Der Rhein pumpt jede Sekunde rund 2300 Kubikmeter, also mehr als 16.000 Badewannen Wasser durch Köln. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 12 km/h. Eine Kraft, die helfen könnte, Energie für E-Mobilität zu gewinnen.
Rhein soll Strom erzeugen?Ford-Werke und Start-up mit Wahnsinns-Idee für Köln
Köln. Die Lebensader Rhein pumpt jede Sekunde rund 2300 Kubikmeter, also mehr als 16000 Badewannen Wasser durch Köln – mit einer Fließgeschwindigkeit von bis zu 12 km/h. Eine unvorstellbare Kraft, die mittels Düsen und Turbinen helfen könnte, Energie für die E-Mobilität zu gewinnen. Quasi Strom aus dem Strom.
Köln: Ford und Start-up RheinSharing arbeiten zusammen
Wie Ford mitteilt, haben der Autobauer und das Start-up RheinSharing, hervorgegangen aus einer Studierendeninitiative der Technischen Hochschule Köln, ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, also eine Absichtserklärung. Die sechs Studierenden der Fahrzeugtechnik und Architektur hatten im März den zweiten Platz des branchenbekannten Wettbewerbs „Ford Fund Smart Mobility Challenge“, der sich mit nachhaltigen Mobilitätskonzepten befasst, belegt.
Kölner Idee: Gewinn von erneuerbaren Energien durch Strömung des Rheins
Ihre Idee: Der Gewinn von erneuerbaren Energien durch die Strömung des Rheins – und diese unmittelbar zur Energieversorgung von Mobilitätsstationen zur Stromversorgung von Elektrofahrzeugen zu nutzen. Ausgehend von dem in dem Wettbewerb ausgearbeiteten Entwurf für den Rheinauhafen soll im Rahmen der Zusammenarbeit ein Konzept für das ebenfalls am Rhein gelegene Ford-Werksgelände entwickelt werden.
Ford prüft Standort Niehl für den Einsatz eines Wasserkraftwerks
Ford-Sprecherin Ute Mundolf: „Grundlegend soll für den Standort Niehl untersucht werden, ob der Einsatz neuartiger Wasserkraftwerke im Rhein zur Erzeugung von klimaneutralem Strom auch in der Praxis möglich wäre. Teil der Machbarkeitsstudie sind Messungen der Strömungsgeschwindigkeit, Energiegewinnungsprognosen oder auch Kostenschätzungen.“ Wasserkraft spiele bei Ford in Köln ohnehin eine große Rolle: „Das Werk bezieht bereits seit Januar 2018 seinen Strom zu 100 Prozent aus Wasserkraftanlagen aus Österreich, Schweiz und Skandinavien.“
Köln: Start-up wünscht sich Mobilitätsstation für E-Bikes am Rhein
Und bald auch aus Köln? Die Start-up-Köpfe denken in ihrem Konzept schon weiter. Sie wollen die Wasserkraftwerke am Ufer mit einer schicken, nachhaltigen Architektur kombinieren. So könnte am Harry-Blum-Platz eine Aussichtsplattform in den Rhein ragen, unter dem geschützt die Triebwerke laufen. Darüber steht in den Visualisierungen ein hölzerner, futuristischer Pavillon.
Diese öffentliche Mobilitätsstation im Schatten des südlichen Kranhauses könnte dann E-Bikes und Elektromobile beherbergen, aufgeladen mit Strom aus dem Strom. Ein Modell dann auch für Elektroantriebe rund um die Ford-Flotte. Wann es soweit sein könnte? „Dazu können wir keinen Zeithorizont nennen“, so Mundolf.
Köln: Die Köpfe hinter dem Zukunftsprojekt
Drei Fragen an „RheinSharing“- Sprecher Marcel Heilich.
Was ist das Ziel Ihres Start-ups und was Ihre Idee für Köln?
„Unser Ziel ist das Entwickeln von Lösungen, welche die urbane Nutzung von Wasserkraft durch innovative Technik mit einer nachhaltigen Architektur vereinen. Es geht darum, im innerstädtischen Bereich am Rhein Standorte zu finden, an denen Mobilitätsstationen und Wasserkraftwerke zur grünen Stromversorgung gebaut werden könnten.“
Was ist dabei die größte Herausforderung?
„Um die Wege möglichst kurz und effizient zu halten, sollen elektrische Lademöglichkeiten in der Mobilitätsstation für Autos, Roller oder Fahrräder in unmittelbarer Nähe zum Wasserkraftwerk installiert werden.“
Wie groß werden denn die Wasserturbinen im Rhein?
„Das kann man noch nicht sagen. Wir werden untersuchen, an welcher Stelle der Ford- Werke die Nutzung der Wasserkraft das größte Potenzial besitzt. Wir werden Abflussgeschwindigkeiten des Rheins ermitteln und ein technisches Konzept für die urbane Energiegewinnung entwickeln.“