von Adnan Akyüz (aa)
Große Anteilnahme im VeedelPostbotin mit rührender Nachricht für verstorbene Kölnerin
Köln – Das Wort Schnelllebigkeit kannte Anneliese Grieco wohl nur aus dem Wörterbuch. Die Inhaberin des Trödel-Cafés „Café Courage“ im Agnesviertel ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Der Tod der Kölnerin hat viele in ihrem Veedel betroffen gemacht. Freunde und Bekannte haben im Gedenken an Sie Blumen vor ihren Laden gelegt. Auch die Postbotin hat eine rührende Nachricht für sie hinterlassen.
- Die Kölnerin Anneliese Grieco, Inhaberin des Café Courage im Agnesviertel ist gestorben.
- Der Tod der Kölnerin hat viele in ihrem Veedel betroffen gemacht.
- Eine Postbotin hat eine rührende Nachricht für die Kölnerin hinterlassen.
Im Laufe der Jahre sammelten sich unzählige Objekte im Café Courage von Anneliese Grieco. Hat sie mal ein neues, altes Objekt bekommen, putzte sie mit viel Zeit und in aller Seelenruhe. Seit 1994 hat ihren Laden an der Melchiorstraße nahe der Alten Feuerwache betrieben. Darin hatte sie ihren Platz an ihrem Tisch, in ihrem Stuhl, mit ihrer Lupe und ihrem Kreuzworträtsel. Über dieses Bild ihrer Mutter sagt Tochter Nadja Cimpeanu (50) im EXPRESS-Gespräch: „Typischer geht es nicht.“
Anfangs war das Café Courage in Köln noch ein Frühstückscafé mit handgemachten, kleinen, feinen Sachen, wie ihre Tochter schildert. Sie hat ihrer Mutter als Kellnerin im Café geholfen. Was ihre Mutter ausgemacht hat? „Sie war sehr bodenständig, sehr klug, sehr weltoffen, sehr bescheiden und sehr liberal. Sie hat ihren Trödel geliebt, hat gerne gelesen und war ein großer Fan von Elke Heidenreich.“
Kölnerin Anneliese Grieco vom Cafe Courage ist gestroben
Mit der Zeit sein dann immer mehr teils kuriose Alltagsgegenstände wie etwa Zigarettenspender zu ihr gebracht worden. „Viele Sachen, die einfach schön waren und eine Funktion hatten“, beschreibt es ihre Tochter. Frau Grieco habe ihre Sachen stets sehr wertgeschätzt.
„Aber ihr ging nie um das Materielle. Sie hat etwas auch schon mal unter dem Einkaufspreis verkauft, wenn jemand eine Geschichte zu einem Objekt hatte. Die Menschen sollten die Sachen mal in der Hand halten. Wir haben ihr oft gesagt, dass sie auch mal was bei ebay verkaufen könnte, aber das wollte sie nie“, so die Tochter.
Mitte der 2000er Jahre habe sie dann den Cafébetrieb eingestellt und habe ihre eigenen Öffnungszeiten gehabt. „Sie hat so geöffnet wie sie da war.“ Anneliese Grieco sei „alles andere als ein altes klappriges Mütterchen“ gewesen, sie war „ein wahnsinniges Gegenüber“, sagt ihre Tochter.
Der Ruhepol des Veedels fehlt jetzt. Offenbar auch der Postbotin. Sie hat auf einem Benachrichtigungszettel am Laden folgende Nachricht hinterlassen: „Im Namen der DHL auch von unserer Seite herzliches Beileid und viel Kraft in schwerer Zeit.“ Diese Nachricht und die vielen Blumen vor dem Laden haben die Familie sehr gerührt, sagt die Tochter.
Was jetzt aus dem Café Courage passieren soll, ist laut der Tochter noch unklar. „Wir haben noch keine Ideen. Es ist so vielen Schönes da. Wir werden es in ihrem Sinne bewahren oder auflösen“, sagt sie. Anneliese Grieco ist am 17. Dezember 2020 gestorben.