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Tournee-Start in HamburgHeftige Proteste in Köln: „Kein Platz für Roger Waters“

Roger Waters singt ins Mikrofon

Roger Waters wird am 9. Mai 2023 in der Kölner Lanxess-Arena auftreten. Eine Kölner Initiative ruft einen Tag vorher zur Demonstration auf.

„Keine Bühne für Antisemitismus“ – unter diesem Motto lädt eine Kölner Initiative zur Kundgebung gegen das geplante Konzert von Roger Waters in der Lanxess Arena ein.

von Antonia Raabe  (ra)

Am 9. Mai 2023 wird der britische Superstar Roger Waters im Rahmen seiner „This Is Not A Drill“-Tour Halt in Köln machen und in der Lanxess-Arena auf der Bühne stehen. Sein geplanter Auftritt sorgt seit Wochen für mächtig Ärger.

Denn: Dem Musiker, 1965 einer der Mitbegründer der Rockband „Pink Floyd“, wird Antisemitismus vorgeworfen. Eine Kölner Initiative will nun ein klares Statement gegen den 79-Jährigen setzen.

Köln: Kundgebung auf Roncalliplatz gegen Konzert von Roger Waters in der Lanxess-Arena

Mitglieder des Stadtrates hatten vor einigen Wochen für eine Absage des Konzerts von Waters in Köln gekämpft, die Anwälte des Stars gingen jedoch erfolgreich dagegen vor. Auch die Lanxess-Arena teilte mit, dass es keine rechtliche Basis für eine außerordentliche Kündigung des entsprechenden Mietverhältnisses gebe.

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Heißt: Der Brite darf auftreten, doch Köln setzt ein klares Zeichen dagegen.

Am 8. Mai um 17 Uhr findet auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom eine Kundgebung unter dem Motto „Keine Bühne für Antisemitismus“ statt. Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird dort sprechen.

Organisiert ist der Protest von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Synagogen-Gemeinde Köln, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Köln, dem evangelischen Kirchenverband Köln und Region, dem katholischen Stadtdekanat Köln, dem Verein EL-DE-Haus Köln und dem Städtepartnerschaftsverein Köln-Tel Aviv-Yafo. Unterstützt wird die Aktion zudem von den großen politischen Parteien und dem Bündnis „Köln stellt sich quer“.

„Wir dürfen nicht schweigen, sondern müssen antisemitisches Gedankengut benennen. Klarheit soll dazu beitragen, dass Menschen für Antisemitismus sensibilisiert werden. Judenfeindlichkeit hat bei uns in der Stadt keinen Platz“, appellierte Bernhard Seiger vom evangelischen Kirchenverband bei einer Pressekonferenz am 4. Mai.

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Weiter sagte er: „Waters ist für viele Menschen ein Vorbild. Für seine Botschaft muss er Verantwortung übernehmen. Wie fühlt sich das für jüdische Menschen an, solchen Hass zu spüren?“

Bettina Levy von der Synagogen-Gemeinde Köln stellte klar: „In Köln ist kein Platz für Roger Waters. Wir lassen nicht zu, dass Antisemitismus unter der Deckung der Kunstfreiheit eine Bühne findet.“

Waters wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen der Palästina-Politik aufruft, kritisiert. Bei Konzerten ließ er unter anderem Ballons in Schweineform mit Davidstern aufsteigen und von den Konzertbesucherinnen und -besuchern zerstören.

„Es ist eine Geschmacklosigkeit, ein Schwein mit Judenstern zu benutzen. Dabei handelt es um einen handfesten Skandal, den ich im Land der Täter nicht mehr erwartet hätte“, urteilte Jürgen Wilhelm von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. Zur Erklärung: Bei der sogenannten „Judensau“ handelt es sich um ein viele Jahrhunderte altes antisemitisches Bild.

Superstar Roger Waters in Köln: Kundgebung findet bewusst einen Tag vor Konzert statt

Die Kundgebung in Köln wurde bewusst auf den Tag vor dem geplanten Konzert gelegt. Die Konfrontation mit den Besucherinnen und Besuchern solle somit verhindert werden.

Zudem erhoffen sich die Veranstalterinnen und Veranstalter, dass zahlreiche Ticketinhaberinnen und -inhaber durch die große Öffentlichkeit besonders für das Thema sensibilisiert werden, etwa mehr darauf achten, was Waters auf der Bühne verbreite. Am Tag des Konzerts sollen auf der Deutzer Brücke Fahnen der Vielfalt wehen.

Am Sonntagabend (7. Mai, 20 Uhr) startet Waters seine Deutschland-Tournee in Hamburg. In der Barclays-Arena sollen bei der „This Is Not A Drill“-Tour sowohl Songs aus der Zeit von Pink Floyd als auch aus seiner Karriere als Solokünstler zu hören sein, teilte der Veranstalter FKP Scorpio mit. Ob es in Hamburg zu Protesten kommen wird, bleibt abzuwarten.