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Flughafen Köln/Bonn blockiertHände mit Kleber übergossen – Ermittlungen gegen fünf Personen

Ein Mann hat sich mit einer Hand auf dem Rollfeld eines Flughafens festgeklebt, vor ihm ein Banner mit der Aufschrift „Öl tötet“.

Am Mittwochmorgen (24. Juli 2024) hat sich unter anderem dieser Aktivist auf einem Rollweg des Flughafens Köln/Bonn festgeklebt.

Mehrere Klimaaktivistinnen und -Aktivisten haben sich am Flughafen Köln/Bonn festgeklebt und so den Luftverkehr unterbrochen. Jetzt laufen umfangreiche Ermittlungen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Drei Stunden lang haben sie den Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt: Jetzt ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft gegen insgesamt fünf Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“, die sich unter anderem auf dem Rollfeld festgeklebt hatten.

Nach aktuellem Ermittlungsstand sollen die zwei Frauen und drei Männer (21 bis 55 Jahre alt) am Mittwochmorgen (24. Juli 2024) mit einem Bolzenschneider ein Loch in einen Zaun geschnitten und so gegen 4.30 Uhr das Flughafengelände betreten haben.

„Letzte Generation“ stoppt Flugbetrieb in Köln/Bonn

Ab fünf Uhr ging nichts mehr. Drei Personen hatten sich auf dem sogenannten Taxiway festgeklebt, um den Start und die Landung von Flugzeugen zu verhindern. Der Taxiway ist der Verbindungsweg zwischen Start-/Landebahn und dem Vorfeld des Flughafens. Zwei hatten sich vor der Feuerwache festgeklebt.

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Die Kölner Polizei war mit starken Kräften vor Ort. Einsatzkräfte konnten schließlich eine Person nach der anderen, die jeweils eine Hand komplett mit Kleber regelrecht übergossen hatten, mit einem speziellen Lösemittel vom Asphalt losbekommen. Auch wurden Mobiltelefone sichergestellt und ein Transporter durchsucht.

Kurz vor 10 Uhr hatte der Köln/Bonner Airport schließlich gemeldet: Der Polizeieinsatz ist beendet, der Flugbetrieb wird wieder aufgenommen!

Die fünf Beschuldigten stammen aus dem gesamten Bundesgebiet und sind teilweise wegen ähnlicher Taten bereits strafrechtlich bekannt. Wie Lilli G. (24), eines der Gesichter der „Letzten Generation“.

Umfangreiche Ermittlungen nach Klebeaktion am Flughafen Köln/Bonn

Gegen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten wird wegen des Anfangsverdachts der Sachbeschädigung, des Hausfriedensbruchs und des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt. Bei zwei weiteren Personen, die die Aktion gefilmt und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht haben sollen, wird derzeit noch ein Anfangsverdacht wegen Beihilfe geprüft.

„Wir prüfen auch, wie die Personen auf das Gelände gekommen sind“, hatte eine Sprecherin der Kölner Polizei am Mittwoch gegenüber EXPRESS.de erklärt. Hinter dem Sicherheitsbereich des Köln/Bonner Flughafens ist eigentlich die Bundespolizei zuständig. Die Polizeisprecherin: „Aber dies gilt als Versammlung, daher haben wir als Versammlungsbehörde den Einsatz übernommen.“

„Letzte Generation“ mit Klebe-Aktion an Köln/Bonner Flughafen

Die Gruppe „Letzte Generation“ hatte zuvor mitgeteilt, dass mehrere Aktivistinnen und Aktivisten einen Zaun durchtrennt und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festgeklebt haben. Über das Netzwerk X (ehemals Twitter) teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert.

Der Protest solle gleichzeitig an Flughäfen in weltweit mehr als zehn Ländern stattfinden, hieß es. Wie lange der Luftverkehr am Flughafen Köln/Bonn beeinträchtigt sein werde, war zunächst unklar.

Der Airport informierte nach Beendigung des Einsatzes, dass im Tagesverlauf mit Beeinträchtigungen wie Verspätungen und Flugausfällen zu rechnen sei. Am Ende waren 31 Flüge ausgefallen, Dutzende hatten sich verspätet. (mit dpa)