Ein Übergriff auf einen Schwarzen in Köln beschäftigt die Polizei. Das Opfer kämpft jetzt mit den Folgen.
„Teufel in den Augen“Angriff auf Schwarzen: Frauen beleidigen Patrick aus Köln mit N-Wort
von Adnan Akyüz (aa)
Köln. Rassistischer Angriff in Köln-Porz? Patrick K. (38) aus Ehrenfeld wurde am Sonntag (8. August) von zwei Frauen verbal und körperlich angegriffen. Offenbar aufgrund seiner Hautfarbe. Für den aus Bayern stammenden Wahl-Kölner ein Schock, dass „so etwas einem Schwarzen im liberalen Rheinland passiert“. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Köln: Rassistischer Übergriff auf Schwarzen
Der Übergriff hat dem Pflege-Azubi sehr zugesetzt, wie er sagt. Was passiert ist, schildert er im EXPRESS: „Ich war auf Heimweg nach meiner Schicht im Porzer Krankenhaus, wo ich gerade meinen Außeneinsatz absolviere. Als ich an der Haltestelle Steinstraße gegen 22 Uhr in die Linie 7 eingestiegen bin, haben mich zwei Frauen sofort angepöbelt. Eine beleidigte mich direkt als Hurensohn und rief mir das N-Wort zu. Sie fragte mich, anders ausgedrückt, ob ich gerne Oralsex mit Männern hätte. Ich habe nur erwidert, dass sie ihre Klappe halten soll.“
Wenig später mussten alle Fahrgäste an der Haltestelle Ensen-Gilgaustraße aussteigen. „Dort hat eine der beiden eine Flasche nach mir geworfen und mich an der Schläfe getroffen. Ich habe die Polizei gerufen, die nach 20 Minuten gekommen ist. Die beiden Frauen waren schon weg, zum Glück ist eine zurückgekommen, als die Polizei noch da gewesen ist. Ich habe dann Anzeige erstattet“, schildert er.
Auf Anfrage des EXPRESS bestätigt die Kölner Polizei die Anzeige. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung laufen. Laut einer Polizeisprecherin wurde eine Tatverdächtige zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen.
Köln: Polizei ermittelt nach fremdenfeindlichem Übergriff
Die Beamten hätten die Tatverdächtige mit ihrem Vornamen angesprochen. „Ach, du schon wieder? Hast du wieder zu viel getrunken?“, sollen sie laut Patrick K. zu der Frau gesagt haben. Die beiden Frauen, die er als klein und pummelig sowie groß und stämmig beschreibt, sollen stark nach Alkohol gerochen haben. Die Polizei habe vor Ort einen Atemalkoholtest mit der Tatverdächtigen gemacht.
Körperlich verletzt wurde Patrick K. bei dem Angriff kaum. Doch die psychischen Folgen setzen ihm zu. „Ich habe sowas in Köln noch nie erlebt. Als Schwarzer kenne ich Alltagsrassismus aus Bayern leider ganz gut, besonders von der Polizei. Das war auch der Grund, warum ich nach sechs Jahren in München zurück nach Köln gekommen bin. Ich hatte die Schnauze voll davon. Hier kann jeder so leben, wie er will. So eine Situation hätte ich in Köln aber nicht erwartet“, sagt Patrick.
Der gebürtige Nürnberger hatte zwischen 2005 und 2013 schon mal in Köln gelebt, bevor er aus beruflichen Gründen nach München gegangen war, wo er als Verkäufer im Modebereich tätig gewesen ist. Jetzt macht er eine Umschulung in der Pflege bei den Johannitern.
Köln: Rassismus-Opfer kämpft mit psychologischen Folgen
Seit dem Angriff fühle er sich verfolgt: „Ich schaue mich jetzt immer um, weil ich mich nicht mehr sicher fühle. Ich werde mir psychologische Hilfe holen, um damit klarzukommen. Das war sehr erniedrigend und ich hoffe, dass die beiden ein gerechte Strafe bekommen.“ Weil er sich um seine Sicherheit sorgt, möchte er unerkannt bleiben.
Besonders schlimm findet Patrick K., dass er von zwei Frauen so übel behandelt wurde. „Als Mann bist du ja in so einem Moment fast machtlos. Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Bei einem Mann hätte man ja notfalls etwas gröber werden können. Die beiden haben es aber todernst gemeint, sie hatten den Teufel in den Augen.“