Polizei muss eingreifenKreuzung blockiert: „Letzte Generation“ ist zurück und macht auch in Köln ernst

Polizisten tragen einen Demonstranten von der Straße.

Ein Demonstrant wird bei der Straßenblockade der „Letzten Generation“ am Samstag (16. März) am Ebertplatz von der Polizei abgeführt.

Den Samstag (16. März) hatte die „Letzte Generation“ als Blockade-Tag in vielen Städten auserkoren. Auch in Köln fand eine Aktion statt.

von Thomas Werner  (tw)

Die „Letzte Generation“ ist zurück! Wie angekündigt, hat die Organisation den Samstag (16. März 2024) für groß angelegte Blockade-Aktionen in ganz Deutschland genutzt. Unter anderem betroffen: der Ebertplatz in Köln.

Gegen 12 Uhr kamen etwa 100 Aktivistinnen und Aktivisten zum Ebertplatz – zum friedlichen Protest, der allerdings (wie ebenfalls angekündigt) nicht bei der Polizei angemeldet war.

Letzte Generation in Köln: Aktion am Ebertplatz ruft auch Polizei auf den Plan

Etwa um 12.20 Uhr blockierten dutzende Anwesende dann eine Kreuzung an der Turiner Straße. Die Polizei war vor Ort, trug einige Menschen eigenhändig von der Straße. Kurz nach 15 Uhr war die Fahrbahn wieder frei, teilte die Polizei mit.

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Die Bilanz der Polizei: Gegen vier Aktivisten wurde Strafanzeigen wegen Nötigung gestellt, da sie die Fahrbahn bereits blockiert hatten, ehe die Protestaktion als eine „spontane Versammlung“ gewertet worden sei.

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Von weiteren 31 Personen seien zudem die Personalien festgestellt und Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen sie eingeleitet worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Sie hatten demnach gegen die Auflage, die Fahrbahn zu räumen, verstoßen.

Der große Unterschied zu früheren Aktionen: Die Mitglieder der „Letzten Generation“ kleben sich nicht mehr auf der Straße fest, von der Angewohnheit hat man sich laut eigenen Angaben verabschiedet. Die großen Ziele, bei deren Umsetzung der Protest helfen soll, sollen aber dennoch nicht in Vergessenheit geraten.

Deswegen hatte die Organisation im Rahmen einer Aktion in Berlin am 11. März 2024 neue Proteste in zehn Städten angekündigt. Geplant waren „ungehorsame Versammlungen“ in Berlin, Bremen, Köln, Leipzig, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Regensburg, München und auf Rügen, teilte die Gruppe mit.

Die „Letzte Generation“ fordert radikalen Klimaschutz und wählt radikale Mittel

In Berlin blockierten am Samstag nach Polizeiangaben etwa 130 Menschen am Mittag die Warschauer Brücke, eine zentrale Verkehrsverbindung im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg. Sie stellten und setzten sich immer wieder auf beide Spuren der Straße.

In München und Regensburg zählte die Polizei 120 beziehungsweise 150 Teilnehmende. Größere Verkehrsprobleme habe es in München nicht gegeben, hieß es von der dortigen Polizei. Selbst auf Rügen wurden 27 Teilnehmende gezählt. In allen Städten blieben die Proteste aber friedlich.

Die Aktionen der „Letzten Generation“ haben in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erregt, aber auch für Unmut gesorgt. Neben Straßenblockaden gab es auch Proteste in Museen, Stadien oder Ministerien. Vielen Mitgliedern wurde wegen Nötigung der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung.

Die „Letzte Generation“ fordert radikalen Klimaschutz, darunter den völligen Verzicht auf Kohle, Öl und Gas. Zudem will sie die Gründung eines Gesellschaftsrats bewirken, in dem große (vor allem klimapolitische) Entscheidungen mitgetroffen werden. (mit dpa)