist, weiß ich nicht.
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Jasmin Schwiers: Aber beim Thema Kita- und Schulplätze muss dringend was passieren. Die Förderung und Bildung unserer Kinder sind das Fundament zukünftiger Generationen. Hier wird viel zu wenig investiert.
Haben Kinder und Jugendliche in Deutschland wirklich alle die gleichen Chancen?
Jasmin Schwiers: Solange in Köln rund 1500 Kitaplätze fehlen, kann man nicht von Chancengleichheit sprechen. Das gilt auch für Schulplätze. Wir mussten gerade auch bangen, ob unsere Tochter an der Schule ihrer Wahl angenommen wird. Es war ein großes Zittern, ob man überhaupt einen Platz an einer Schule in der Nähe bekommt.
Jan van Weyde: Das sind natürlich Dinge, die man erst mitbekommt, wenn man betroffen ist. Ich habe mir da früher nie Gedanken drüber gemacht. Jetzt weiß ich: Von Chancengleichheit kann man da nicht reden...
Ihr habt die aktuell schwierige Lage auf der Welt schon angesprochen. Kinder bekommen so was ja auch mit. Macht Euch das Sorgen?
Jan van Weyde: Man macht sich generell Sorgen, wie es auf der Welt weitergehen soll. Unsere große Tochter ist neun. Mit ihr können wir da schon eher drüber sprechen, als mit der Kleinen. Man fragt sich ja auch selbst, was auf der Welt gerade eigentlich geschieht ... Wie kann Donald Trump wieder kandidieren? Was ist da passiert?
Jasmin Schwiers: Man versucht ja, Kinder möglichst behütet aufwachsen zu lassen, Urvertrauen und Empathie zu vermitteln. Und dann kommt der Punkt, wo man ihnen reinen Wein einschenken muss darüber, was auf der Welt abgeht. Aber wann vermittelt man einem Kind, dass die Welt eigentlich ziemlich am Arsch ist? Die Große stellt uns immer wieder Fragen, zum Beispiel wo der Müll hingeht, und wir versuchen ihr diese dann zu beantworten und ihr so Stück für Stück greifbar zu machen, dass nicht alles in der Welt gut und schön ist.
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„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr“, heißt ein Sprichwort. Hattet Ihr Momente, in denen Ihr total ratlos ward?
Jan van Weyde (lacht): Auf jeden Fall. Kinder zu haben ist die größte und herausforderndste Aufgabe, die das Leben einem stellen kann. Man will alles richtig machen, doch selbstverständlich scheitert man auch immer wieder. Darum geht es auch in meinen Comedy-Programmen.
Jasmin Schwiers: Ich glaube, dass diese Lebensphase für jedes Paar eine große Challenge ist. Man stellt sich selbst und die Beziehung komplett in den Hintergrund, weil man es die ersten Jahre gar nicht anders schaffen kann. Aber es wird mit jedem Jahr leichter!
Also habt Ihr vorher das Elternsein ein bisschen romantisiert?
Jan van Weyde: Ein bisschen vielleicht. Als Freunde von uns das erste Kind bekommen haben, habe ich angefangen, das mit unserem Hund zu vergleichen und meinte Ja, ja, ich kenne das. Aber das kann man absolut nicht vergleichen – und heute schäme ich mich dafür (lacht).
Oft bleibt mit einem kleinen Kind das Paarsein auf der Strecke. Was macht Ihr für Eure Beziehung?
Jan van Weyde: Wir schaffen uns unsere Inseln, wo es nur geht. Wir versuchen, uns hin und wieder ein Wochenende freizumachen, wo die Kinder dann bei den Großeltern sind.
Jasmin Schwiers: Wir gehen dann schön essen, oder machen auch mal ein Wellness-Wochenende. Zwischendurch mal zusammen aus dem Hamsterrad zu hopsen, das wirkt Wunder.
Jasmin Schwiers & Jan van Weyde: Schauspiel-Comedy-Paar aus Köln
Jasmin Schwiers wurde am 11. August 1982 in Eupen, Belgien geboren. Sie machte ihr Abitur am Rhein-Maas-Gymnasium in Aachen. Ihren Durchbruch als Schauspielerin hatte sie 1998 als Tochter von Serienmutter Rita Kruse (Gaby Köster) in der RTL-Comedy-Serie „Ritas Welt“. Es folgten zahlreiche Rollen in Film und Fernsehen. Sie engagiert sich als Botschafterin des Deutschen Kinderhospizvereins.
Sie ist mit Schauspieler und Comedian Jan van Weyde (bürgerlich Jan Sluyterman van Langeweyde) verheiratet. Er wurde am 6. Juli 1979 in Bonn geboren. Nach seinem Schauspielstudium moderierte er erst beim Musiksender Viva (2003), hatte dann2005 seinen TV-Durchbruch in der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“. Inzwischen steht er als Comedian auf der Bühne, machte 2023 unter anderem bei „LOL“ mit. Das Paar lebt mit seinen zwei Töchtern in Köln.